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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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hatte sie so heftig ausgestoßen, dass sie die restlichen nur noch flüsterte. Sie räusperte sich, um weiterzusprechen, doch dann sah sie ihren Papa breit lächeln und ihr zuzwinkern.
    Unwillkürlich entfuhr ihr ein leises Stöhnen, und sie senkte verlegen den Blick. Sie wusste natürlich, wie sehr ihr Vater diesen Mann mochte. Das war schon immer so gewesen. In ihrem Ärger sagte sie etwas schroff: „Können wir uns dort drüben hinsetzen? Nur einen Moment, wenn es Ihnen recht ist, Sir.“ Sie wies auf eine ruhige Wandnische. Wenn sie sich dorthin begeben würden, müssten sie nur an wenigen Leuten vorbeigehen, und dennoch war es kein Rückzug.
    Rachel spürte, wie viele Blicke ihnen folgten. Erleichtert ließ sie sich auf einen der Stühle sinken, den ihr Begleiter für sie heranzog. Sie dankte ihm höflich und verfiel in Schweigen.
    „Nun, fangen wir mit dem Wetter an“, begann er hilfsbereit. „Würden Sie sagen, es war heute wärmer als gestern? Sehr heiß für die Jahreszeit, nicht wahr? Man könnte meinen, es sei nicht Frühling, sondern Sommer. Es heißt allerdings, Ende der Woche solle es regnen. Halten Sie das auch für möglich?“ Er gab insgesamt das Bild eines Mannes ab, der mit einer Bekannten höfliche Konversation betreibt. Lächelnd fügte er hinzu: „Wenn wir den Punkt erreicht haben, über die Wahrscheinlichkeit eines Gewitters nachzudenken, wird auch unsere Gastgeberin über uns hereinbrechen.
    Wie es aussieht, lässt sie sich nicht einmal von diversen adligen Gentlemen davon abhalten, die sie auf ihrem Weg hierher rücksichtslos beiseitestößt.“
    „Vielleicht findet sie Sie zurzeit so viel unterhaltender, Mylord“, spottete Rachel. „Da Sie doch so neu zu den Kreisen der Adligen gestoßen sind.“
    Connor betrachtete seine Hände. „Das klingt mir ganz nach Neid, Rachel. Stört Sie die Tatsache, dass ich den Titel eines Earls geerbt habe?“
    „Nichts an Ihnen stört mich, Mylord. Warum in aller Welt sollte es das?“, antwortete sie verärgert.
    Ihre Abfuhr schien ihn nicht weiter zu berühren. „Ach, ich weiß nicht. Vielleicht gibt es ja da einige Dinge, die Sie nun, da ich in der Welt aufgestiegen bin, von Herzen bedauern ...“
    Rachel hob langsam den Kopf und lächelte in der Absicht, ihn mit einem Blick aus ihren schönen blauen Augen zu verzaubern. Es war eine reizende Pose ... aber leider völlig vergebens, denn seine Aufmerksamkeit galt einer anderen Frau. Ohne hinsehen zu müssen, um ihren Verdacht zu bestätigen, ahnte Rachel, dass Connor zu seiner Geliebten hinüberschaute.
    Beschämt erkannte sie, dass sie unbewusst das Verhalten ihrer Schwester und ihrer Freundin zu imitieren versucht hatte. Es war unfassbar, aber sie hatte doch tatsächlich versucht, mit einem Mann zu flirten, der sie völlig zu Recht verabscheute.
    Selbstverständlich hatte er nicht auf ihre gespielte Koketterie geachtet. Wäre seine Langeweile nur vorgetäuscht, um sie absichtlich zu brüskieren, hätte sie es leichter ertragen können. Aber er war einfach nur abgelenkt gewesen, weil sein Interesse an seiner jetzigen Liebe nun einmal größer war als das an seiner ehemaligen.
    Mit neunzehn hatte sie den jungen Husarenmajor um den kleinen Finger wickeln können. Monatelang hatte er nach ihrer Pfeife getanzt. Und nun beachtete er sie kaum! Einen winzigen Moment lang hatte sie den Wunsch verspürt, sich ihm anzunähern ... und er ließ sie links liegen! Aber warum sollte er auch nicht? Und warum sollte es ihr etwas ausmachen? Warum sollte sie sich gedemütigt fühlen?
    Trotzdem tat sie genau das.
    Sie war es nicht gewohnt, dass man sie links liegen ließ – vor allem nicht von einem Mann. Der Drang, wütend wie ein beleidigtes Kind aufzuspringen und zu ihren Eltern zu laufen, drohte sie zu überwältigen. Doch dann nahm sie Vernunft an. Sie durfte nicht davonlaufen, jedenfalls noch nicht. Pamela Pemberton hatte sie fast schon erreicht.
    Hier und da wurde sie von einem ihrer Gäste aufgehalten, doch sobald sie sich zu ihr und Connor gesellt hatte, würde keine Gelegenheit mehr sein, allein mit ihm zu sein.
    Morgen würde sie gemeinsam mit ihrer Schwester und Mutter nach Windrush zurückkehren, die Aussteuer und Festkleidung in den Koffern, um sich dort ernstlich auf die Vorbereitungen für die Hochzeit zu stürzen. Ihr Papa würde zwei Tage danach folgen, sobald er seine Geschäfte in der City abgeschlossen hatte.
    Lord Devane würde sich vielleicht bald schon auf seine Güter in Irland

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