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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Herrschaften sonst.“
    Connor unterbrach ihn verlegen. „Was willst du?“
    „Ich möchte, dass Sie sie bei sich aufnehmen“, sagte Sam ruhig und doch mit einer Würde, die Connor beeindruckte. „Sie ist nicht klug, aber sie ist ein gutes Mädchen.
    Sie kann kochen, putzen, nähen. Meine Tante ließ sich von ihr immer das Haar frisieren, bevor sie starb. Vielleicht möchte ja eine Ihrer Damen ...“ Er räusperte sich, als Connor die Stirn runzelte. „Ich meine, Sie kennen vielleicht eine Dame, die eine gute Zofe braucht.“
    Connor musste lächeln. Keine Dame würde im Traum daran denken, eine solche Schönheit in ihren Haushalt aufzunehmen und Gefahr zu laufen, dass der Geliebte oder Gatte zu großen Gefallen an ihr fand. „Hast du es schon bei einer Agentur für Dienstpersonal versucht?“
    Sam zuckte die Achseln. „Oh ja. Annie war schon in feinen Häusern ... Allerdings waren die Herren nicht so fein. Sie ist noch keusch, obwohl ich nicht weiß, wie sie das geschafft hat. Sir Percy Monk meinte, sie wäre eine nette Spielgefährtin für seinen Sohn. Aber zum Glück weiß Annie ihre Fingernägel gut zu gebrauchen, so viel muss man ihr lassen“, fügte er mit einem schwachen Grinsen hinzu, wurde aber schnell wieder ernst. „Bitte, nehmen Sie sie auf. Arthur Goodwin wird es nicht wagen, Ihnen in die Quere zu kommen, weil er Angst vor Ihnen hat. Aber mich und Annie wird er jagen bis ans Ende der Welt. Er hat es selbst gesagt. Er will sie und wird nicht aufgeben, bis er sie kriegt.“
    Connor rieb sich die Stirn und verwünschte insgeheim seinen Entschluss, heute Abend das Haus zu verlassen. Er war nicht gekommen, um seine Geliebte singen zu hören. Sein Grund war Rachel gewesen, da er erfahren hatte, dass sie anwesend sein würde. Sie hatte ihn an ihre Seite gelockt wie vor einigen Tagen auf der Straße.
    Wenn jener Zwischenfall nicht gewesen wäre, würde er sich jetzt nicht in dieser lächerlichen Verlegenheit befinden. Alles war ihre Schuld! Er lächelte unwillkürlich über seine Unvernunft. Seufzend fragte er: „Und du? Was gedenkst du zu tun?“
    Sam Smith zuckte wieder die Achseln. „Ach, ich komm schon durch. So wie immer.
    Ich kann auf mich aufpassen. Vielleicht finde ich Arbeit in einem Stall. Ich bin ein sehr guter Pferdeknecht, hab sogar ’ne Ausbildung darin gehabt“, fügte er hoffnungsvoll hinzu.
    Connor schüttelte den Kopf und lachte belustigt. Er öffnete die Tür zu seiner Kutsche und gab Sam das Zeichen einzusteigen. Zu seinem Entsetzen füllten sich Sams Augen mit Tränen, doch dann nahm der Junge, ohne ein weiteres Wort zu sagen, seine Schwester bei der Hand, und gemeinsam kletterten sie hinein.
    Sobald beide sich gesetzt hatten, trat Connor an den offenen Wagenschlag und fragte. „Woher wusstest du, dass ich hier sein würde?“
    „Ich hab Ihre Dame gesehen, oben an einem der Fenster. Und auch Ihren Kutscher“, antwortete Sam schniefend und wischte sich mit schmutziger Hand die Tränen von den Wangen. „Nicht die von eben, die mit dem anderen Gentleman gegangen ist“, erklärte er schnell und sah Connor ängstlich an, als fürchtete er, er könnte mit einem einzigen falschen Wort das heutige Wunder wieder ungeschehen machen. „Ich mein Ihre blonde Dame, die auf der Straße so nett war. Sie mochten die ganz gern, das hab ich gesehen. Und als ich sie dann hier sah, dachte ich ...“ Er hörte kurz zu schniefen auf und lachte. „Das war wirklich mutig von ihr, den fiesen Arthur Goodwin so zusammenzustauchen. Wie der geguckt hat!“
    Connor fiel in sein Lachen ein, wenn auch aus anderen Gründen. Aus Kindermund, dachte er trocken. „Oh, die ‚meine‘ Dame“, sagte er nur und kehrte ins Haus der Pembertons zurück, nachdem er den Kutscher angewiesen hatte, Sam und seine Schwester in sein Stadthaus zu bringen und dann zurückzukehren.

6. KAPITEL
    „Ich gehe mit und erhöhe damit.“
    Benjamin Harley gab sich alle Mühe, ein triumphierendes Lächeln zu unterdrücken, als er die Handvoll Fünfzig-Pfund-Scheine sah. Mit dramatischer Geste öffnete sein Mitspieler die Faust, und das Geld flatterte auf einen kleinen Berg Geldnoten auf dem Tisch. Hastig blickte Lord Harley beiseite, um seine wachsende Erregung nicht versehentlich zu verraten. Er erinnerte sich nicht, je ein so vielversprechendes Blatt in der Hand gehabt zu haben. Nur ganz knapp warf er Edgar Meredith einen Blick zu, dann betrachtete er wieder den Geldhaufen und versuchte, die Summe zusammenzurechnen. Die vielen

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