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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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ich schätze mich auch glücklich, sie zur Gemahlin zu nehmen. Ich kann es kaum erwarten, dass die süße Sylvie ganz die Meine sein wird.“
    Im Bewusstsein, dass er Adams volle Aufmerksamkeit hatte, setzte er vergnügt hinzu: „Nun habe ich Sie überrascht, wie ich sehe. Vielleicht denken Sie, ich sei zu jung, um mir die Fesseln der Ehe anlegen zu lassen. Aber warten Sie nur, bis Sie Sylvie gesehen haben. Sie ist eine Schönheit, wenngleich auch ein wenig zu eigenwillig für eine Frau. Aber das wird sich schon ändern, wenn wir erst einmal vermählt sind.“ Er verbeugte sich knapp und ging pfeifend und selbstzufrieden hinaus.

    „Mach mich nicht ärgerlich. Sag jetzt nicht, dass du ausgehen willst, wo doch Seine Lordschaft in Kürze eintreffen wird.“
    „Nein“, antwortete Sylvie auf die säuerlichen Worte ihrer Mutter.
    „Oh, gut. Das ist gut. Denn es wäre unhöflich, wenn du nicht hier wärst, wenn er kommt.“ Mrs. Meredith ließ den Türknauf los und kam ins Zimmer ihrer Tochter.
    „Ich werde hier sein, obgleich Lord Rockingham im Ruf steht, ein Schwerenöter zu sein“, versicherte Sylvie, während sie weiterhin vergeblich versuchte, ihre widerspenstigen Locken zu bändigen. Sie hatte wie gewöhnlich ihren Morgenausritt gemacht, wobei der starke Wind ihr den Hut vom Kopf gepeitscht hatte. Dadurch war ihr Haar nun ganz zerzaust.
    Mrs. Meredith räusperte sich vernehmlich. „Die Townsends haben von jeher einen gewissen Ruf. Aber ich bin mir sicher, es handelt sich um nichts weiter als Gerüchte und Unterstellungen.“
    Sylvie schenkte ihrer Mutter ein flüchtiges Lächeln und fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass Adam Townsend, Marquess of Rockingham, sich mit seiner Mätresse in einem einfachen Gasthof getroffen hatte. Und das war ganz gewiss kein Gerücht, denn sie hatte das liederliche Frauenzimmer mit eigenen Augen gesehen.
    Allerdings ärgerte sie sich, dass sie gestern keine Gelegenheit gehabt hatte, ihn mit ihrem Wissen zu konfrontieren. Zu gern hätte sie ihm nach seiner giftigen, verletzenden Bemerkung eine ebenbürtige Erwiderung entgegengeschleudert, doch er hatte sich einfach aus dem Staub gemacht, ohne ihr die Gelegenheit dazu zu geben. Nun aber bot sich ihr die Möglichkeit, und sie wollte sie nutzen. Daher würde sie an diesem Nachmittag, an dem ihr erlauchter Gast sie mit seiner Gegenwart beehrte, ganz gewiss nicht das Haus verlassen. Das Einzige, was ihr Sorge bereitete, war, wie sie es anstellen sollte, mit ihm unter vier Augen zu sprechen. Sie hatten noch etwas miteinander zu bereden, und sie würde darauf achten, dass er dieses Mal in Hörweite blieb, so lange, bis sie ihm gesagt hatte, was sie von ihm hielt.
    Heuchlerisch hatte er sie genannt. Sie! Sie würde ihm dieses „heuchlerisch“ mit gleicher Münze heimzahlen!
    Mrs. Meredith bemerkte den verärgerten Gesichtsausdruck ihrer Tochter. Offenbar rief die Erwähnung Lord Rockinghams recht vehemente Emotionen bei Sylvie hervor.
    Nervös nestelte sie an ihrem Spitzentaschentuch. „Du wirst doch in Gegenwart Seiner Lordschaft auf deine Manieren achten, Sylvie, und dich ihm gegenüber höflich zeigen?“
    Sylvie setzte eine unschuldige Miene auf.
    „Er ist ein sehr einflussreicher Gentleman und ein guter Freund deines Schwagers.
    Seine Lordschaft soll Jacobs Pate werden. Es ginge nicht an, wenn du ihn ...
    verstimmst.“
    „Keine Sorge, Mama. Ich verspreche dir, dass ich Seine Lordschaft mit demselben Respekt behandeln werde, den er mir zukommen lässt.“

    Mrs. Meredith war guter Dinge. Sie wäre die glücklichste Frau auf Erden, wenn Seine Lordschaft Interesse an ihrer jüngsten Tochter bekunden sollte. Verstohlen schaute sie zu den beiden hinüber, und ein Gefühl der Freude stieg in ihr auf. Sie hatte recht.
    Die beiden tauschten tatsächlich vielsagende Blicke.
    Weiß Gott, Seine Lordschaft war attraktiv genug, um jede Nonne aus dem Kloster zu locken. Außerdem gab er sich äußerst charmant und ungezwungen. Nun verstand sie, warum ihr Schwiegersohn William, auf dessen Urteil sie sich verlassen konnte, Lord Rockingham so sehr schätzte, war er doch in jeder Hinsicht ein angenehmer Mensch. Er hatte sogar Jacob auf seinen Schoß genommen und nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als der Junge spuckte und seinen eleganten Gehrock mit Milch beschmutzte. Lord Rockingham hatte die Tropfen einfach mit dem Taschentuch abgewischt. Mrs. Meredith war nicht entgangen, dass Sylvie das Missgeschick zu

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