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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Wir haben mehrmals angehalten wie an einer Ampel, und dann sind wir längere Zeit schnell und ohne Anhalten gefahren.«
    »Haben sie während der Fahrt irgendwas gesagt?«
    »Eigentlich nicht. Nur …« Chloe beendet den Satz nicht.
    Dante blickt sie an. Tränen laufen über Chloes rötliche Wim pern. Sie wischt sie mit dem Handrücken fort.
    Dantes Herz verkrampft sich. Er entdeckt Orem auf dem Boden und hebt das Plüschtier auf. Dann kniet er sich vor Chloe und gibt ihn ihr. »Schau mal, wer da nach dir gesucht hat, ma chère . Mussten sie Orem auch bewusstlos machen?«
    Sie drückt das Plüschtier an die Brust. »Nein. Er ist doch nicht echt, Dante-Engel.«
    »Sag das lieber nicht Orem.«
    Dante schlingt die Arme um Chloe, zieht sie an sich und drückt sie. Er wünscht sich, ihr erklären zu können, alles werde gut werden. Doch das wäre eine Lüge gewesen, denn er hat nicht die geringste Ahnung, was als Nächstes passieren wird.
    »Als sie dich auf den Boden gelegt haben«, flüstert Chloe, »habe ich gedacht, du wärst tot. Ich dachte, vielleicht haben sie dich getötet, ohne es zu merken. Denn dieser Mann hat wirklich richtig gewollt, du wärst Müll, den er einfach wegwerfen kann.«
    »Pssst, ma ’tite-doux .« Dante setzt sich auf den Boden, schlägt die Beine überkreuz und zieht Chloe auf seinen Schoß. Sie lehnt den Kopf an seine Schulter und schlingt den Arm um seinen Hals. Während sie sich so dicht wie möglich an ihn schmiegt, wischt sie sich mit dem Handrücken die Nase. Auch er legt die Arme um sie.
    »Bestraft Papa Prejean uns, weil wir weggelaufen sind?«, fragt sie mit erstickter Stimme, da sie das Gesicht gegen sein ausgewaschenes Muse-T-Shirt presst.
    »Das hat nichts mit Papa Prejean zu tun.« Er fährt mit den Fingern durch ihr zerzaustes Haar, wodurch ihm der saubere Duft von Babyshampoo in die Nase steigt. Ihre rötlichen Locken fühlen sich weich an. »Ich glaube, Papa Prejean hätte uns gejagt, und wenn er uns erwischt hätte, hätte er uns mit seinem Gürtel blutig geschlagen. Aber er hätte niemandem gesagt, er solle das für ihn tun. Außerdem hätte Papa Prejean gar keine Zeit gehabt, jemanden anzurufen, selbst wenn er gewollt hätte. Dazu ging alles viel zu schnell.«
    »Sind diese Fremden dann gefährlicher? So wie man es in der Schule lernt? Geh nie mit einem Fremden?«
    »Ich bin nicht sicher. Sagt man das in der Schule?«
    Chloe blickt zu ihm auf. Ihre himmelblauen Augen sind ernst und traurig. »Das habe ich dir nicht erzählt, oder? Die Geschichte von den bösen Erwachsenen, die Kinder mitnehmen und dann schlimme Dinge mit ihnen machen?«
    »Jemand hat uns mitgenommen, also vielleicht ist das so, wie sie in der Schule sagen«, meint Dante.
    »Ich habe Angst, Dante-Engel.« Chloe schlingt den Arm enger um seinen Hals. »Aber ich bin froh, dass du da bist.«
    »Ich bin auch froh, dass wir zusammen sind, Chloe-Prinzessin«, flüstert er. »Niemand wird dir etwas Böses tun. Das werde ich nicht zulassen.«
    »Versprochen?«, wispert Chloe.
    »Versprochen. Ganz sicher.«
    »Gut.«
    Dante streichelt Chloes Rücken. Sie schließt die Augen. In ihren Wimpern schimmern noch Tränen, und sie atmet unruhig und nervös. Sie schläft nicht, scheint es sich aber zu wünschen.
    Er will – muss – Chloe vor dem bewahren, was kommt, denn er weiß, es wird etwas Schlimmes sein. Da ist er ganz sicher. Das seltsame Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben, beschleicht ihn wieder. In seinem Kopf wirbeln Tausende Gedanken durcheinander.
    War ich schon mal hier? Ein Teil in ihm antwortet: Ja.
    Dante entdeckt eine Kamera, die am anderen Ende des Zimmers oben an der Decke in einer Ecke hängt. Ein kleines, verräterisches, grünes Licht leuchtet dort auf. Er hebt den Arm und zeigt dem, der sie beobachtet, den Stinkefinger.
    Was ihm jedoch die größte Angst einflößt, ja ihn bis ins Mark hinein erschüttert, ist der verdammte Metallhaken in der Mitte der Zimmerdecke.
    Sein Blick kehrt immer wieder dorthin zurück – wie eine Fliege, die zu einem sonnendurchfluteten Fenster zurückkehrt. Eine düstere Vorahnung erfasst ihn und dringt bis in seinen innersten Kern ein, so dass sein Geist dunkel und bitter zu werden scheint.
    Was planen die?
    Er schließt Chloe fester in die Arme.
    Ein schwaches Piepsen lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tür. Ein grünes Licht leuchtet auf, und auf dem LED-Monitor läuft nun endlos das Wort OFFEN . Ein Schloss öffnet sich klickend. Dante bewegt sich, springt

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