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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Augen vor dem Licht, während er an eine Wand zurückwich. Seine Muskeln spannten sich an, bereit zum Kampf – bereit, diese Bastarde zu erledigen.
    Sie würden ihn vernichten müssen, ehe sie an seine Prinzessin kamen.
    Wespen surrten in seinem Inneren, vibrierten unter seiner Haut. Sie jagten ihr Gift in seine Muskeln und Adern. Es breitete sich in seinem Hirn aus und ließ ihn alles messerscharf wahrnehmen.
    »Dante-Engel, ich bin doch schon tot.«
    »Sie werden dich nicht kriegen«, wisperte Dante.
    »Versprochen?«
    »Versprochen. Ganz sicher.«
    Blut troff ihm aus der Nase. Er schmeckte es im Rachen und auf seinen Lippen – wie reife Trauben und Metall.
    Die Tür öffnet sich, und drei misstrauisch wirkende Männer in dunklen Anzügen betreten den blutbespritzten Raum. Sie haben Waffen. Einer hat eine weiße Zwangsjacke in der Hand.
    Ein Mann – nein, ein Nomad –, nur mit blauen Boxershorts bekleidet, kam um das Bett und stellte sich vor Dante. Er hob langsam und bedächtig die Hände, so dass Dante seine Handflächen sehen konnte. Eine Halbmondtätowierung schillerte silbern unter seinem rechten Auge – wie Eissplitter im Licht des Neumonds.
    Dantes Schläfen pulsierten qualvoll. Er hatte das Gefühl, eigentlich wissen zu müssen, was die Tätowierung bedeutete und warum es der Nomad, der offensichtlich ein Nachtgeschöpf war, in seine Haut gestochen hatte.
    »Wir können das auf die sanfte oder die harte Tour tun, Junge.«
    »Hi, Kleiner Bruder.«
    Dantes Gedanken flogen in alle Richtungen wie ein Stapel Spielkarten. Alles schmerzte.
    Er versuchte, in der zerbrochenen, gekippten Welt das Gleichgewicht zu wahren, während seine Wahrnehmung zwischen blutfeuchtem Betonboden und weichem Teppich hin und her wechselte. Das Zimmer um ihn herum drehte sich. Wespen surrten, und er schloss die Augen. Mit einer Hand tastete er nach der Wand. Es gelang ihm, das Gleichgewicht zu halten.
    Konzentrier dich, verdammt. Drück die Schmerzen weg. Oder sie werden sie mitnehmen, und du wirst sie nie mehr – nie mehr – wiedersehen.
    In diesem Sekundenbruchteil wusste Dante auf einmal nicht mehr, ob er an Chloe oder an jemand anderen dachte, wen er meinte …
    Er hörte einen Schritt, das leise Auftreten eines nackten Fußes auf dem Teppichboden. Oder möglicherweise war es auch die Sohle eines Schuhs, der über den blutbeschmierten Beton lief. Der Lärm in seinem Kopf machte es fast unmöglich zu unterscheiden.
    »Ihr nehmt sie mir nicht weg«, sagte er.
    »Sieht so aus, als ob sich der Junge für die harte Tour entschieden hat, meine Herren. Schießen Sie, wenn Sie es für angebracht halten.«
    »Dante, es ist alles in Ordnung. Du bist in einem Motel. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit. Wir sind in Sicherheit.«
    Dante machte die Augen auf.
    Die Arschlöcher in den Anzügen heben die Arme und richten ihre verdammten Waffen auf ihn.
    Er warf sich auf das Arschloch, das ihm am nächsten stand, und riss es um. Der Mann keuchte, als es ihm die Luft aus der Lunge drückte und sie auf den Beton prallten. Jemand schrie auf. Der schrille Ton fuhr kratzend wie lange, lackierte Nägel über eine Tafel und drang in sein Bewusstsein. Ein unerträglicher Schmerz durchzuckte ihn.
    »Sie soll still sein«, brüllte das Arschloch, dessen Stimme angespannt klang. Er biss die Zähne zusammen. »Das ist wenig hilfreich!«
    Der Schrei brach jäh ab. Eine Tür wurde geöffnet und dann zugeschlagen.
    Dante schlug die Hand des Arschlochs, in der sich die Pistole befand, so lange immer wieder auf den Boden, bis sie ihm aus den Fingern glitt und außer Reichweite schlitterte.
    Er senkte den Kopf, um sich auf die pulsierende Arterie an dem angespannten Hals unter ihm zu stürzen. Die Finger des Kerls fassten nach Dantes Oberarmen und drückten ihn nach oben – weg von dem verletzlichen Hals. Dantes Muskeln bebten, als er wild gegen den festen Griff des Arschlochs ankämpfte.
    Stimmen – einige in ihm, andere außerhalb seines Kopfs – brandeten wie ein wilder Sturm gegen sein Bewusstsein. Sie schlugen wie aufgepeitschte Wogen an hohe, raue Felsen.
    Sie hat dir vertraut. Ich würde sagen, sie hat es nicht besser verdient.
    »Schau mich an, kleiner Bruder. Verdammt, Dante – schau mich an!«
    Verdammter kleiner Psycho.
    »Baptiste.«
    Ihre Stimme umhüllte seinen Geist. Sie fühlte sich beruhigend, tröstlich und vertraut an – wie die Hände, die sich nun auf seine Wangen legten.
    Dante blickte in himmelblaue Augen, die ihn an das letzte

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