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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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abzulenken.
    Jason legte genau wie er die Arme auf das Geländer und räusperte sich.
    „Schreckliche Geschichte, das damals ... Influenza, wenn ich mich recht erinnere?“
    „Scharlach. Eine Epidemie in York. Rachel wusste das natürlich nicht. Ihre Tante hatte sie nicht erwartet. Wären sie gewarnt worden, hätten sie die Reise dorthin nie gewagt.“
    „Bist du sicher?“ Nachdem Connor ihm einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte, zuckte er die Achseln. „Einem so egozentrischen Hohlkopf wäre alles zuzutrauen.“
    „Sie war noch sehr jung, erst neunzehn ...“
    „Ihre Schwester war zwei Jahre jünger, doch nach dem, was man hört, um Jahre reifer. Es heißt, sie wollte gar nicht mitgehen und wäre über Rachels Plan empört gewesen. Rachel wird sich jeden Tag seitdem gewünscht haben, Hohlkopf oder nicht, sie hätte auf Isabel gehört.“
    „Es war nicht Rachels Idee. Ihre Mutter bestand darauf, dass die beiden Schwestern zusammen reisten.“
    Jason schüttelte bedauernd den Kopf und seufzte. „Also teilt Mrs. Meredith die Last der Schuld.“ Er betrachtete das Profil seines Bruders. „Du hast noch nie so viel über jenen Vorfall gesprochen, Connor. Ich nehme an, das bedeutet etwas.“
    „Gewiss. Es bedeutet, dass es Zeit für uns ist zu gehen.“
    Sam Smith wich hinter den Lorbeerstrauch zurück, als das Tor geöffnet wurde. Eine Gruppe von Menschen erschien im hell erleuchteten Eingang und kam die Treppe herunter. Leise Musik, Gelächter und nicht auszumachende Wortfetzen drangen bis zu ihm herüber.
    Das schlechte Licht verwünschend, folgte er auf gut Glück einem hochgewachsenen, kräftigen Mann, der sich trotz der Frau, die sich an seinen Arm klammerte, mit geschmeidigen Schritten fortbewegte. Noch konnte er ihn nicht ansprechen. Zuerst musste er sicher sein, dass es der Richtige war. Sollte er sich irren, würde er sich glücklich schätzen können, wenn er sich nur ein weiteres blaues Auge einhandelte.
    Das Paar hielt auf eine elegante Kutsche zu, und plötzlich fiel das Licht von einer Lampe auf das markant geschnittene Gesicht des Gentleman und sein rabenschwarzes Haar. Sam entspannte sich. Es war der Richtige. Nur die Frau erkannte er nicht wieder, da ihre Züge vom breiten Rand ihres Huts verborgen wurden. Sam nahm allen Mut zusammen.
    Connor legte die Hand unwillkürlich auf das silberne Stilett, das er immer in seiner Tasche trug, und wandte sich abrupt um, um sich dem Mann zu stellen. Ein Blick auf seinen Gegner genügte, und er brach in amüsiertes Gelächter aus. Der Abend hört nicht auf, mich zu erheitern, dachte er trocken.
    Sam Smith zuckte erschrocken zusammen und hielt abwehrend die Hände hoch. „Ich bin kein Dieb, ehrlich! Ich wollte nur mit Ihnen reden, Mylord“, brachte er hastig hervor.
    Ungeduldig seufzend ging Connor einen Schritt auf den verwahrlosten Jungen zu.
    „Und wer bist du?“, fragte er, obwohl ihm das schmale Gesicht trotz des verfärbten, geschwollenen Auges seltsam vertraut vorkam. Die drahtige, kleine Statur war nicht so leicht zu verwechseln, passte allerdings so gar nicht zu den Blessuren und der verschüchterten Haltung.

    „Ich heiße Smith ... Sam Smith. Sie waren vor ein paar Tagen so freundlich und haben mir geholfen, das Rad an meinem Wagen in Ordnung zu bringen. Nur dass es nicht länger mein Wagen ist ... und war es ja auch nie. Aber ich erledigte damit die Lieferungen für meinen Herrn. Nur dass er jetzt ja nicht mehr mein Herr ist ...“
    Connor schickte sich an weiterzugehen.
    „Bitte, Mylord“, flehte Sam. „Hören Sie mich nur kurz an. Ich bin erledigt, das geb ich zu, aber ich bin kein Dieb, und ich will keine Almosen, wenn Sie das glauben ...“
    „Was gibt es, Connor?“, rief eine etwas lallende Stimme.
    Connor drehte sich zu Jason um, der unsicheren Schrittes näher kam. „Nichts, womit ich nicht fertigwürde“, antwortete er knapp. „Mr. Smith und ich lernten uns Anfang der Woche kennen.“ Er flüsterte Maria zu, dass er sie später besuchen würde. „Wärst du so nett, Maria für mich nach Hause zu fahren, Jason?“
    Jason schien überrascht, dann erfreut zu sein. Er bot der Sängerin galant den Arm.
    „Bist du sicher, du brauchst keine Hilfe?“, bot er noch pflichtbewusst an, aber in einem Ton, der deutlich machte, wie sehr ihn eine bejahende Antwort enttäuschen würde.
    „Ich denke, ich komme schon zurecht“, erwiderte Connor spöttisch mit einem Blick auf den zitternden Jungen. In seinem kläglichen Zustand stellte

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