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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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zurückziehen.
    Es konnte also sein, dass sie ihn, abgesehen von gelegentlichen Zufallsbegegnungen, nie wiedersehen würde. Plötzlich schien es unbedingt notwendig, dass sie mit ihm sprach, bevor sie sich trennten. Sie wollte sich auf eine Weise verhalten, die seine Aufmerksamkeit gewinnen würde, wenn nicht gar seinen Respekt. Bisher hatte sie sich schließlich wie ein albernes, wehmütiges Mädchen benommen, nicht wie eine fast sechsundzwanzigjährige Frau, die schon einmal ... nein, bereits dreimal ... kurz vor der Hochzeit gestanden hatte.
    Rachel sah auf und begegnete Mrs. Pembertons neugierigem Blick. Bestürzt erkannte sie, wie knapp die Zeit war, und betete insgeheim, sie würde noch dazu kommen, sich schnell zu entschuldigen. Einfach würde es nicht sein, und so durfte sie keine Zeit mehr verlieren.
    „Sie haben völlig recht, Sir. Ich bedaure wirklich einiges, und am meisten vielleicht, es so lange Zeit nicht eingestanden zu haben. Doch zunächst möchte ich betonen, dass Ihre Erhebung in den Adelsstand nicht der Grund ist, weswegen ich jetzt reden möchte. Es tut mir sehr leid, dass ich mich Ihnen gegenüber so schlecht benommen habe. Nicht nur vor sechs Jahren, sondern auch vor Kurzem. Ich war unhöflich zu Ihnen, als Sie mir neulich auf der Straße zu Hilfe geeilt sind. Und es gab keinen Grund dafür. Ich könnte mildernde Umstände geltend machen wie den Schreck über unsere plötzliche Begegnung, aber das wäre nicht recht. Tatsächlich kann ich Ihnen nur zustimmen, dass Sie vor sechs Jahren Glück hatten, mich loszuwerden, selbst wenn es Ihnen damals nicht so vorkam. Wir hätten nicht zueinander gepasst ...“ Sie musste wieder schlucken und betrachtete ihre Fingernägel, weil sie ihm nicht in die Augen schauen konnte. „Nun danke ich Ihnen dafür, dass Sie Ralph vor Verletzungen bewahrt haben. Er ist viel zu alt, um sich mit jungen Männern zu schlagen. Als wir wieder zu Hause waren, bin ich hart mit ihm ins Gericht gegangen. Außerdem hat es mich sehr gefreut, wie Sie jenem abscheulichen Richter einen Dämpfer verpassten.
    Er hat nicht das Recht, ein solches Amt innezuhaben, denn sein Bericht über die Vorkommnisse war völlig verzerrt. Oh, guten Abend, Mrs. Pemberton. Lord Devane und ich sprachen gerade darüber, wie unerträglich warm und feucht es diese Woche gewesen ist. Wir denken, ein Gewitter könnte im Anzug sein.“
    Rachel holte einen zierlichen Fächer aus ihrem Retikül und begann, sich Luft zuzufächeln. Obwohl sie nichts sehnlicher wünschte, als zu erfahren, was Connor von ihrer kleinen Rede hielt, brachte sie es nicht über sich, ihn anzusehen. War er amüsiert? Oder war er doch noch empört, weil sie den Teil über ihre Gewissensbisse kaum berührt hatte? Vielleicht empfand er für das ganze Thema inzwischen auch ganz einfach nur Gleichgültigkeit. Ihre Entschuldigung war immerhin fürchterlich überfällig. Sicher kam sie zu spät und schien ihm ein viel zu kleiner Trost für all den Schmerz und die Demütigung, die er damals hatte ertragen müssen. Dennoch war es wenigstens etwas, und es war alles, was er von ihr bekommen würde. Rachel fühlte sich seltsam ruhig, als hätte man ihr eine riesige Bürde von den Schultern genommen. Jetzt würde nur noch die Sache mit Isabel sie in ihren Träumen verfolgen.
    Während Pamela Pemberton ihren männlichen Gast überschwänglich begrüßte, tröstete Rachel sich mit dem Gedanken, dass sie nur noch wenige Minuten aushalten musste, bevor es sich für sie schickte, sich von ihrem ehemaligen Verlobten zu trennen und sich zu ihren Eltern zu gesellen. Gleich würde sie frei sein ...
    „Ich muss Sie aber wirklich schelten, meine Liebe, weil Sie uns heute Abend so gnadenlos gehänselt haben“, sagte Mrs. Pemberton gerade mit einem Lächeln, das Rachel Böses ahnen ließ.
    Worauf wollte die Frau hinaus? Der Fächer in ihren Fingern erzitterte leicht, und Rachel fragte erstaunt: „Wie bitte?“
    Pamela wandte sich kokett an Connor: „Gut aussehende Junggesellen sind auf jedem Fest willkommen, das wissen Sie, Mylord. Also hoffe ich doch, Sie werden Miss Merediths Worte abstreiten. Denn wenn sie die Wahrheit sagt, wird es vielen Damen das Herz brechen.“ Sie bedachte ihn mit einem neckischen Augenaufschlag. „Miss Meredith teilte uns nämlich mit, dass Sie bereits vergeben sind. Ihnen fehle auf romantischem Gebiet nichts mehr, waren ihre Worte, glaube ich.“ Mit zufriedenem Lächeln kostete sie Rachels offensichtliche Bestürzung

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