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03 - komplett

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Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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mein Schweigen baten. Ich weiß es ohnehin. Sie haben überstürzt geheiratet und bereuen dies nun ebenso sehr wie Ihre Eltern. Das ist die Wahrheit ...“
    „Nein!“
    Adam ignorierte Sylvies Protest. Er nickte ihr kurz zu, wendete sein Pferd und galoppierte davon.
    Sylvie griff sich an den Hals. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ein Teil von ihr hätte am liebsten einen Stein nach ihm geworfen, um ihn von seinem hohen Ross herunterzuholen. Ein anderer Teil wollte ihm nachlaufen, ihn festhalten und ihn zum Bleiben zwingen, damit er sie anhörte. Sie wollte ihm alles erklären und dann als Erste gehen. Sie wollte ihn mit ebensolcher Verachtung strafen, wie er sie eben ihr hatte zuteilwerden lassen.

7. KAPITEL
    „Es freut mich Sie zu sehen, Sir“, sagte Hugo Robinson.
    Adam ergriff die ausgestreckte Hand und Hugo schüttelte sie mit unangenehm festem Griff. Vielleicht will der Knabe mich davon überzeugen, dass er nun ein Mann ist, dachte Adam. „Sie sind gewachsen seit unserer letzten Begegnung“, sagte er zum Sohn seines Paten. „Damals waren Sie so dünn wie eine Bohnenstange und etwa so groß.“ Er deutete mit der Hand auf seine Brust unterhalb der Schulter.
    Hugos Gesicht verfärbte sich fleckig, als er daran erinnert wurde, wie schmächtig er einst war. „Unsere letzte Begegnung liegt etwa neun Jahre zurück, damals war ich erst dreizehn“, sagte er.
    „So lange ist das schon her? Dennoch habe ich Sie auf den ersten Blick erkannt.“
    Adam schaute über den groß gewachsenen jungen Mann hinweg. In der Tat hatte er viel Vertrautes wahrgenommen, und er wusste, dass Hugo ihm heute noch ebenso unsympathisch wie damals war. Als Kind hatte er allerhand Streiche ausgeheckt, manche aus purer Gehässigkeit und Schadenfreude. Zudem war er stets mit altklugen Bemerkungen in die Gespräche der Erwachsenen geplatzt, um sich in den Mittelpunkt zu stellen. Aber das waren nur kleine Ärgernisse. Nein, dass Adam die Galle hochkam, wenn er sich in Gesellschaft von Hugo befand, lag vielmehr daran, dass dieser einen verschlagenen Blick hatte. Seine himmelblauen Augen mochten ihn anstrahlen, als könnte er kein Wässerchen trüben, doch in ihren Tiefen lag keine Wärme oder Aufrichtigkeit.
    „Damals haben Sie einen Monat bei uns in Rivendale verbracht.“ Ein Lächeln lag auf Hugos vollen Lippen. „In jenem Jahr hatten wir eine gute Jagdsaison, ich habe mehr Vögel erlegt, als ich zählen konnte.“
    „Ja, daran erinnere ich mich“, sagte Adam und wunderte sich, wie zwei so liebenswerte und charmante Menschen wie Sir Anthony und Lady Robinson zu einem solch unangenehmen Spross kamen. Vermutlich war es ein Segen, dass Hugo ein Einzelkind war. Möglicherweise sahen seine Eltern dies aber auch als Fluch an.
    „Was führt Sie zu solch früher Stunde ins Rose and Crown?“, fragte Adam, während er sich wieder an den Frühstückstisch setzte und seinem Besucher bedeutete, es ihm gleichzutun.
    Hugo ließ den Blick über die appetitlichen Speisen gleiten und fasste die Flasche Rotwein ins Auge. „Ich bin im Auftrag meines Vaters hier. Er wäre selbst gekommen, aber gegenwärtig ist er nicht in der Lage dazu. Sein Bein ist höllisch angeschwollen“, sagte er mit grimmiger Genugtuung. „Wo zum Teufel ist dieser Patchett, wenn man ihn braucht“, fuhr er fort. „Ich habe Durst auf Ale.“
    Adam kniff die Augen zusammen. „Mir scheint, Sie haben Ihren Durst letzte Nacht gestillt.“
    „Genau aus diesem Grund benötige ich jetzt ein Glas Ale“, beharrte Hugo. „Ich glaube, der Brandy hat meine Zunge pelzig werden lassen. Sie braucht eine Spülung.
    Er zog eine Grimasse und schaute wieder auf die Rotweinflasche. „Darf ich ...?“
    Adam nickte, und Hugo schenkte sich sofort ein Glas ein. Die Zeichen eines ausschweifenden Lebens hatten sich bereits tief in das Gesicht des jungen Mannes gegraben. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Mundwinkel hingen herab, und um seine fleischigen Lippen lag ein zynischer Zug. Dennoch war er ein gut aussehender Mann von stattlicher Größe, mit breiten Schultern und weizenblondem Haar. Diese Eigenschaften und dazu sein gesellschaftlicher Status als Erbe eines Baronet machen ihn für die Damen im Umkreis wohl ausgesprochen attraktiv, dachte Adam, während er zusah, wie Hugo das Glas in zwei großen Schlucken leerte.
    „Mein Vater hat mich angewiesen, Sie nach Rivendale zu holen“, verkündete Hugo, nachdem er das Glas abgestellt hatte. „Er war ganz außer sich, als er erfuhr, dass Sie

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