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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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die Welt der Sterblichen nennt – und er wird mir gehören.
    Der Junge brauchte Stabilität und eine führende Hand. Ehe es zu spät war.
    Ehe er den Verstand verlor. Ehe Gehenna verging.
    Caterina öffnete so lautlos wie möglich die Tür und glitt ins dunkle Zimmer. Sie wartete, bis sie sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatte, und hörte, dass jemand sein Atmen ein wenig veränderte. Es musste Heather sein. Dante und der Llygad würden sich nicht rühren, bis die Sonne wieder unterging. Es freute sie, dass die schon bald ehemalige FBI -Agentin anscheinend so gut trainiert war, dass sie trotz größter Erschöpfung noch reagierte.
    »Ich bin’s«, flüsterte Caterina. »War draußen bei den Verkaufsautomaten.«
    »Gut.«
    Wenige Minuten später atmete Heather wieder ruhig und gleichmäßig, wie es sich für eine Schlafende gehörte. Caterina, deren Augen sich inzwischen an das Dunkel gewöhnt hatten, drehte sich um und verriegelte die Tür. Dann legte sie die Kette vor, trat zum Schreibtischstuhl und hängte Vons Lederjacke wieder über die Rückenlehne. Die Ketten klirrten leise.
    Der Energydrink jagte zitternde Energie durch ihre Adern und erhöhte ihren Pulsschlag. Er wiegte sie in der Illusion, wach zu sein – eine Illusion, der sie sich in diesem Augenblick gerne hingab. Etwas anderes blieb ihr auch nicht übrig.
    Caterina trat zu dem Bett, in dem Dante und Von lagen. Sie kniete sich auf den Teppichboden neben Dante und warf einen Blick zum Fenster, um abzuschätzen, wie viel Licht durch die Vorhänge hereinfiel. Nicht viel. Selbst für einen Blutgeborenen war das Dämmerlicht, das im Zimmer herrschte, ausreichend.
    Sie fasste nach der warmen Fleecedecke, die auf Dantes Gesicht lag, und zog sie herunter, wobei sie sich innerlich darauf vorbereitete, sie sofort wieder an ihre vorherige Stelle zu legen, wenn sich das Licht doch als zu stark erweisen würde.
    Dantes schwarz schimmerndes Haar, das ihm Heather zuvor aus dem Gesicht gestrichen hatte, war auf dem Kopfkissen ausgebreitet. Seine Lider waren von verschmiertem Kajal unterstrichen. Blut war aus seiner Nase getreten und befleckte Lippen und Kinn.
    Sie atmete seinen Duft ein – wie verbranntes Herbstlaub, Frost und dunkle, feuchte Erde. Was wohl ihre Mutter in diesem Geruch erkennen würde? Würde sein Zauber, den er sogar im Schlaf verströmte, auch Renata Cortini gefangennehmen?
    Caterina legte die Innenseite ihres Handgelenks auf Dantes Stirn. Sie holte tief Luft, als sie spürte, wie die Fieberglut bei dem Kontakt in sie drang.
    Er fieberte, obwohl er doch eigentlich kühl vom Schlaf sein sollte.
    Caterina stand auf und schlich ins Bad, wo sie zwei Waschlappen mit kaltem Wasser befeuchtete. Sie wrang sie aus und kehrte dann zum Bett zurück. Dante rührte sich nicht, als sie einen der Lappen auf seine Stirn legte, während sie mit dem anderen das Blut von seinem Gesicht wusch.
    Sie dachte an die Worte ihrer Mutter: Gewinne sein Vertrauen, cara mia , und bringe ihn zu uns. Ich werde mich um die kümmern, die ihn verfolgen.
    Er würde in Rom sicherer sein, wenn er unter dem Schutz Renata Cortinis stand – davon war Caterina überzeugt. Wenn er in den USA blieb, würde ihn die Schattenabteilung über kurz oder lang gefangen nehmen. Ihn einschließen. Oder Schlimmeres. Sie hatte dieses blutgeborene Kind, diesen gefallenen Erschaffer schon einmal wie eine Waffe gegen ihre Feinde eingesetzt.
    Caterina würde … konnte … das nicht erlauben.
    Aber wenn sich Dante weigerte, nach Rom zu fahren? Sich Renatas Wünschen widersetzte?
    Caterina nahm den blutbefleckten Waschlappen in die Linke und deckte mit der Rechten Dantes Gesicht wieder zu.
    Mit der Zeit würde es ihr eventuell gelingen, seine Meinung zu ändern und ihn dazu zu überreden, auf ihre Mutter und die Ältesten aus dem heiligen Cercle des druides zu hören.
    Aber was, wenn nicht?
    Sie warf den Waschlappen ins Waschbecken im Bad und setzte sich dann auf den Schreibtischstuhl. Erschöpft fuhr sie mit beiden Händen über ihr Gesicht und versuchte, die Müdigkeit zu vertreiben, die trotz des Energydrinks und der Snacks stetig an ihr nagte.
    Sie würde Dante mit allem beschützen, was ihr zur Verfügung stand – ihrem Herzen, ihrem Verstand und ihren messerscharfen Reflexen –, und sie wollte alles mit ihm teilen, was sie wusste. Aus dem Inneren der labyrinthischen Schattenabteilung ebenso wie aus den leise erzählten Geschichten ihrer Mutter über die Elohim.
    Dennoch wusste sie nicht, ob sie ihn

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