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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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beide Damen lächelten süffisant. Offensichtlich über mich, dachte Rachel, und zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Was für eine tückische Hexe Pamela Pemberton doch war! Wie gut, dass William ihr so gar nicht ähnlich war.
    Es gelang ihr, so manches selbstgefällige Grinsen zum Erlöschen zu bringen, indem sie einfach ein ruhiges Lächeln aufsetzte.
    Ohne auch nur einen Gruß an die zukünftige Schwägerin ihres Sohnes zu erübrigen, ließ Pamela Pemberton gleich ihre erste giftige Bemerkung vom Stapel. „Wir überlegten gerade, Miss Meredith, ob das nicht der irische Gentleman ist, mit dem Sie einmal ...“
    „Oh, gut erkannt, Mrs. Pemberton! Wie erstaunlich. Nach so vielen Jahren haben Sie sich noch erinnert. Ich muss zugeben, ich selbst hätte es fast vergessen. Ja, in der Tat, es ist der Herr, den ich mich damals weigerte zu heiraten. Was für eine Erleichterung allerdings, zu erkennen, dass ich meine jugendliche Entscheidung nicht zu bereuen brauche.“
    Lady Winthrop lächelte säuerlich und hob erstaunt die Augenbrauen. „Das fällt mir schwer zu glauben, Miss Meredith. Es wäre wohl mehr als seltsam für eine unverheiratete Dame, die ihr Debüt seit Langem hinter sich hat, sich darüber zu freuen, dass sie eine so hervorragende Partie abgewiesen hat. Weit über die Hälfte der jungen Debütantinnen sprachen am Mittwoch bei Almack’s nur von Lord Devane und wie sie ihn auf sich aufmerksam machen könnten. Ich gestehe, es ermüdete mich nach einer Weile, wie sie sein Loblied sangen. Wie gut er doch aussehe, wie charmant er sei, wie reich, wie ...“
    „Wie unerreichbar“, fiel Rachel mit ein.
    Lady Winthrop blickte sie finster an.
    „Seiner Lordschaft scheint mir auf ... romantischem Gebiet nichts mehr zu fehlen, meinen Sie nicht?“, fügte Rachel unschuldig hinzu.
    Pamela Pemberton lachte höhnisch. „Ich denke, die jungen Damen, von denen meine liebe Freundin sprach, werden wohl auf einer mehr ... regelmäßigeren Beziehung mit dem Earl bestehen als der, die er zurzeit mit Signorina Laviola genießt.“
    „Oh, wie man aber sagt, ist es eine sehr ... regelmäßige Beziehung zwischen den beiden“, erwiderte Rachel vertraulich. June gab vor Entsetzen einen erstickten Laut von sich und warf ihrer Schwester einen flehenden Blick zu.
    Rachel seufzte insgeheim. So wenig es sie kümmerte, wenn man sie für vulgär hielt, musste sie June und ihrer Familie zuliebe etwas mehr Zurückhaltung an den Tag legen. Doch dann sah sie den vorwurfsvollen Blick, den Mrs. Pemberton ausgerechnet June zuwarf, als träfe die Arme irgendeine Schuld, und so beschloss Rachel, sich einen letzten kleinen Scherz zu erlauben. „Es gibt da sogar ein kleines Geheimnis, das ich Ihnen verraten werde“, flüsterte sie, als wäre ihre Geschichte nicht für jedes Ohr geeignet. Die älteren Damen tauschten einen neugierigen Blick und näherten sich erwartungsvoll.
    „Wie ich höre, wohnt Seine Lordschaft mit großer Regelmäßigkeit ... den Liederabenden der Signorina bei. Man sagt, er habe noch keinen einzigen verpasst.“
    Rachel lächelte, als die Damen abrupt zurückwichen, die Enttäuschung nur allzu offensichtlich auf ihren faltigen Gesichtern.
    Tatsächlich hatte sie nichts dergleichen gehört. Sie wusste nicht, ob Seine Lordschaft seiner Geliebten beim Singen zuhörte oder nicht. So wie sie auch weder das eine noch das andere auch nur einen Deut kümmerte. Es ärgerte sie allerdings sehr, dass sie hergekommen war, ohne zu ahnen, was ihr bevorstand. Hätte sie es gewusst, wäre sie lieber zu Hause geblieben und hätte sich in der Bibliothek eingesperrt –
    selbst wenn ihre einzige Lektüre dort Philip Moncurs Gedichte gewesen wären. Nun war es zu spät. Sie konnte unmöglich ein Unwohlsein vortäuschen und sich zurückziehen. Es würde nur neuen Klatsch hervorrufen. Ihr blieb also nur übrig, den Abend so würdevoll wie möglich hinter sich zu bringen.
    „Nun, Ihre Eltern werden diese ganze Angelegenheit bei Weitem nicht so amüsant finden, wie Sie es zu tun scheinen, junge Dame“, bemerkte Pamela Pemberton spitz.
    „Vier Töchter verheiraten zu müssen, dürfte kein Zuckerschlecken sein. Obwohl es ja jetzt nur drei sind, denn die arme Isabel ist nicht mehr da. Was für ein entsetzlicher Kummer es für Ihre Mama gewesen sein muss. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr sie ...“
    „Und deswegen ist es auch besser, nicht davon zu sprechen. Besonders bei einem so öffentlichen

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