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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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starrte ins Leere. »Es hängt
    alles von mir ab, nicht wahr?«
    »Ja. Ändern Sie sich selbst, ändern Sie den Roman – und
    wenn die Prüfung kommt, ist Caversham Heights ein Buch, das
    die Kommission gar nicht mehr aus der Hand legen will!«
    »Okay«, sagte er schließlich. »Gleich im nächsten Kapitel
    fangen wir an. Statt mit Briggs darüber zu streiten, dass wir
    einen Verdächtigen wieder laufen lassen, werde ich meine Ex
    zum Essen ausführen.«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Sie sich nicht im nächsten Kapitel, auf der nächsten
    Seite oder im nächsten Absatz ändern sollen – sondern sofort.«
    »Das geht nicht. Wir müssen jetzt mindestens noch neun Seiten lang mit Dr. Singh den Zustand der Leiche erörtern und
    diesen ganzen langweiligen forensischen Kram diskutieren.«
    »Überlassen Sie mir das. Wir springen ein, zwei Absätze zurück, ja?«
    Er nickte, und wir kehrten auf die Mitte der vorigen Seite
    zurück.

    Jack beobachtete verdrossen, wie sich Briggs auf den Weg
    machte.
    »Sie sind also Mary Jones«, sagte er fröstelnd.
    »Ja, Sir.«
    »Was haben Sie bisher herausgefunden?«
    Sie suchte in ihrer Tasche nach dem Notizbuch, konnte es
    aber nicht finden und zählte deshalb die einzelnen Punkte
    mit den Fingern ab.
    »Der Name des Verstorbenen ist Sonny DeFablio.«
    »Sonst noch was?«
    »Ihre Frau hat angerufen.«
    »Ach … wirklich?«
    »Ja. Sie hat gesagt, es wär' wichtig.«
    »Ich kann ja heute Abend mal vorbeigehen.«
    »Sie hat gesagt, es wäre … sehr wichtig.«
    Jack zögerte. »Können Sie die Stellung für mich halten,
    Jones?«
    »Natürlich, Sir.«
    Jack verließ den Tatort und ließ Mary mit der Pathologin
    allein.
    »Okay«, sagte Mary. »Wie sieht's aus, Dr. Singh?«

    Wir spielten die Szene zusammen. Dr. Singh erzählte mir alles,
    was sie sonst Jack erzählt hatte. Da war vom Todeszeitpunkt,
    von Einschusswinkeln, von der Verteilung der Blutspritzer und
    zahllosen anderen Einzelheiten die Rede.
    Als sie endlich fertig war, sagte sie: »Ich hoffe, Sie wissen, was
    Sie tun, Thursday.«
    »Ich auch«, sagte ich.
    »Wissen Sie«, sagte die Pathologin. »Diese lange Rede, die ich
    gerade gehalten habe … über Einschusswinkel, Schmauchspuren, Hautverfärbungen und so weiter …?«
    »Ja?«
    Sie schob sich noch ein bisschen näher an mich heran. »Ich
    versteh' überhaupt nichts davon. Vier Seiten technischer Mono-log, und ich hab keine Ahnung, wovon ich überhaupt rede. Ich
    habe doch bloß eine Ausbildung als Krankenschwester in
    Schicksalsromanen gemacht. Wenn ich gewusst hätte, was mir
    bevorsteht, hätte ich wenigstens mal ein paar Stunden bei Kay
    Scarpetta genommen. Haben Sie vielleicht eine Ahnung, was ich
    eigentlich tun soll?«
    Ich schnappte mir die braune Arzttasche, die man ihr gegeben hatte, wühlte ein bisschen darin herum und zog schließlich
    ein großes Thermometer heraus. »Versuchen Sie's doch mal
    damit.«
    »Was soll ich denn damit machen?«
    »Stecken Sie's in die Leiche!« Ich zeigte mit dem Finger, wohin.
    »Sie machen Witze!« sagte Dr. Singh voller Entsetzen.

    3.
    Drei Hexen, Multiple Choice und Sarkasmus
    Jurisfiktion ist der Name der Polizeibehörden, die im Auftrag des GattungsRats innerhalb von Büchern arbeiten. Das
    Personal dieser Behörde besteht aus literarischen Figuren,
    aber einzelne Beamte, so wie Harris Tweed oder ich, können
    auch aus der wirklichen Welt stammen. Ihre Aufträge erhalten die Jurisfiktion-Agenten aufgrund der Hinweise von
    TextGrandCentral, wo Hunderte von »Problemfindern« arbeiten. Deren Beobachtungen werden dann vom Protokollführer an die Agenten weitergegeben. Der Protokollführer
    ist ein Wahlbeamter, der alle zehn Jahre vom GattungsRat
    neu bestimmt wird und den Einsatz der JurisfiktionAgenten koordiniert. Jurisfiktion hat ein eigenes Dienstreglement, eine äußerst effiziente technische Abteilung, eine
    passable Kantine und eine sehr tüchtige Waschfrau.

THURSDAY NEXT
    – Die Jurisfiktion-Aufzeichnungen

    Als ich schließlich nach Hause zurückkehrte, war es Abend. Ich
    stieß die Tür des Flugboots auf und zog die engen Schuhe aus.
    Pickwick kam eilig zur Tür gerannt und zupfte an meinem
    Rock. Ich folgte ihr ins Wohnzimmer, und nachdem ich gewartet hatte, bis sie endlich ihr Ei gefunden hatte, das hinter die
    Boxen der Stereo-Anlage gerollt war, gratulierte ich ihr ausführlich zu seiner Entwicklung, obwohl keinerlei Veränderung
    feststellbar war.
    Ich ging in die Küche, wo ibb und obb den ganzen

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