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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Nein, sie war nicht ruhig. Ihr Puls raste, und sie atmete schnell und keuchend. Etwas flackerte hinter ihrer ruhigen Fassade. Ein dunkles Rosa überzog ihre Wangen.
    Plötzlich erinnerte sich Dante an den süßen Beerengeschmack ihres Bluts. In ihm meldete sich der Hunger und ließ seine Muskeln sich anspannen.
    Er erinnerte sich, was diesmal einfach und schmerzlos zu sein schien.
    Wie heißt du? Du kennst meinen Namen.
    »Caterina«, sagte Dante und ließ sie los. »Ich erinnere mich an dich.« Er trat einen Schritt zurück und musterte sie, während er versuchte herauszufinden, welche Emotionen sich hinter ihrer Maske verbargen. Es war keine Unzufriedenheit, aber doch etwas Ähnliches.
    »Dante«, brummte sie und richtete sich auf. »Ich mich auch an dich.« Sie rieb sich das Handgelenk. Ihr Blick wanderte an ihm vorbei, und sie presste die Lippen aufeinander, wobei sie tief Luft holte und die Schultern durchdrückte. »Llygad.«
    Dante spürte plötzlich Vons starke, wärmende Gegenwart hinter sich.
    Sie ist eine Assassinin, die für die Schattenabteilung arbeitet, sendete der Nomad. Aber sie hat die Seiten gewechselt, als sie erfuhr, wer du bist.
    Dante schob den Schmerz und die Gedanken beiseite, die ihm durch den Kopf schossen – wirf ihn zu der anderen in den Kofferraum. Was schreit der kleine Psycho? – und konzentrierte sich auf Vons Bewusstsein. Echt? Sie lebt noch, weil du ihr vertraust, Llygad ?
    Für den Augenblick.
    Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?
    Sie ist die Tochter eines der führenden Mitglieder des Cercle des Druides.
    Renata Alessa Cortini, oder?
    Genau.
    »Nächstes Mal würde ich vorschlagen anzuklopfen, Cortini«, sagte der Nomad. »Was meinst du, Dante? Sollen wir uns ein paar Klopfzeichen ausdenken, nur so zum Spaß?«
    »Du meinst so à la: Klopf, klopf, wer ist da?«
    »Genau. Wie im Märchen vom Rotkäppchen. ›Wer ist draußen?‹ – ›Ich bin’s, Großmutter!‹ und so weiter.«
    Dante spürte, wie er grinsen musste. »Klingt gut.«
    Mit einem leisen Seufzer ging Heather zur Tür und zog Annie ins Zimmer. »Es ist wieder alles in Ordnung«, erklärte sie.
    »Das sagst du so.« Annie, die ein dunkles Danzig-T-Shirt und eine blaukarierte Pyjamahose trug und nackte Füße hatte, schüttelte Heathers Hand auf ihrer Schulter ab und machte es sich in dem Plastiksessel bequem. Das Vinyl knarzte, als sie sich setzte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf den Teppich, als sei er das Faszinierendste, das sie jemals gesehen hatte.
    Mit Annie kam ein Wohlgeruch von Kokosnuss und feuchtem Asphalt ins Zimmer, unterlegt von einem schwachen Hauch von süßem, rauchigem Weihrauch und dunkler, schwerer Erde. Etwas an dieser Mischung flatterte wie ein Falter durch Dantes Erinnerung und hinterließ ein unangenehmes Gefühl.
    Ein Muskel in Heathers Kiefer begann zu zucken. Sie schloss lautlos die Tür, drehte sich dann um und lehnte sich dagegen. Nachdem sie sich das zerzauste rote Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte, wanderte ihr Blick von Dante zu Caterina.
    »Ich wollte den beiden gerade erzählen, was passiert ist«, sagte sie.
    Caterina nickte. »Aber lassen Sie mich zuerst noch etwas erledigen«, antwortete sie und fasste hinter sich, um eine Pistole aus dem Hosenbund ihrer schwarzen Jeans zu ziehen.
    Sie sah wie eine der Brownings aus, die Von gehörten, weshalb Dante mehr als überrascht war, als sie sich vor ihn hinkniete und sie ihm vor die nackten Füße legte. Sie sah zu ihm auf, und erst jetzt erkannte er, was er bereits zuvor in ihren Augen gesehen hatte: Scham.
    »Ich habe geschworen, dich zu beschützen und zu verteidigen, mein blutgeborener Prinz – genauso wie alle, die dir etwas bedeuten«, sagte sie und schluckte. Dann holte sie tief Luft. Im Zimmer herrschte völlige Stille. »Ich habe versagt.«
    »Gütiger Himmel«, brummte Von.
    Dante blickte sie an. Er war nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. Einige Fans von Inferno hatten nach den Konzerten schon so manche seltsamen Dinge zu ihm gesagt – einschließlich irgendwelchen Unsinn von Cousins, die verschwunden seien und von der Regierung festgehalten werden würden, bis hin zu »Du hast mir mein Leben weggenommen und in deinen Songs verarbeitet. Jetzt will ich Tantiemen«. Aber was Caterina gerade erklärt hatte, brachte ihn aus der Fassung.
    »Soll das ein Witz sein? Steh sofort auf und lass diesen Scheiß mit dem blutgeborenen Prinzen.«
    Caterina blinzelte. »Aber du bist doch

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