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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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gejagt hatte.
    Am meisten jedoch wünschte sie sich, Heather Wallace hätte auf sie gehört.
    Wallace hatte zu den Besten im FBI gezählt. Ihr Verlangen, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, war trotz der sechs Jahre in der Strafverfolgungsabteilung ungebrochen geblieben – trotz sechs Jahre im Kontakt mit oftmals grauenvoll zugerichteten Leichen.
    »Ich will den Opfern eine Stimme verleihen«, hatte sie damals auf ihren Bewerbungsbogen geschrieben, und sechs Jahre lang hatte sie genau das getan: Sie war eine Stimme für diejenigen gewesen, denen die ihre geraubt worden war. Sechs Jahre lang hatte sie für sie gesprochen: »Das ist derjenige, der mich umgebracht hat.«
    Dann hatte sie all das für einen gottverdammten Vampir weggeworfen.
    Rutgers trank einen Schluck Tee und genoss einen Augenblick lang den Hauch von Vanille in dem schwarzen Getränk. Es war an der Zeit zu handeln.
    Als sie auf den Knopf der Sprechanlage drückte, wurde ihr bewusst, dass nicht Anspannung ihre Brust verkrampfte, sondern Trauer. Die fabelhafte, intelligente, ehrgeizige Agentin, die sie als Heather Wallace gekannt hatte, war tot. Sie war in dem Moment gestorben, als sie das erste Mal Dante Prejean gesehen hatte.
    Rutgers wurde plötzlich klar, dass sie Becketts Direktiven ignorieren würde. Sie würde nie aufhören, den hübschen Dante Prejean, der den Leuten die Seele stahl, zu jagen, bis er tot war.
    »Ma’am?«, fragte Ellis.
    »Schicken Sie die Mitteilung raus. An alle wichtigen Organe – wie immer, und dann verbinden Sie mich mit James Wallace im Labor an der Westküste.«
    »Gut.«
    Rutgers schuldete es Wallace, ihn wissen zu lassen, was dank seiner Tochter auf ihn zukam, und ihn zu informieren, wen er kontaktieren solle, falls sie sich bei ihm meldete.
    Ihr Blick richtete sich auf die Titelzeile der Mitteilung: » FBI -Star von schrecklicher Geisteskrankheit befallen.«

8
    IM ZWEITEN BETT
    Bei Damascus, Oregon, Happy-Beaver-Motel · 25. März
    Die Kugel traf Luzifer mitten in die Brust. Die Stille, die er um sich herum ausgebreitet hatte, schluckte das Geräusch des Schusses. Er wankte zurück. Starker, heißer Schmerz schoss von der Wunde unter seinem Schlüsselbein durch seinen Körper.
    Die dunkelhaarige Frau fiel zu Boden. Ihr Sturz erfolgte ohne Ton, aber der Morgenstern spürte die Erschütterung in den Sohlen seiner Sandalen. Ihr Haar breitete sich wie ein Fächer über ihrem Gesicht aus.
    Die andere Frau, die hübsche Rothaarige, die den Creawdwr auf dem Hügel in den Armen gehalten hatte, während sie ihm eine Spritze verpasste, sackte aufs Bett zurück. Ihre Pistole kam außerhalb ihrer Reichweite auf der Matratze zu liegen.
    Blut lief über die Haut des Morgensterns bis zu seinem Bauch. Sein Körper stieß die Kugelteile wieder aus, als sich die Wunde schloss. Der Schmerz ließ nach. Da er sein Blendwerk nicht länger brauchte, löste er es auf und wandte sich dann zur Tür, um sie zu schließen.
    Geräusche schlugen wie Wasser aus einem gebrochenen Damm über ihm zusammen. Draußen kreischten Möwen. In einem Zimmer in der Nähe wurde eine Wasserspülung betätigt, er hörte das Gurgeln in den Leitungen. In diesem Raum jedoch vernahm er ineinander verwobene Herzschläge – das tänzelnde Getrippel von Menschenherzen.
    Verschiedene Gerüche erfüllten die Luft: Flieder und feuchte Kleidung, wilde Minze und Adrenalin, verbranntes Laub und Motorenöl. Doch auch ein schwacher säuerlicher Hauch mischte sich dazwischen: Moder und menschlicher Verfall.
    Luzifer drehte sich um und musterte das Zimmer. Im ersten Bett lagen die Rothaarige und eine Sterbliche mit blau-lila-schwarzem Haar. Im zweiten dagegen …
    Er stieg über die dunkelhaarige Frau, wobei er die Gelegenheit nutzte und die Pistole aus ihrer Reichweite kickte, zum zweiten Bett. Dort schliefen zwei Gestalten, deren Köpfe unter Decken verborgen waren. Er beugte sich vor und zog an einer der Decken.
    Ihm stockte für einen Augenblick der Atem.
    Dantes Liebreiz leuchtete in dem dämmrigen Zimmer wie Mondlicht auf einem zugefrorenen See.
    Sehr bleiche Haut. Dichte, dunkle Wimpern, die fast die dunklen Schatten unter den Augen verbargen. Volle Lippen. Haare so schwarz wie eine sternlose Nacht. Fünf Silberringe in jedem Ohrläppchen, die im Dunkeln feurig funkelten. Aus der Nase und einem Ohr rann Blut.
    Die getrennte Verbindung zu Lucien hatte Dante wirklich verletzt.
    Der Morgenstern starrte ihn mit klopfendem Herzen an. Der Duft des Creawdwrs erinnerte an

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