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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Herbstlaub und Frost, während sein Blut …
    Das gemischte Blut eines Erschaffers. Blutgeborener – Fola Fior – und Elohim.
    Es kam dem Morgenstern noch immer unbegreiflich, unglaublich vor.
    »Keine Bewegung, Arschloch!«
    Luzifer blinzelte. Apropos unvorstellbar … er hob den Kopf. Die Frau mit dem bunten Haar kniete in einem T-Shirt und einer Pyjamahose neben der bewusstlosen Rothaarigen auf dem Bett und hielt eine Pistole in beiden Händen, die sie auf ihn richtete.
    »Was auch immer du mit meiner Schwester und der anderen gemacht hast – bring es wieder in Ordnung!«
    »Du solltest schlafen«, sagte Luzifer und legte den Kopf schief. Selbst wenn sie geschlafen hatte, während er seinen Zauber gesprochen hatte, hätte er sie auf jeden Fall fesseln und ruhig halten sollen.
    »Bring es in Ordnung«, wiederholte sie, »und zwar schleunigst!«
    Er richtete sich auf und webte einen weiteren Sichtschutz um sich herum. Als er Luft holte, um das Wort auszusprechen, traf ihn etwas in der Nähe der Schulter in den Arm. Schmerz brannte über die Nervenstränge zu seinen Fingern hinunter.
    Er musterte die blutende Wunde. Man hatte ihn angeschossen. Schon wieder. Seine Nasenflügel zitterten verärgert. War das ein Reflex der Sterblichen gewesen? Oder sah sie ihn noch immer? Er richtete den Blick auf die Frau.
    »Keine Bewegung bedeutet keine Bewegung, Arschloch«, sagte sie. Die Pistole in ihrer Hand zitterte.
    Der Morgenstern spreizte die Flügel wie ein Segel, das den Wind erwischen wollte. Die Ränder berührten fast die Wände und die Decke des kleinen Zimmers.
    »Scheiße«, wisperte die Sterbliche.
    Ah. Sie konnte ihn tatsächlich noch sehen. Sie nahm weder seinen Sichtzauber noch das Wort wahr. Wer war diese hübsche kleine Sterbliche mit dem Dämmerlichthaar?
    Ehe die Frau Zeit hatte, auch nur zu blinzeln, faltete Luzifer die Flügel zusammen und sprang über das Bett. Er landete vor ihr und riss ihr die Waffe aus der Hand. Sie schrie vor Schmerz. Er schleuderte die Handfeuerwaffe durch das Zimmer. Sie knallte mit einem dumpfen Ton gegen die Wand. Dann packte er die Frau am Oberarm und riss sie vom Bett.
    Er ließ seinen Sichtzauber, der bei ihr anscheinend sowieso nutzlos war, wie einen Haufen Laub in alle Richtungen verwehen, während die Kleine um sich schlug und sich heftig wehrte. Er musste sie auf Armeslänge von sich halten wie eine fauchende, zischende Kobra.
    Sie ließ eine Salve deftiger, erfindungsreicher Schimpfwörter los. Er versuchte, sich einige der Kombinationen vorzustellen, merkte aber recht schnell, dass seine Fantasie mit ihrer Kreativität nicht mithalten konnte.
    »Benimm dich«, sagte er und konnte kaum den Wunsch unterdrücken, sie zu schütteln, bis ihr Gehirn nur noch eine weiche Masse in ihrem Kopf war. »Oder ich werde den anderen nie mehr gestatten aufzuwachen.«
    »Kretin«, knurrte sie, hörte jedoch auf zu kämpfen. Ihre Muskeln bebten unter seinen Fingern. Sie waren aufs Höchste angespannt und bereit, jeden Moment wieder loszuschlagen. Sie verströmte herbes Adrenalin und den ranzigen Geruch von Angst, der sich mit dem süßen Duft ihres Kokosnuss-Shampoos vermischte.
    Der Morgenstern ließ sie herunter, ohne jedoch ihre Arme loszulassen. »Ich bewundere deine Ergebenheit für den Erschaffer«, sagte er.
    Die Frau runzelte die Stirn. »Erschaffer? Was zum … oh, du meinst Süß-aber-tödlich, nicht? Dante?« Sie sah ihn an. Ihre himmelblauen Iris waren fast ganz von den geweiteten Pupillen verdrängt. »Nimm ihn«, fuhr sie fort. »Nimm ihn und hau ab.«

9
    UNTER ANTIKEM FIRMAMENT
    Rom, Italien · 25. März
    Renata Alessa Cortini lenkte ihre Vespa durch die engen Kopfsteingassen. Fast ohne nachzudenken schlängelte sie sich an den Fußgängern, in Karnevalsfarben geschmückten Touristenbussen, Autos, Unmengen anderer Motorroller und kleinen Lieferwagen vorbei. Ihre schwarze Sonnenbrille schützte sie vor den grellen Lichtern.
    Giovannis Hände ruhten auf ihren Hüften. Es war eine leichte, warme Berührung. Er hatte noch nichts gesagt, und sie fragte sich, ob er vielleicht glaubte, sie hätte einen Witz gemacht. An seiner Stelle hätte sie das gedacht. Vermutlich hätte sie gelacht und ihm erklärt, er solle nicht ihre kostbare Zeit mit solchem Unsinn vergeuden.
    Sie hätte ihn vielleicht gebeten, noch mehr Flunkereien und Träumereien von sich zu geben.
    Er konnte so wunderbar Geschichten erzählen.
    Im Gegensatz zu ihr.
    Tief in ihrem Inneren liebte Renata Märchen und

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