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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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weiterer Weißer, den Emmett nicht kannte – saßen auf einer Seite eines langen Tischs. Vor jedem von ihnen stand ein Styroporbecher mit Wasser, Kaffee oder Tee. Daneben lag je ein brauner Schnellhefter.
    »Agent Thibodaux«, sagte Underwood. »Freut mich, dass Sie es so kurzfristig möglich machen konnten. Indem wir die Besprechung vorziehen, spare ich mir abends viel Zeit, wissen Sie.«
    »Kein Problem.« Emmett ging um den Tisch herum auf die andere Seite und setzte sich vor den einzigen Styroporbecher, der sich dort befand. Ein rascher Blick bestätigte, dass es sich um Wasser handelte.
    »Sie kennen ja bereits meinen Assistenten, Agent Purcell«, fuhr Underwood fort, »und zu meiner Linken ist der Vernehmungsbeamte Mr. Díon.«
    Emmett nickte den beiden zu.
    Purcell neigte als Antwort den Kopf. Sein Gesichtsausdruck wirkte ruhig und gelassen, ganz anders als in der Nacht zuvor. Díon hingegen – breite Schultern, hellbraunes Haar, interessante violette Augen, vielleicht Mitte oder Ende vierzig – schenkte Emmett ein Lächeln.
    Emmett merkte, wie ihn das warme Lächeln entspannte. Er nahm den Becher und trank einen Schluck.
    »Wollen wir anfangen?«, fragte Underwood. Nachdem alle zugestimmt hatten, beugte sie sich vor und sagte: »Beginnen wir damit, wie Sie und Ihre Teamkollegin, Agent Goodnight, an der Einfahrt zum Grundstück der Wells eingetroffen sind.«
    Emmett berichtete, wie sie Sheridan, den Kreis weißer Skulpturen, die brandneue Höhle sowie den kopflosen Leichnam in dem kleinen Nebengebäude gefunden hatten. Dann berichtete er von der langen Reise nach Alexandria, um den verwundeten, schweigenden Sheridan zu begleiten. Alles Routine. Alles wie fast immer bei solchen Einsätzen.
    Merris Beobachtungen erwähnte er mit keinem Wort.
    Ich höre ihre Herzen, Emmett. Ich höre ihre Herzen schlagen.
    »Danke, Agent Thibodaux«, sagte Underwood, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Ich glaube, dann hätten wir es schon fast. Soweit ich weiß, hat Mr. Díon noch einige Fragen, um alles festzuzurren, und dann können Sie wieder gehen.«
    »Gut«, meinte Emmett.
    Díon nahm den Schnellhefter, der vor ihm auf dem Tisch lag, klappte ihn auf und stand auf. Als er um den Tisch zu Emmett kam, bemerkte dieser, dass der Vernehmungsbeamte etwa genauso groß wie er selbst war. Ein großer Mann.
    Díon blieb neben Emmetts Stuhl stehen und schenkte ihm nochmals ein warmes Lächeln. Emmett nahm einen Hauch würziger Vanille wahr.
    »Wir wollen eine neue Erinnerungstechnik erproben, um si cherzustellen, dass Sie keine Einzelheiten vergessen haben«, sagte Díon, klappte den Schnellhefter zu und legte ihn auf den Tisch.
    »Ich glaube nicht, dass ich etwas weggelassen habe«, antwortete Emmett und richtete sich auf.
    »Sie werden überrascht sein«, sagte Díon lachend. »Das Gedächtnis ist ausgekocht. Außerdem bestehen die, die hier etwas zu sagen haben, darauf, dass wir diese neue Technik zum Einsatz bringen.«
    Emmett spürte, wie es zwischen seinen Schulterblättern zu jucken begann – fast, als träfe ihn von hinten ein unsichtbarer kleiner Pfeil. Er warf einen Blick zu Underwood. Sie nickte.
    Emmett, dem die Sache nicht gefiel, blieb nichts anderes übrig, als seine Aufmerksamkeit wieder Díon zuzuwenden. Anteilnahme blitzte in den goldgesprenkelten Augen des Vernehmungsbeamten auf. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Ist nur der neueste Blödsinn.
    »Gut, bringen wir es hinter uns«, sagte Emmett. »Was soll ich tun?«
    »Nicht viel.« Díon ging neben Emmetts Stuhl in die Hocke. »Schließen Sie die Augen und atmen Sie tief durch. In wenigen Minuten haben Sie es hinter sich.«
    Emmett lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er atmete die nach Vanille duftende Luft ein. Noch etwas anderes drang in seine Nase – etwas Grünes, das nach Sonne roch. Das Bild eines sprießenden Löwenzahns tauchte vor seinem inneren Auge auf.
    »Ich werde jetzt Ihre Schläfen berühren. Aber lassen Sie die Augen geschlossen.«
    »Verstanden.«
    Obwohl er wusste, was kommen würde, zuckte Emmett zusammen, als sich Díons Finger auf seine Schläfen legten. Sie fühlten sich heiß, aber überraschend entspannend an. Emmetts Schultern lockerten sich. Ihm wurde schwindlig.
    »Kehren wir zum Anfang zurück«, wisperte Díon.
    Mit gezücktem Fünfundvierziger-Colt schleicht Emmett an der Beifahrerseite des schmutzigen SUV s entlang, der neben der Straße parkt, kurz hinter der steilen Einfahrt mit dem Schild PRIVAT

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