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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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gerade mit Jack. Er
    redet draußen auf der Straße mit Officer Tibbit. Ich bin Detective Chief Inspector Briggs, ihr freundlicher, aber leidgeprüfter
    Chef. Knurrig und gelegentlich zu Zornesausbrüchen neigend,
    aber letztlich doch fürsorglich. Ich werde Jack im Verlauf der
    Handlung mindestens einmal suspendieren.«
    »Guten Tag, Sir!« stotterte ich.
    »Schon gut«, sagte Briggs und schüttelte meine Hand. »Mary
    hat mir gesagt, dass Sie für Jurisfiktion arbeiten. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie vielleicht, wann die Prüfungskommission des
    GattungsRats kommt?« fragte Briggs. »Es wäre gut, wenn wir
    uns vorbereiten könnten. Sie haben doch sicher schon von dem
    VerschrottungsBefehl gehört, oder?«
    »Der GattungsRat?« wiederholte ich und versuchte, meine
    Unwissenheit nicht allzu deutlich werden zu lassen. »Tut mir
    leid, ich bin noch nicht so lange in der BuchWelt.«
    »Eine Außenländerin?« sagte Briggs staunend. »Hier? In Caversham Heights?«
    »Ja, ich –«
    »Sagen Sie, wie sehen Wellen aus, wenn sie sich am Strand
    brechen?«
    »Wer ist eine Außenländerin?« fragte die Pathologin, die
    plötzlich aufgesprungen war und mich fasziniert anstarrte.
    »Sie?«
    »J-ja«, gab ich zu.
    »Ich bin Dr. Singh«, sagte sie und schüttelte lebhaft meine
    Hand. »Ich bin eine ältere Inderin, sehr sachlich und scheinbar
    völlig humorlos. Ich mag Katzen und Leute, die Katzen mögen.
    Ich dulde keinen Unsinn, zeige aber doch gelegentlich Wärme.
    Sagen Sie, habe ich irgendeine Ähnlichkeit mit einer richtigen
    Pathologin?«
    »Aber natürlich«, sagte ich und versuchte, mich an ihren
    kurzen Auftritt in Caversham Heights zu erinnern.
    »Wissen Sie, ich habe nie eine echte Pathologin gesehen«,
    sagte sie leicht melancholisch. »Und ich weiß eigentlich gar
    nicht genau, was ich tun muss.«
    »Sie machen das schon sehr gut«, versicherte ich.
    »Und was ist mit mir?« fragte Briggs. »Finden Sie, ich müsste
    meine Persönlichkeit irgendwie weiterentwickeln? Bin ich so
    wie die richtigen Leute, die Sie kennen, oder bin ich ein bisschen
    eindimensional?«
    »Na ja –«
    »Ich habe es gewusst!« rief er unglücklich. »Es liegt an meinem Haar, oder? Finden Sie, dass es kürzer sein müsste? Oder
    länger? Wie wäre es mit einem ungewöhnlichen Hobby? Ich
    habe mal Trompete gelernt – wäre das ungewöhnlich genug?«
    »Jemand hat gesagt, eine Außenländerin wäre im Buch!« unterbrach uns einer der beiden uniformierten Beamten, die
    gerade hereingekommen waren. »Ich bin der Namenlose Polizist Nr. 1; das ist mein Kollege, der Namenlose Polizist Nr. 2.
    Kann ich Sie etwas über das Außenland fragen?«
    »Klar.«
    »Was ist der Sinn einer Buchstabensuppe?«
    »Keine Ahnung. »
    »Sind Sie auch bestimmt aus dem Außenland?« fragte er
    misstrauisch. »Dann sagen Sie mir doch wenigstens, warum es
    keinen Singular für Scampi gibt!«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Ach, Sie sind gar nicht aus dem Außenland«, sagte Polizist
    Nr. 1 traurig. »Sie sollten sich schämen, uns anzulügen und
    falsche Hoffnungen bei uns zu wecken.«
    »Ich kann es Ihnen beweisen«, sagte ich und hielt mir die
    Augen zu. Reden Sie einfach abwechselnd weiter, aber lassen Sie
    die Hinweise auf die Sprecher weg. Dann zeige ich's Ihnen.«
    »Okay«, sagte Polizist Nr. 1. »Wer bin ich?«
    »Und wer bin ich?« fragte Dr. Singh.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen die Sprecherhinweise weglassen.
    Versuchen Sie es noch mal.«
    »Das ist schwerer, als Sie denken«, grummelte Polizist Nr. 1.
    Es entstand eine Pause.
    »Wer von uns redet jetzt?«
    »Dr. Singh. Hab ich recht?«
    »Erstaunlich!« sagte Dr. Singh. »Wie machen Sie das?«
    »Ich kann Ihre Stimmen erkennen. Und übrigens habe ich
    auch einen Geruchssinn.«
    »Wirklich? Kennen Sie vielleicht auch jemand bei einem
    Verlag?«
    »Niemanden, der uns helfen kann. Mein Ehemann ist oder
    war Schriftsteller, aber seine Lektoren würden mich garantiert
    nicht erkennen. Ich bin SpecOps-Agentin; mit heutiger Literatur hab ich nur wenig zu tun.«
    »SpecOps?« fragte Polizist Nr. 2. »Was ist das?«
    »Wir sollen nämlich verschrottet werden«, unterbrach
    Briggs, »wenn wir keinen Verlag finden.«
    »Wir könnten wieder in einzelne Wörter zerlegt und in die
    TextSee gekippt werden«, sagte Polizist Nr. 1 trübsinnig. »Dabei
    habe ich in meiner Vorgeschichte eine Frau und zwei Kinder.«
    »Da kann ich leider auch nicht helfen«, sagte ich. »Ich bin ja
    nicht einmal –«
    »Auf die Plätze,

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