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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Gefängnis aus Stein. Locken, die bis zur Taille fielen, umrahmten ihr Gesicht. Ein zartes Band mit zwei offenen Enden lag um ihren Hals.
    Die Flügel des Engels waren nach vorn geschlagen, als hätte er sich schützen wollen. Er hatte die Augen geschlossen und die Fäuste im Schoß geballt. Die Frau wirkte weder geschockt noch bestürzt oder fasziniert, so wie die anderen das taten.
    Was auch immer geschehen war – es hatte die Engel in dem Kreis überrascht.
    Diese Frau aber nicht. Sie hatte sich dem Unabwendbaren kniend ergeben – eine Bitte um Erbarmen, das sie, wie sie wusste, nicht erhalten würde. Wer auch immer sie war – sie musste von hier oben einen hervorragenden Blick auf das Haus und ihre Begleiter gehabt haben. Dennoch hatte sie nicht versucht zu entfliehen.
    Möglicherweise war sie dazu nicht fähig gewesen.
    Merri ging in die Hocke und berührte die Fäuste der Engelsfrau. Blaue Funken stoben in die nach Ozon und Kiefern riechende Luft. Merri lief es eiskalt den Rücken hinunter.
    Was oder wer besaß die Macht, Gefallene in Stein zu verwandeln, und warum waren die Gefallenen ausgerechnet hierhergekommen?

6
    AUF MESSERS SCHNEIDE
    Bei Damascus, Oregon, Happy-Beaver-Motel · 25. März
    Caterina wartete, bis Heathers Atem den regelmäßigen Rhythmus einer Schlafenden angenommen hatte. Dann stand sie auf und schlich zum Schreibtisch. Sie nahm Vons Lederjacke und schlüpfte hinein, wobei sie versuchte, das Klirren der Ketten auf ein Minimum zu beschränken. Sie bemerkte das flüchtige Aroma von Motoröl und Weihrauch, das im Futter der Jacke hing.
    Die Ärmel schluckten ihre Hände, und die Schultern bedeckten ihre Oberarme. Sie vermutete, dass sie wie eine Jugendliche aussah, die die Lederjacke ihres rebellischen Freundes trug. Doch zumindest war so die Browning hinten in ihrer Jeans vor neugierigen Blicken verborgen.
    Caterinas Turnschuhe berührten kaum den Boden, als sie zur Tür ging. Sie öffnete die Kette und schob den Riegel zurück. Leise öffnete sie die Tür, schlich hinaus und zog sie dann lautlos wieder hinter sich zu.
    Sie sah sich auf dem Parkplatz um. Kaum mehr sichtbare weiße Farbe markierte die Parkplätze vor den nummerierten Zimmern. Nur wenige Autos, deren Fenster beschlagen waren, standen dort. Eine Krähe hüpfte über den Asphalt, während über ihr weiße und graue Möwen am Morgenhimmel kreisten und sich beschwerten, dass es nichts zu fressen gab.
    Auf der anderen Seite des Parkplatzes, zwischen dem kleinen Haus mit dem Schild »Büro« an der Tür und dem ersten Motelzimmer, standen mehrere Verkaufsautomaten hinter einem Gitter. Links davon wartete eine Edelstahltruhe voller Eiswürfel neben einem Münztelefon.
    Caterina musterte die nebelumhüllten Bäume auf der anderen Seite des Highways. Ein ungewöhnlicher Schatten unter einer Fichte fesselte einen Augenblick lang ihre Aufmerksamkeit. Sie entspannte sich jedoch wieder, als ihr klarwurde, dass es mehr nicht war – ein Schatten herabhängender Äste. Die kühle, frische Luft roch nach Kiefernnadeln und nassem Asphalt. Blasse Nebelschwaden durchzogen die Hügel und schwebten in Fetzen über den Highway.
    Sie berührte ihren Hals, als sie an die Berührung von Dantes Lippen und den stechenden Schmerz dachte, als seine Reißzähne in ihre Haut eingedrungen waren. Der Schmerz verschwand, als er ihr Blut trank – ein Geschenk Alexander Lyons’.
    Der Blutverlust hatte sie geschwächt, und so befand sie sich in einem zu schlechten Zustand, um Dante problemlos verteidigen zu können, während er schlief . Sie hatte inzwischen eindeutig den Adrenalinüberschuss verbraucht, der sie auf dem Hügel des Wells’schen Anwesens über Wasser gehalten hatte. Vor Ermüdung war ihr fast schwindlig.
    Ihre Hände wanderten zu ihrer rechten Jeansvordertasche und tasteten nach den Münzen, die sie vom Armaturenbrett in Heather Wallaces Auto genommen hatte. Zuerst etwas essen, und dann gab es einige Telefonanrufe zu erledigen.
    Sie war nicht sicher, was mit ihrem Mobiltelefon passiert war. Es hatte sich in der Gesäßtasche ihrer Jeans befunden, als sie im Gästehaus vorbeigeschaut hatte, um nach Athena zu sehen. Stunden später war sie gefesselt und geknebelt wieder zu sich gekommen, umgeben von den Überresten der Toten und von einer Irren bewacht. Das Mobiltelefon? Es war verschwunden. Sie konnte nur hoffen, dass es mit dem Haupthaus untergegangen war.
    Caterina ging zu den Verkaufsautomaten. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Eine

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