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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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sicher, auf wen er wütender war – auf Underwood, weil sie sein Gesicht erneut in diesen großen, übel riechenden Haufen der Schande hatte drücken müssen, oder auf sich selbst, weil er diesen großen, übel riechenden Haufen überhaupt fabriziert hatte.
    Gillespie trank sein Bier aus und ging in die Küche, um zwei weitere zu holen. Er blieb einen Augenblick lang an seinem Schreibtisch stehen, um seinen Laptop mitzunehmen.
    Es war an der Zeit, etwas über diese von der Schattenabteilung als geheim eingestufte Angelegenheit Prejean herauszufinden. Sänger einer Band und Psychopath. Er fragte sich, was das FBI und die Polizei von Louisiana über diesen Blutsauger in ihren Akten hatten.
    Gerade als er es sich wieder auf der Couch bequem gemacht und den Laptop auf seine Schenkel gestellt hatte – eine kühle, feuchte Bierflasche in der Hand, die andere auf dem Couchtisch, wo sie einen weiteren Ring in den Staub drückte –, klingelte sein Handy.
    Gillespie nahm das Mobiltelefon, drückte auf den Empfangsknopf und sagte: »Gillespie.«
    »Sam?«
    Er setzte sich aufrecht hin. Sein Herz begann sofort zu rasen, während sein Puls in seinen Ohren dröhnte. Obwohl sie verschlafen klang, konnte er sich nicht vorstellen, warum sie ihn um diese Uhrzeit anrufen sollte – es sei denn … »Ist etwas passiert? Mit den Kindern?«
    »Nein. Ich hatte nur einen Traum und … geht es dir gut?«
    Gillespie schloss die Augen und drückte die kalte Bierflasche gegen seine Stirn. »Ja.« Er wollte sich nach ihrem Traum erkundigen und fragen, ob er ihr immer noch etwas bedeutete, wenn sie von ihm träumte und sogar riskierte, ihn zu wecken, nur um zu erfahren, ob es ihm gutging.
    »Da du nach dem ersten Klingeln abgehoben hast, musst du schon wach sein«, vermutete Lynda mit einem leisen Seuf zen. »Oder du warst noch gar nicht im Bett. Trinkst du, Sam?«
    »Ich bin nur schon wach. Habe heute viel vor.«
    »Na dann, wenn es dir gutgeht …«
    »Ich habe einen Termin mit dem Therapeuten ausgemacht, den mir deine Schwester empfohlen hat«, sagte Gillespie reflexartig, da er nach einer Möglichkeit suchte, sie am Telefon zu halten und ihre schläfrige, warme Stimme noch ein Weilchen länger hören zu können. Hoffentlich hörte sie nicht heraus, dass er log.
    »Das ist … sehr gut. Ich hoffe, es hilft. Es war nicht deine Schuld …«
    Gillespies Mobiltelefon klickte und unterbrach Lynda mitten im Satz. Er öffnete die Augen und senkte die Bierflasche, um sie auf dem Kissen neben sich abzusetzen. Ein weiterer Anruf. Mit einem leisen Stöhnen sagte er: »Schatz, ich muss. Da versucht jemand durchzukommen.«
    »Kein Problem. Ich muss auch aufstehen. Tschüss.«
    Die Erleichterung in Lyndas Stimme ließ ihn zusammenzucken. Einen Augenblick lang stellte er sich vor, wie er auf sie wirken musste: ein Mann, der so von Schuld zerfressen war, dass ihn nur sie noch zusammenhielt. Ein Kiefermuskel zuckte nervös. Er nahm den neuen Anruf entgegen.
    »Sir?« Die Stimme der Überwachungstechnikerin drang an sein Ohr. »Ich habe die Koordinaten noch zweimal durchlaufen lassen, und das Ergebnis war jedes Mal das Gleiche.«
    »Dann schicken Sie mir die Bilder.« Gillespie stellte die Flasche neben ihre Kollegin auf dem Couchtisch.
    »Ich lade sie bereits hoch, Sir. Das erste Bild entstand vor zwei Stunden, das zweite vor fünf Minuten.«
    Gillespie nahm das Mobiltelefon vom Ohr und sah aufs Display. Auf dem ersten Bild waren auf einer Lichtung zwei Gebäude von oben zu sehen – ein Haupt- und ein Gästehaus, umgeben von Kiefern und Immergrün. Mehrere Autos parkten vor der Einfahrt: ein Dodge Ram, Wallaces Trans Am, eine Saturn-Limousine und ein Fahrzeug, das mit einer Plane bedeckt war.
    Das Mobiltelefon piepte, als es das nächste Bild erhielt. Gillespie starrte aufs Display. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Das Gästehaus stand noch im Schatten des Waldes, doch statt des großen Hauses gähnte an dessen Stelle nun ein gewaltiges Loch. Eine schwarze Höhle, die von etwas umringt war, was wie Plastiken aussah oder wie die Steinkolosse von Stonehenge.
    Kein Haupthaus. Keine Fahrzeuge.
    In Gillespies Innerem breitete sich eine eisige Angst aus.
    »Sir?« Die Stimme der Frau am anderen Ende der Leitung klang gedämpft und sehr fern. »Gibt es weitere Anweisungen?«
    »Code vierundfünfzig«, brachte er trotz seines trockenen Munds heraus. »Alles versiegeln.«
    »Code vierundfünfzig«, wiederholte die Technikerin. »Verstanden.«
    Gillespie legte

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