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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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bald los, Reading wird mit
    Drogen überschwemmt, und wenn es mir nicht gelingt, die
    Geschichte irgendwie lesbar zu machen, werden wir alle verschrottet. Alles, was bleibt, ist ein leerer Platz auf dem Bücherregal und die schwache Erinnerung an ein gescheitertes Projekt
    im Kopf des Autors.«
    »Ihre Frau hat Sie doch bloß verlassen, weil alle eigenwilligen
    Detektive Einzelgänger sind und Probleme mit dem häuslichen
    Glück haben«, sagte ich. »In Wirklichkeit liebt Ihre Frau Sie
    bestimmt.«
    »Nein, tut sie nicht«, schluchzte er. »Es ist alles vorbei. Verstehen Sie nicht? Üblicherweise fahren Detektive irgendwelche
    außergewöhnlichen Autos, und ich hatte einen wunderbaren
    Delage-Talbot Supersport. Aber dann wurde die Idee gestohlen,
    und ich kriegte diesen schrecklichen Austin Allegro. Wenn jetzt
    noch irgendwelche Szenen gestrichen werden, sind wir erledigt.«
    Er unterbrach sich und sah mich an. »Wie heißen Sie noch
    mal?«
    »Thursday Next.«
    Er richtete sich plötzlich auf. »Sie meinen die Thursday Next?
    Die Jurisfiktion-Agentin, die bei Miss Havisham in die Lehre
    geht?«
    Ich nickte. Nachrichten reisen schnell im Brunnen der Manuskripte.
    Seine Augen begannen zu glänzen. »Ich habe im Word einen
    Artikel über Sie gelesen. Sagen Sie, haben Sie eine Möglichkeit
    herauszukriegen, wann die Prüfungskommission unseren
    Roman liest? Ich habe sieben dreidimensionale Freiberufler der
    Klasse B-2 organisiert, die unsere Geschichte eine Stunde lang
    ganz schön aufpeppen könnten. Auf diese Weise könnten wir
    vielleicht noch etwas weitermachen; ich müsste nur wissen,
    wann die Kommission kommt.«
    »Tut mir leid, Mr Spratt«, sagte ich. »Das alles ist mir noch
    ziemlich neu. Was genau ist denn der GattungsRat?«
    »Der GattungsRat ist für Erzählkonventionen, die Gesetze
    der Dramaturgie und Ähnliches zuständig. Und mit Hilfe ihrer
    Prüfungskommissionen entscheiden die Mitglieder des GattungsRats, ob ein unveröffentlichtes Manuskript verschrottet
    oder weiter aufbewahrt wird.«
    »Oh«, sagte ich. »Da kann ich leider nicht helfen.«
    »Und wie steht's mit TextGrandCentral? Kennen Sie da jemanden?«
    Von der Textzentrale hatte ich schon gehört. Ich wusste, dass
    sie die Bücher in der Großen Bibliothek überwachte und etwaige Probleme an die Jurisfiktion übergab, aber mehr wusste ich
    auch nicht. Wieder schüttelte ich den Kopf.
    »Verdammt!« sagte er. »Ich habe schon drei verschiedene
    Überarbeitungen beantragt – cross-over, hardboiled, all age –,
    aber die sind ja so stur. Da könnte man gleich verlangen, den
    Großen Pandjarum persönlich zu sprechen.«
    »Warum versucht ihr nicht, das Buch von innen zu ändern?«
    »Änderungen ohne Erlaubnis?« sagte er voller Entsetzen.
    »Das wäre ja Meuterei. Ich will zwar, dass sich der GattungsRat
    mit uns beschäftigt, aber nicht so! Der Aufstand würde sofort
    niedergeschlagen, und wir wären schon nach wenigen Seiten
    erledigt.«
    »Aber wenn die Prüfungskommission noch gar nicht da
    war«, sagte ich langsam, »dann würden sie ja gar nicht wissen,
    dass etwas anders ist.«
    Er dachte einen Augenblick nach. »Leichter gesagt als getan –
    wenn ich anfange, an der Handlung zu drehen, bricht womöglich alles wie ein Kartenhaus zusammen.«
    »Dann fangen Sie doch mit kleinen Veränderungen an. Ändern Sie erst mal sich selbst. Wenn das funktioniert, können Sie
    damit beginnen, die Handlung zu biegen.«
    »Mmmh«, sagte Jack langsam. »Woran hatten Sie denn gedacht?«
    »Wie wär's, wenn Sie aufhören zu saufen?«
    »Woher wissen Sie von meinem Alkoholproblem?«
    »Weil alle eigenwilligen, einsamen Detektive mit Eheproblemen auch saufen. Hören Sie mit dem Schnaps auf, und gehen
    Sie nach Hause zu Ihrer Frau.«
    »Aber so bin ich doch nicht geschrieben«, sagte Jack langsam. »Das kann ich nicht machen – das würde nicht meinem
    Charakter entsprechen – die Leser – ich –«
    »Jack, es gibt keine Leser. Und wenn Sie es nicht wenigstens
    versuchen, wird es nie welche geben – und bald auch keinen
    Jack Spratt mehr. Aber wenn es klappt, gibt es vielleicht sogar
    … eine Fortsetzung.«
    »Eine Fortsetzung?« Ein träumerischer Gesichtsausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Sie meinen, es könnte eine JackSpratt-Serie geben?«
    »Wer weiß« – ich zuckte die Achseln – »vielleicht gibt es so-gar mal eine Kassettenausgabe.«
    Seine Augen begannen zu glänzen, und er stand auf. »Eine
    Kassettenausgabe«, flüsterte er und

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