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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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zu ihr und legt ihr einen Arm um die Schultern. »Hast du Hunger?«
    Sie nickt und sieht dann an ihm vorbei. Ihre himmelblauen Augen weiten sich. Etwas saust durch die Luft und piekst Dante an mehreren Stellen in den Hals – wie eine wütende Wespe, die immer wieder zusticht.
    Chloe saugt hörbar Luft ein und packt ihn am Arm. Ihre Finger krallen sich an ihn.
    Dante schlägt mit der Hand auf die letzte Stelle, wo es ihn erwischt hat. Er spürt ein kleines rundes Ding, das in seinem Hals steckt. Er zieht es heraus. Es ist ein winziger ninjaartiger Metallstern, dessen Spitzen blutbefleckt sind und der ihm aus der Hand ins dunkle Gras fällt.
    »Lauf, lauf!«, ruft Chloe und reißt an seinem Arm.
    Dante versucht loszurennen, aber seine Füße weigern sich, ihm zu gehorchen. In seinem Inneren breitet sich eisiges Wasser aus, sprudelt aus seinem gestochenen Hals, lässt seine Arme und Beine gefrieren, überzieht sein Herz mit weißem Frost. Auch seine Gedanken vereisen, und er hat das Gefühl, über einem zugefrorenen See zu schlittern und jeden Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren.
    Die Nacht dreht sich – eine Schliere aus bleichen Wolken, schillernden Sternen und skeletthaften Ästen. Er spürt Chloes Hand nicht mehr und versucht, das Kind wegzustoßen. Er will ihr sagen, dass sie allein laufen soll, aber auch seine Stimme und sein Mund funktionieren nicht mehr. Alles ist taub, wie in Watte gepackt. Er stürzt ins regenfeuchte Gras.
    Regencape flüstert ihm ins Ohr, während ihn das Dunkel ergreift: »Für dich gibt es kein Entkommen, Schätzchen.«

3
    AUS DER ZEIT GEFALLEN
    Bei Damascus, Oregon · 25. März
    Heather hielt die Tür des Motelzimmers auf, während Von Dante hineintrug, gefolgt von Caterina. Annie stand vor dem schlammverspritzten Trans Am und schlang die Arme um ihren Oberkörper, um sich vor der Kälte zu schützen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Annies Kleider waren feucht, und sie hatte keine Schuhe an. Ihre Sporttasche, die relativ mitgenommen aussah, stand auf dem regennassen Asphalt neben ihr.
    »Annie, komm«, sagte Heather. Sie sah sich in der allmählich aufkommenden Morgendämmerung nach dunklen V-Formen am Himmel um – nach Anzeichen dafür, dass die Gefallenen nach Dante suchten. Aufmerksam lauschte sie auf das Rauschen von Flügeln.
    Annie sah auf. Ihr Blick wanderte an Heather vorbei in das dunkle Motelzimmer. Ihr Gesicht, das im surrenden Licht der Laternen schmutzig und blass wirkte, zeigte einen besorgten Ausdruck. »Nein«, wisperte sie kaum hörbar. »Lass uns einfach wieder einsteigen, und die anderen bleiben. Sie brauchen uns nicht. Wir fahren heim. Einverstanden?«
    »Wir können nicht nach Hause«, sagte Heather, die nun aus dem Motel trat und die Zimmertür hinter sich zuzog. »Wir werden gejagt und müssen zusammenhalten.«
    »Zusammenhalten? Bist du wahnsinnig?« Annie lachte gepresst und ungläubig. »Du hast doch gesehen, was Dante getan hat. Du hast gesehen, was er gemacht hat … hast gesehen, wie er diese verdammten Engel aus dem Himmel gerissen und sie in Stein verwandelt hat.«
    »Ja, das habe ich gesehen«, antwortete Heather leise. Sie hatte auch gespürt, wie sein wütendes Lied zwischen ihnen hin und her pulsiert war – von Herz zu Herz, wild, düster und mächtig, tief bis in ihr Inneres vordringend.
    »Warum zum Teufel laufen wir dann nicht so schnell wie möglich von ihm fort?«
    »Er hat sich für dich geopfert«, sagte Heather, hob die Hand und reckte den Zeigefinger. »Er hat mir das Leben gerettet.« Sie reckte einen weiteren Finger. »Jetzt braucht er uns.« Ein dritter Finger folgte. »Sind das genug Gründe?«
    Annie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie wandte den Blick ab. Ihr Kiefer wirkte angespannt, als sich ihre Hände zu Fäusten ballten. »Er ist ein gottverdammter Vampir«, knurrte sie, »und Von auch, und diese Caterina ist eine Killerin – eine, deren Auftrag es war, dich umzubringen, wie du weißt. Diese Leute brauchen uns garantiert nicht.«
    »Dante schon.«
    Heather musste erneut daran denken, was sie miterlebt hatte, als sie mit gefesselten Handgelenken nur wenige Stunden zuvor beobachtete, wie Lyons und seine wahnsinnige Zwillingsschwester versucht hatten, an Dantes fragmentierte, verborgene Erinnerungen zu gelangen.
    Dante wird zunächst ganz ruhig, als ein Zittern seinen Körper erfasst. Seine Muskeln krampfen, sein Rücken drückt sich durch, seine Gliedmaßen zucken. Er wirft den Kopf vor und zurück – so

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