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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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vorderen Tasche seiner Hose verschwindet.
    Strähnen seines schwarzen Haars erheben sich in die Luft, als hätte ein Wind sie erfasst. Ein goldenes Licht strahlt aus seinen schwarz umrandeten Augen. Er blickt auf, als ein Lied ertönt, das nicht sein eigenes ist. Die Nacht lodert, und der Himmel brennt.
    Die niemals endende Straße.
    Der große Zerstörer.
    Eins davon oder beide oder keiner.
    Möglichkeiten, unendliche, unfassbare Möglichkeiten.
    Ein Flackern: Er ist wieder der Teenager mit der Schaufel, den verschmutzten Jeans und dem dunklen T-Shirt. Um seine Turnschuhe klebt oben graues Panzerband. Kleine Metallwespen – verzerrt und stilisiert wie auf einem Bild von H. R. Giger (sie fragt sich, woher dieser Gedanke auf einmal kommt) – kriechen ihm über die Arme in sein dunkles, üppiges Haar und bohren sich in seine Haut.
    Ein Flackern: Er ist ein Mann, aufmerksam und misstrauisch, dessen von Kajal umrandete Augen in die ihren blicken. Sein Blick berührt ihr Herz wie ein entzündetes Streichholz, das jemand in einen See aus Benzin wirft. Wespen krümmen sich unter seinen Nägeln und bohren sich unter den Metallring um seinen Hals.
    Sein Name formt sich auf Heathers Lippen, doch er verschwindet, ehe sie ihn aussprechen kann. Sie spürt jedoch, wie er in ihrem Herzen brennt, geschützt vor dem Orkan aus Lärm.
    Ein Flackern: Der Teenager lässt die Schaufel sinken. Seine erdverkrusteten Finger halten den Stiel so fest, dass man die Knöchel sehen kann, die sich weißlich abzeichnen. Er starrt Heather an und legt dann den Kopf schief. Seine Augen scheinen sich zu weiten, als erkenne er sie.
    Sie fragt sich, ob sich ihr Name auf seinen Lippen formt.
    Sein Blick wandert an ihr vorbei. Seine dunklen Brauen heben sich, während Wut über sein Antlitz huscht.
    Er bewegt sich übernatürlich schnell. Ein schwarz leuchtender Blitz, der sich auf sie stürzt.
    Sie reißt die Waffe hoch. Der Mahlstrom aus Lärm, der in ihr und um sie herum tobt, übertönt ihr rasendes Herz. Ihr läuft es eiskalt den Rücken hinunter, und sie begreift zu spät, dass sie die Waffe in die falsche Richtung hält.
    Ein heftiger Schlag gegen ihre Schulter lässt Heather auf eine Eiche zutaumeln. Der Teenager stößt sie zur Seite. Sie hält sich am Baumstamm fest, ihre Nägel kratzen über die Rinde, und es gelingt ihr, nicht zu fallen. Sie dreht sich um und sieht, wie er seine Schaufel in das Gesicht eines kahl werdenden, schweren Mannes in einem schweißnassen T-Shirt schlägt.
    Der Mann kommt ihr bekannt vor. Heathers Finger umfassen die Waffe in ihren Händen fester. Sie sollte auch diesen Namen kennen, aber der Lärm in ihrem Schädel löscht ihn aus.
    Für die Arbeit, die du machst, brauchst du nichts von dem Scheiß, den man in der Schule lernt, petit . Zeitverschwendung.
    Du willst ihre Strafe auf dich nehmen, petit?
    Heilig, heilig, heilig …
    Heather kämpft gegen das Bedürfnis an, das zu vollenden, was der Teenager mit der Schaufel begonnen hat und das Magazin ihrer Pistole zwischen den Augen dieses Mannes zu entleeren.
    Blut spritzt aus der tiefen Wunde, die die Schaufel ihm im Hals zugefügt hat, und der Mann bricht zusammen, die Hände auf die Wunde gepresst. Der Junge drischt weiter auf ihn ein, bis er ihm den Schädel zu einem blutigen Brei zermalmt hat.
    »Der Arsch will einfach nicht tot bleiben«, sagt er.
    Er lässt die Schaufel fallen, beugt sich nach unten und packt den Körper an den Fußknöcheln. Er zieht ihn durch das nachtfeuchte Gras; eine Spur des Grauens aus Blut, Hirnmasse und im Mondlicht schimmernden Knochensplittern markiert seinen Weg. Er tritt den Körper ins Grab. Dort schlägt er mit einem dumpfen Knall auf.
    »Für Chloe«, wispert der Teenager. »Für Von.«
    Chloe. Von.
    Heather greift nach den Namen, doch der flüsternde/surrende/dröhnende Tornado in ihrem Inneren entreißt sie ihr wieder. Sie erzittert. Der Lärm hat sie fest im Griff wie eine Faust. Sie senkt die Waffe und geht zu dem Grab, wo sie sich neben den Jungen stellt. Er starrt hinab, das Gesicht vor Erschöpfung wie verschattet. Mit einem schmutzigen Handrücken wischt er sich über die blutende Nase.
    »Wer war er?«, fragt sie.
    Er spuckt ins Grab. »Jetzt niemand mehr.«
    »Für wen hast du ihn getötet?«, fragt Heather und wendet sich ihm zu. »Du hast Namen genannt.«
    Eine Wespe kriecht unter den Kragen des T-Shirts des Teenagers. Er streicht sich die Haare aus dem Gesicht und weist mit dem Kopf hinter sich. Dann dreht er sich

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