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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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seine Augen tränten, und seine Pfoten schienen leicht zu schmerzen. Aber insgesamt wirkte auch er, als ob er alles relativ gut überstanden hätte. Sie streichelte ihm über das Köpfchen. In ihren Augen brannten Tränen. »Wie viele Leben hast du eigentlich inzwischen aufgebraucht, Katerchen?«, wisperte sie.
    Er schnurrte und stieß liebevoll seinen Kopf gegen ihre Stirn.
    »Ich muss mit der Polizei sprechen«, sagte Heather. »Geh zu den Jungs rüber, wenn du hier fertig bist, ja?«
    Annie blinzelte mehrmals und nickte.
    Heather warf einen Blick zum Bordstein. Dante saß hinter Trey und hielt ihn fest an seine Brust gedrückt, die Beine um ihn geschlungen. Sie schaukelten zusammen vor und zurück, wobei Dante sein Gesicht in Treys Dreadlocks presste. Silver saß verkrampft neben ihnen, die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Heather musste daran denken, wie sie Dante wenige Stunden zuvor aus Eifersucht geküsst hatte, nachdem er sich von Simone mit einem Kuss verabschiedet hatte. Ein Kloß formte sich in ihrem Hals.
    Sie betrachtete, was von dem Haus noch übrig war. Simones Scheiterhaufen.
    Es tut mir leid, Simone. Verzeih mir.
    Gillespie ließ den gemieteten Nissan Sentra an und lenkte ihn auf die Straße hinaus. Er folgte dem schwarzen Van, in den Wallace, Prejean und die anderen gestiegen waren, nachdem das Feuer gelöscht worden war.
    Es sah so aus, als hätte die hinreißende Vampir-Blondine mit den langen Korkenzieherlocken die Flammen nicht überlebt. Kein Wunder, hatte er doch das Splittern von Glas und die Detonationen von Molotow-Cocktails und anderen Sprengsätzen gehört. Es war vielmehr Glück, dass nicht auch die anderen in dem darauffolgenden Chaos umgekommen waren. Schließlich hatten die Flammen im ganzen Haus wie wahnsinnig gewütet.
    Oder auch Pech , je nachdem, auf welcher Seite man stand.
    Es schien ganz so, als hätte Dante mehr als nur ein paar Feinde. Gut zu wissen. Für den Augenblick war es jedenfalls an der Zeit, sein Lager woanders aufzuschlagen.
    Gillespie nippte an einem Pacifico, während er dem Wagen folgte. Er wartete, bis er den Van nicht mehr sehen konnte. Schließlich wollte er nicht auffallen. Diese GPS-Sender waren eine praktische Sache.
    Sobald sich Prejean irgendwo niedergelassen hatte, wollte Gillespie mit seiner Arbeit fortfahren. Mit seiner Mission, die seinem nutzlosen Leben wieder einen Sinn verlieh.
    Er wollte herausfinden, wie man einen von einem Dämon gezeugten Vampir richtig vernichtete, und dann auf den besten Moment warten, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    Silver stand hinter der langen, glänzenden Bar im Club Hell und goss sich, Von und Annie Bourbon ein. Für Dante stellte er eine ungeöffnete Flasche Absinth auf die Theke. Der Geruch von Rauch sowie von angesengten Klamotten und Haaren lag in der Luft und kratzte im Hals.
    Annie warf Heather einen Blick zu und kippte sich dann den Whisky hinter die Binde. Ihre widerspenstige Haltung rief bei Heather diesmal allerdings keine Reaktion hervor. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Schwester in dieser Nacht schon zu viel durchgemacht hatte, um ihr auch noch zu verbieten, etwas zu trinken.
    Sie hätte heute Nacht ums Leben kommen können, und zwar auf die unangenehmste Weise.
    »Sicher, dass du nicht auch einen willst?«, fragte Silver und hob sein Glas.
    »Vielleicht nachher«, antwortete Heather. »Ich sehe erst mal nach, wie es Dante und Trey geht.«
    Silver nickte, kippte seinen Bourbon und goss sich einen weiteren ein. Von schwieg, den Blick auf das Glas in seinen Händen gerichtet.
    Heather füllte einen breiten Whiskytumbler mit Wasser und stellte es für Eerie am anderen Ende der Theke auf den Boden. Er trank es, indem seine Zunge immer wieder schnell herausgeschossen kam. Sie strich ihm über den rußverschmutzten Rücken und murmelte: »Später besorge ich dir etwas zu Fressen.«
    Dann ging sie nach oben, wo sie der sanften, beruhigenden Stimme Dantes, die auf Cajun sang, den Gang hinunter folgte – vorbei an dem Zimmer, in dem Gina gerade einmal einen Monat zuvor ermordet worden war.
    Trey lag auf einem Bett. Er hatte sich seitlich zusammengerollt und starrte mit brennenden Augen ins Dunkel. Dante schmiegte sich an seinen Rücken, den Kopf auf eine Hand gestützt. Während er sang, streichelte er Trey mit den Fingerspitzen über die Schläfen.
    Heather lehnte sich an den Türrahmen, da sie nicht stören wollte. Sie erinnerte sich an eine Unterhaltung, die sie einen Monat zuvor mit Simone geführt hatte,

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