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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Anlass wie diesem“, wurde sie von einer männlichen Stimme streng unterbrochen.
    Pamela errötete bis unter die mit Puder bestäubten Haare, als sie ihr einziges Kind entdeckte. Sie vergötterte ihren Sohn und wollte um nichts seinen Unmut erregen, also schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. Die Art, wie er sie allerdings ansah, trieb ihr wieder die Röte ins Gesicht.
    „Und natürlich habe ich mich geirrt“, schalt sie sich selbst. „Ich habe ganz vergessen zu sagen, dass die liebe June schließlich bald in unsere Familie einheiraten wird, und sehr willkommen ist. Es bleiben nur noch Miss Rachel und die kleine Miss Sylvie übrig. Als ich Sylvie das letzte Mal sah, dachte ich noch: Du meine Güte, was ist das Kind schnell gewachsen! Und so hübsch! Die Kleine wird noch einmal viele Herzen brechen, da bin ich ...“ Ihr wurde wohl klar, dass ihre Bemerkung in Anbetracht von Rachels Vergangenheit nicht besonders weise war, und begann nervös an ihren dünnen Haarlocken zu zupfen.
    „Da haben Sie sicher recht, Ma’am“, meinte Rachel scheinbar betrübt. „Und man kann nichts dagegen tun. Ich fürchte, es liegt in der Familie.“
    Nach einem letzten vernichtenden Blick auf Rachel suchte Pamela nach einem Fluchtweg. „Oh, June, ich glaube, ich sehe deine Mutter dort drüben. Ich muss unbedingt mit ihr über ... die Hochzeit reden.“ Und damit segelte sie in Begleitung von Lady Winthrop davon.
    „Ich würde ja gerne behaupten, dass sie es nicht böse meint“, sagte William leise,
    „aber ich weiß nicht, wie ehrlich das wäre.“
    „Nun, wir dürfen sie nicht voreilig verurteilen“, meinte June großzügig. „Ich denke, sie ist ehrlich, wenn sie sagt, sie findet Sylvie hübsch.“
    „Und denkst du auch, sie heißt dich aufrichtig in unserer Familie willkommen?“
    June senkte unsicher die Lider, während sie nach einer taktvollen Antwort suchte.
    „Ich heiße dich jedenfalls von ganzem Herzen willkommen, mein Liebling.“
    „Ich weiß“, flüsterte June und sah mit leuchtenden braunen Augen liebevoll zu ihm auf.
    „Nun ...“ Rachel fühlte sich ein wenig überflüssig. „Ich mache mich mal auf die Suche nach Lucinda und Paul. Ich habe gesehen, wie sie vorgefahren sind, als wir gerade durch das Tor kamen.“ Nach einigen Schritten wandte sie sich lächelnd ab. Sie wusste sehr wohl, dass weder ihre Schwester noch William wirklich auf ihre Worte geachtet hatten.
    Jetzt war es leicht, sich einen Weg durch die Menge der Gäste zu bahnen. Nur wenige Grüppchen, noch in ein Gespräch vertieft, waren in der gefliesten Eingangshalle geblieben. Die meisten befanden sich bereits im Musikzimmer im ersten Stockwerk oder auf der Treppe auf dem Weg dorthin. Rachel suchte nach bekannten Gesichtern, und auf der linken Seite entdeckte sie ihre Eltern mit der Gastgeberin. Bei ihrem letzten Blick in die sich allmählich leerende Halle machte sie schließlich Lucinda und Paul Saunders aus, die nicht weit von ihr entfernt standen, bisher jedoch von einer Gruppe von Männern verdeckt worden waren. Sie achtete nicht auf diverse Dandys, die ihr schöne Augen machten, und stand schon im Begriff, sich zu ihren Freunden zu gesellen. Dann aber hielt sie inne, als ihr bewusst wurde, dass auch dieses Paar wohl lieber allein wäre. Lucinda sah liebevoll lächelnd zu ihrem Gatten auf, und Paul schien alles um sich herum vergessen zu haben außer ihr.
    Langsam hob er eine Hand und strich ihr über die Wange.
    Rachel wich schnell zwei Schritte zurück, verzweifelt bemüht, nicht von ihnen bemerkt zu werden. Hastig drehte sie sich um und eilte zur Treppe. Auf der untersten Stufe zögerte sie zunächst. Eine seltsame Schwermut überkam sie, und die wohlklingende Melodie, die von oben zu ihr drang, tat nichts, um sie aufzuheitern.
    Zu ihrem Entsetzen erkannte Rachel, wie kurz sie davorstand, in Tränen auszubrechen. Die Vorstellung war so albern, dass sie stattdessen ein unsicheres Lachen unterdrücken musste.
    Wie kannst du dich einsam fühlen, wenn doch deine Familie und Freunde ganz in deiner Nähe sind? schimpfte sie mit sich. Vielmehr hatte sie jeden Grund, Freude zu empfinden. Ihre beste Freundin erwartete ein Kind und war glücklich, und ihre geliebte Schwester June würde bald einen der gütigsten Männer im ganzen Königreich heiraten. Allerdings vermochten selbst diese aufmunternden Gedanken nicht, den schmerzhaften Kloß in ihrer Kehle zu lösen. Rachel schloss die Augen, schluckte mühsam, klammerte sich an das

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