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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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lange Bar. Nelken- und Opiumrauch stieg wie dünne, bleiche Drachen in die Luft. Dante spürte die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, als ihn einige von Mauvais’ Besuchern bemerkten.
    Payne und Laurent geleiteten ihn durch den Raum und eine Tür am anderen Ende, hinter der sich eine kleine Bibliothek befand. Dort standen zwei braune Sessel, von denen einer besetzt war. Der sommerliche Geruch eines von Rosenduft erfüllten Juliabends lag in der Luft. Die Tür fiel hinter Dante ins Schloss.
    Er blieb etwa einen Meter vor den Sesseln stehen, verlagerte sein Gewicht auf eine Hüfte und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann schüttelte er sich die Haare aus dem Gesicht.
    »Wo ist Mauvais?«, fragte er.
    »Auf dem Weg hierher«, erwiderte die Frau im Sessel – ein hinreißendes Wesen in einem langen, eng anliegenden schwarzen Kleid. Ihr Haar fiel in dunklen Wellen über ihre entblößten Schultern, während ein schwarzes Samtband mit einer weißen Rose als Kamee in der Mitte ihren schlanken Hals umgab. »Aber ich konnte nicht länger warten, sondern wollte den Killer gleich mit eigenen Augen sehen.«
    »Mauvais?«
    Ihre kalten, dunklen Augen fixierten ihn eisig. »Nein, dich, du Arschloch.«
    »Sie müssen mir helfen. Wen soll ich getötet haben?«
    »Willst du eine Liste?«, entgegnete sie. »Es ist Zeit, dass du dich für deine Verbrechen verantwortest, Dante Baptiste.« Ihre Lippen, geschminkt in der Farbe von Schwarzkirschen, verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich will dich brennen sehen, so wie du zugesehen hast, als Etienne verbrannt ist.«
    » Oui , das habe ich«, antwortete Dante. »Leider war es zu schnell vorbei.«
    Die Erinnerung an Jays Tod – mon cher ami – schlug wie eine schwarze, heftige Woge über Dante zusammen.
    Etiennes Arme legen sich wie Stahlbänder um Dante. Reißen ihn um. Er versucht, sich zu befreien, windet sich und rammt einen Ellbogen in Etiennes Rippen.
    Dante befreit sich und springt auf. Etienne bohrt seine Nägel in das Latexshirt und Dantes Haut.
    Das Blut aus Jays Kehle fließt bereits langsamer. Es bildet eine immer größer werdende Lache auf dem Boden um Jay und färbt dessen Haar rot. Jays halb geschlossene Augen sind auf Dante gerichtet.
    Dante versucht, sich von den Gliedmaßen zu befreien, die ihn halten, und seinen Mund an sein Handgelenk zu pressen. Ein Seufzer kommt über Jays Lippen. Sein Herz steht still. Das Licht weicht aus seinen Augen.
    Eine Hand streicht Dantes Haare beiseite. Warme Lippen berühren sein Ohr.
    »Wie fühlt sich das an, marmot ?«, zischt Etienne.
    »Ich würde es wieder tun. Es tut mir nicht im Geringsten leid«, sagte Dante.
    Die Augen der jungen Frau verwandelten sich zu wahren Gletschern, so eisig wurden sie. »Vertrau mir. Ich werde dafür sorgen, dass es dir leidtun wird, geboren worden zu sein.« Ihr Blick wanderte an Dante vorbei. »Er soll auf die Knie.«
    Mauvais legte einen Arm um Giovannis Schultern, als sie gemeinsam über das Hauptdeck der Winter Rose spazierten. »Ich bedaure, unser Plauderstündchen für heute absagen zu müssen. Etwas ist dazwischengekommen, worum ich mich persönlich kümmern muss.«
    »Nichts Ernstes, wie ich hoffe«, antwortete Giovanni.
    »Nur eine Disziplinierung, die schon lange fällig war«, sagte Mauvais. »Wir treffen uns dann morgen Abend, einverstanden?«
    Giovanni nahm einen Schluck Champagner, ehe er nickte. » Sì , morgen. Haben Sie schon von Dante gehört?«
    »Angeblich soll er wieder in New Orleans sein, aber meine Leute haben ihn bisher noch nicht ausfindig gemacht«, antwortete Mauvais und blieb an der Steuerbord-Reling stehen. »Ich werde es Sie wissen lassen, sobald sich in dieser Angelegenheit etwas tut.«
    Giovanni trank seinen Champagner aus und fixierte Mauvais grüblerisch. Er stellte das leere Glas auf das breite Geländer und meinte: »Sie wissen, dass man Dante mit höchstem Respekt begegnen sollte, wenn man ihn aufgefunden hat, nicht wahr?«
    »Ganz gleich, welche Verbrechen er begangen haben mag?«
    »Gegenwärtig schon«, sagte Giovanni. »Aber ich werde dem Cercle des Druides seine Verbrechen vortragen. Das verspreche ich.«
    »Ah. Vortragen.« Mauvais blickte auf den nachtschwarzen Mississippi, der unter ihnen vorbeifloss, und atmete seinen Duft nach Fisch und Schlamm ein. »Aber wenn er sich weigert, meine Autorität anzuerkennen?«
    Giovannis belustigtes Gelächter ärgerte Mauvais. »Sie haben keine Autorität, wenn es um einen Blutgeborenen geht, amico mio . Das hat

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