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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Heißhungrig auf eine Weise, die du nicht verstehst, angezogen von Herzschlägen und Blut, das knapp unter der Haut pulsiert. Du willst, du musst beißen. Von jemandem trinken.«
    Dantes Muskeln spannen sich an, krampfen. Er erwidert ihren klugen Blick und weigert sich einzugestehen, dass sie Recht hat. In ihm gibt es unzählige Fragen, die er gerne stellen würde.
    »S… Dante … ich habe gesehen, was du mit Jeanette und mit Mark machst, während die anderen beschäftigt sind. Ehe du ans Bett gekettet wirst. Ich habe gesehen, wie du ihr Blut genossen hast, ihre Hände und ihre Münder.«
    Johanna streckt die Hand nach seinen Haaren aus, als wolle sie mit einer Locke spielen oder vielleicht eine Strähne hinter sein Ohr streichen. Doch Dante reißt den Kopf zurück.
    Ein melancholischer Ausdruck huscht über ihr Gesicht. Sie lässt die Hand sinken. »Ich habe auch gesehen, wie sie es genossen haben.«
    »Wie konnten Sie das sehen?«
    Johanna legt einen Finger auf die Lippen. »Das ist mein Geheimnis«, sagt sie und geht zur Tür. Sie bleibt vor dem Fensterchen stehen und nickt jemandem zu, der sich auf der anderen Seite befinden muss. Dann wendet sie sich wieder Dante zu. »Du kommst in die Pubertät, und ich weiß nicht, wie das bei einem wie dir aussieht. Wird spannend sein, das zu beobachten.«
    Bei einem wie dir.
    Dante lässt sie nicht aus den Augen, stellt ihr aber nicht die Fragen, die ihm so unter den Nägeln brennen. »Ja? Beobachten Sie mal das.« Er hebt die Hand und zeigt ihr den Stinkefinger. »Oh, schauen Sie, da können Sie gleich noch was Faszinierendes beobachten«, fügt er hinzu und hebt auch den Mittelfinger der anderen Hand.
    Ein belustigtes Lächeln huscht über Johannas pfirsichfarbene Glosslippen. Sie hält inne, eine Hand auf der Türklinke. Ihr bleiches Gesicht wirkt nachdenklich. »Du wirst sie nicht retten.« Sie wirft einen Blick auf Chloe. »Es wird dir nicht gelingen.«
    Ihre Worte, die so nonchalant und überzeugt klingen, treffen Dante tief ins Mark. Er hat das Gefühl, zu Eis zu erstarren. Sie könnte genauso gut sagen: Heute ist Vollmond, daran wirst du nichts ändern.
    Du wirst sie nicht retten. Es wird dir nicht gelingen.
    Fast erwartet er, seinen Atem zu sehen, als er antwortet: »Es wird mir gelingen.« Doch er sieht ihn nicht. Die Raumtemperatur hat sich nicht verändert. Die Kälte ist in ihm, nicht im Raum. Er sieht Johanna an. »Es wird mir gelingen«, wiederholt er.
    Wieder schenkt sie ihm ein amüsiertes Lächeln. Dann geht die Tür mit einem Klick auf, und Johanna verlässt das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Die Tür fällt wieder ins Schloss, und auf dem LED-Monitor ist VERRIEGELT zu lesen.
    Dante tritt zu Chloe und setzt sich neben sie. Er legt ihr einen Arm um die Schultern und zieht sie an sich. Deutlich hört er ihr flatterndes Herz und riecht ihren Duft nach Erdbeeren, Seife und Babyshampoo.
    Das Bedürfnis, sie zu beschützen, lässt ein Feuer in ihm aufflackern. In ihm schmilzt das Eis, doch ein Splitter bohrt sich in Dantes Herz. Um Chloe von Papa Prejeans Gürtel zu retten, hat er sie noch tiefer ins Unglück gestürzt. Es ist ihm egal, was erforderlich ist, um sie zu retten. Er wird tun, wozu er in der Lage ist – kämpfen, töten, sterben. Hauptsache, er schafft es, sie da wieder herauszuholen und zu befreien.
    »Du und ich, Prinzessin«, sagt Dante. »Für immer und ewig.«
    »Alles in Ordnung, Dante-Engel?«
    » Oui , geht schon. Hat Orem schon das Zauberwort gefunden?«
    »Nein, wir suchen es noch.«
    » C’est bon. Versucht es weiter. Ich werde auch mein Möglichstes versuchen.«
    Es wird dir nicht gelingen.
    Johannas Worte verschließen Dantes Herz mit Ketten, die noch unvergänglicher und kälter wirken wie das, was Regencape zu ihm sagte: Für dich gibt es kein Entkommen. Es ist ihm egal, ob sich diese Voraussage als richtig erweist, solange sich nur Johannas als falsch herausstellt.
    »Wie wäre es, wenn wir etwas multiplizieren üben?«, fragt Dante. »Gibt es vielleicht was Neues, was du mir beibringen kannst?«
    »Ja, die Achter. Die haben wir heute gelernt«, antwortet Chloe und streichelt immer wieder über den Plüschkopf des Orcas. »Aber zuerst musst du üben, was du bisher gelernt hast, Dante-Engel, und Orem auch.«
    »Klingt gut. Findet Orem auch.«
    »Wie viel ist zwei mal sechs?«
    »Zwölf.«
    »Drei mal sechs?«
    »Achtzehn.«
    Als Chloe zu acht mal acht kommt, lässt die Tür wieder das elektronische Piepsen hören. Auf dem

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