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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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um, bückt sich, hebt seine Schaufel auf und läuft los. Heather folgt ihm.
    Der Junge bückt sich und verschwindet unter den grünblättrigen, frisch duftenden Ästen einer Trauerweide. Er hält die Äste mit dem blutverschmierten Stiel der Schaufel zur Seite, so dass Heather nachkommen kann. Nachtkühles Laub streicht über ihre Wange. Sie richtet sich auf und bleibt schlagartig stehen.
    Mehrere Tote liegen neben dem Stamm der Weide: ein kleines rothaariges Mädchen, das einen blutverschmierten Orca aus Plüsch in den Armen hält; ein Mann mit dunkelbraunem Haar und Halbmond-Tätowierung unter dem rechten Auge; ein blonder Junge in einer blutverschmierten Zwangsjacke, an den sich eine brünette junge Frau schmiegt, einen schwarzen Seidenstrumpf um den Hals gewickelt. Eine dunkle Lederjacke ist über ihren Körper gebreitet.
    Heathers Herz setzt einen Augenblick lang aus. Sie kennt diese Leute, aber den Mann mit der Halbmond-Tätowierung kennt sie am besten.
    Von.
    Sie kniet sich neben den Nomad in das hohe, taunasse Gras und berührt mit bebenden Fingern seine Wange. Seine Haut fühlt sich kühl an – nicht todeskühl, sondern als läge er im Schlaf .
    »Er lebt. Du kannst ihn noch retten.«
    Der Teenager kauert sich neben sie. »Er ist mon cher ami , und ich habe versucht, ihn zu vernichten.«
    In diesem Augenblick erkennt sie ihn. Sie erkennt und liebt den Mann, in den sich dieser Teenager eines Tages verwandeln wird. Sie öffnet den Mund und sucht nach seinem Namen. Sie findet ihn verborgen in ihrem Herzen, unberührt von dem Wirbel aus Lärm.
    Geschützt vor den flüsternden Stimmen.
    Doch ehe Heather ihn aussprechen kann, erhebt ein anderer die Stimme – eine Stimme, die heiser aus der Dunkelheit spricht. »Beaucoup chaud tête-rouge«, sagt der Jemand. »Du wirst Spaß machen.«
    Links von ihr sieht sie eine Bewegung und dreht sich mit rasendem Puls auf den Knien zur Seite, die Waffe gezückt. Doch der Teenager, dessen Name sich noch immer auf ihren Lippen formt, hat schon reagiert. Er beugt sich über seinen cher ami mit der Halbmond-Tätowierung.
    »Ihn nimmst du mir nicht«, sagt er.
    »Das hast du schon selbst getan, petit .«
    Der Geruch sumpfiger Erde und faulen Fleisches steigt Heather in die Nase. Der kahl werdende Mann, den der Junge gerade ins Grab geworfen hat, rast geduckt wie eine Kanonenkugel auf ihn zu.
    Doch diesmal ist er nicht allein.
    Ein weiterer Mann mit blondem Haar, das bereits ergraut, und einem verschwommenen Gesicht schlendert durch das Gras unter der Trauerweide. Zwischen den Fingern hält er eine Spritze, an deren Nadelende ein Tropfen hängt.
    Schmerz windet sich wie Stacheldraht um Heathers Bewusstsein und drückt zu. Ihr wird schwarz vor Augen. Sie drückt ab und jagt je zwei Kugeln in jeden der Männer. Aber genauso gut hätte sie Ballons auf die beiden werfen können.
    Keiner der beiden zuckt mit der Wimper. Oder hält an.
    Der Teenager schwingt die Schaufel zwischen seinen beiden Angreifern hin und her. Die Schaufel pfeift durch die Luft, während er sie immer wieder heruntersausen lässt. Blut spritzt wie ein warmer, nicht enden wollender Regen.
    Doch auch blutend erheben sich die beiden immer wieder.
    Hoffnungslosigkeit breitet sich im Gesicht des Jungen aus. Seine Finger krallen sich um den Stiel der Schaufel. Schweiß rinnt seine Schläfen hinunter, dunkle Haarsträhnen kleben an seinen Wangen und seiner Stirn. Der Mann mit dem Gesicht, das verschwommen ist wie ein ruckelnder Film, taucht schemenhaft hinter dem Teenager auf, die Spritze gezückt.
    Heather springt auf und stößt den Jungen beiseite. Sobald ihre Hand seine Schulter berührt, erklingt eine Melodie zwischen ihnen, feurig und leidenschaftlich. Sie lässt ihr Herz beben.
    Es ist still, wenn ich mit dir zusammen bin. Der Lärm hält inne.
    Sanctus, Sanctus, Sanctus.
    Ich helfe dir, dass er für immer aufhört.
    »Schauen wir mal, ob du das überlebst, mein kleines, schönes Nachtgeschöpf«, flüstert eine Stimme. Warmer Atem dringt an Heathers Nacken. Etwas bohrt sich in ihren Hals. Feuer breitet sich in ihrer Lunge aus. Nimmt ihr den Atem.
    Heather fällt zur Seite, auf den Körper des Nomads. Das Blut kocht in ihren Adern, und der Schmerz raubt ihr die Stimme.
    Der Teenager wirbelt herum, die Schaufel saust durch die Luft und schlägt den Mann mit der Spritze zu Boden. Blut spritzt in das bleiche Gesicht des Jungen. Sein Blick fällt auf Heather. Seine Miene wirkt bestürzt. Die Schaufel fällt ihm aus der

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