Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
lange, wobei seine intensiven blauen Augen von Kopf bis Fuß und wieder zurück wanderten.
    »Ausnehmend schön«, sagte er. »Ehrlich gesagt: erregend.«
    »Ja, und ein Mörder«, bemerkte Justine. »Er hat zugegeben, Etienne getötet zu haben, und erklärt, dass es ihm nicht leidtut.«
    »Ich habe das Arschloch getötet – stimmt. Ça y revené. «
    »Was war mit seinem Haus?«, fragte Mauvais. »Hast du auch sein Haus in Brand gesetzt und alle getötet, die sich darin befunden haben?«
    Etienne hatte ihm im vergangenen Jahr immer wieder diesen Vorwurf gemacht. Aber er konnte sich an jene Nacht nicht erinnern – außer in einem Traum, in dem ein Feuer in den heller werdenden Nachthimmel hinaufloderte und sein Herz vor Freude zu jubilieren schien.
    Ich könnte schuldig sein, obwohl ich damals nichts gegen Etienne hatte. Ich wünschte, ich wüsste die Wahrheit.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Peut-être que oui, peut-être que non.«
    Mauvais legte den Kopf schief. »Welch seltsame Antwort.«
    In Justines Augen loderten Wut und Trauer. »Er lügt.«
    »Ich habe gehört, der Junge lügt nie«, antwortete Mauvais grüblerisch. »Aber das ist unwahrscheinlich.« Er packte Dante am Kinn. »Bei diesem Liebreiz wirkt möglicherweise nur alles, was er von sich gibt, wahr.«
    Dante riss sich aus Mauvais’ kühlem Griff los. »Ist diese Unterhaltung Teil der Folter?«
    Ein Lächeln huschte über die Lippen des Kreolen. »Du weigerst dich noch immer, meine Autorität anzuerkennen.«
    »Welche Autorität? Über Wasserratten? Oder über Spielsüchtige?«
    »Du bist respektlos, aufsässig und unhöflich. Du brichst sogar unsere Gesetze.«
    »Ich pfeife auf eure Gesetze«, antwortete Dante.
    Mauvais beugte sich vor und berührte mit einem Finger den Stahlring um Dantes Hals. Er klopfte daran und sah Dante neugierig an. »Diese Art Schmuck könnte allerdings auch vermuten lassen, dass du dich nach Disziplinierung sehnst. Nach Regeln. Vielleicht sehnst du dich danach, dass jemand deine Rolle klarer definiert.«
    Dante grinste verächtlich. »Du hast keine Ahnung, wonach ich mich sehne.«
    »Vielleicht nicht«, flüsterte Mauvais. Er fuhr mit einem langen, messerscharfen Fingernagel über Dantes Kehle, nur Millimeter über dem Reifen. Blut tropfte heraus.
    Mauvais schloss einen Moment lang ekstatisch die Augen. »Es ist Zeit, dass ich und die Meinen von der Kraft in deinen Adern trinken, mon joli .«
    »Ich habe eine bessere Idee. Warum leckt ihr mich nicht alle am Arsch?«
    Lachend öffnete Mauvais die Augen. »Haltet ihn fest.«
    Heather duckte sich neben Von hinter einen Stapel Kisten, die auf ein Boot geladen werden sollten. Ihr Blick war auf das karminrote Hausboot am Ende des Anlegestegs gerichtet. Wellen schlugen gegen die Pfähle, während fernes Lachen, lautes Hupen und der schrille Klang eines Saxophons in der Straße hinter ihr widerhallten.
    »Wir brauchen eventuell mehr Munition«, brummte der Nomad hinter ihr. Er sah auch auf das von Laternen erleuchtete Hausboot und die Schattenrisse von Leuten, die sich auf dem Deck aufhielten.
    Nein, sie hielten sich nicht auf. Sie beobachteten . Ihre Haltung war zu militärisch, und die Schritte wirkten zu zielorientiert, als dass sie irgendetwas anderes als Wachpersonal sein konnten. Das Boot war zwar ein exklusives Casino, wie Von ihr erklärt hatte, aber die Sicherheitsmaßnahmen kamen Heather ziemlich exzessiv vor.
    »Ist das immer so?«, fragte sie.
    Von zuckte die Achseln. »Keine Ahnung, Püppchen. Ich hatte bisher nie Grund, hierherzukommen. Aber ich habe das Gefühl, dass sie heute einige Männer extra angeheuert haben.«
    »Das dachte ich mir«, meinte Heather. Sie zog die Browning aus der Manteltasche und kontrollierte, ob sie geladen war. Sie war es. Heather lud durch.
    Dem Klicken neben ihr nach zu urteilen folgte Von ihrem Beispiel. Er sah sie mit seinen im Mondlicht glitzernden grünlichen Augen an. »Bist du so weit, Püppchen?«
    »Ja.« Sie stand auf.
    Von legte einen Arm um ihre Taille, wodurch seine Lederjacke gedämpft knarzte. Einen Augenblick lang roch sie Motoröl und Frost. »Lass uns losballern. Schieß alle über den Haufen, die versuchen, dich aufzuhalten.«
    »Das heißt, wir wollen es nicht erst mit Verhandeln versuchen?«
    »Wir werden es versuchen, doch. Aber selbst die genauesten Pläne können … blablabla.«
    »Verstanden.«
    Von drehte sich blitzschnell und sprang über die Kisten, wobei er Heather mitnahm. Sie landeten lautlos auf

Weitere Kostenlose Bücher