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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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anderes.«
    »Jedenfalls ist es Zeit, dass wir weiterfahren«, meinte Dante. »Wir können das Rätsel auch noch später lösen.«
    »Wir müssen ein anderes Auto besorgen«, erklärte Heather, »und außerdem Klamotten und Essen.«
    »Ich brauche meine Waffen wieder, meine Damen«, sagte Von und nahm die Jeans von seiner Schulter. »Immer noch nass«, brummte er.
    »Übrigens: hübsche Boxershorts«, bemerkte Dante.
    »Ich würde das gern auch zu dir sagen«, erwiderte Von und zog seine Jeans an. »Wenn du dir endlich mal die Mühe machen würdest, welche zu tragen.«
    »Warte, einen Augenblick. Lass mich nachdenken«, antwortete Dante. Er sah an die Decke und kratzte sich am Kinn. Dann blickte er wieder Von an. »Nein, ich brauche keine Kinderschwester.«
    Von schnaubte. Er zeigte Dante den Stinkefinger. »Klingt, als bräuchtest du ein paar von denen.«
    »Aber immer. Von denen kann ich gar nicht genug kriegen.« Dante merkte, dass er schmunzeln musste. Einen Augenblick lang fühlte sich alles ganz normal an. Niemand verfolgte sie, und die Erinnerung daran, dass er seine Winnie-Puh-Prinzessin umgebracht, dass ihr Blut an seinen Händen geklebt und er sie tot in den Armen gehalten hatte, war nichts als ein schrecklicher Traum.
    Einen Augenblick lang.
    Dann löste er sich aus Heathers warmer halber Umarmung und ging ins Bad. Er schaltete das Licht ein und schloss die Tür hinter sich, ehe er vor dem Waschbecken stehen blieb. Langsam drehte er das kalte Wasser an.
    »Ich habe Angst, Dante-Engel. Aber ich bin froh, dass du da bist.«
    »Ich bin auch froh, dass wir zusammen sind, Chloe-Prinzessin. Niemand wird dir etwas Böses antun. Das werde ich nicht zulassen.«
    Er beugte sich übers Waschbecken und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Innerlich fühlte er sich wie erfroren, wie aus aufgekratztem Eis, das Herz von Kälte durchzogen. Er klammerte sich an das Waschbecken und schloss die brennenden Augen.
    »Versprochen?«
    »Versprochen. Ganz sicher.«
    Dieses Versprechen hatte er gehalten. Niemand hatte etwas Böses mit ihr gemacht.
    Stattdessen hatte er ihr etwas viel Schlimmeres angetan.

15
    ENTGLEITEN
    Bei Damascus, Oregon, Happy-Beaver-Motel · 25. März
    Gillespie schob die Schlüsselkarte ins Schloss. Ein grünes Licht leuchtete auf. Er entsperrte die Tür zu Zimmer fünf und trat ein. Nachdem er das Licht eingeschaltet hatte, stellte er den Koffer ab und platzierte den Laptop sowie die Plastiktüte von 7-Eleven mit dem Bier, das er zuvor erworben hatte, auf den Schreibtisch. Dann drehte er sich um, verschloss die Tür und legte die Kette vor.
    Er sah sich um. Ein Doppelbett. Ein Schreibtisch. Eine Kommode. Ein kleiner Fernseher. Eine Tür, die zum Bad führte. Der Raum roch nach abgestandenem Rauch und hatte eine gelbliche Patina auf der Paisley-Tapete, die noch aus den siebziger Jahren stammen musste. Zweifellos war der Rauch auch in den beigefarbenen Teppichboden und das Bettzeug einschließlich der Kissen eingedrungen, und daneben gab es noch einen anderen Geruch: Feuchtigkeit und Schimmel.
    Gillespie seufzte und fuhr sich mit einer Hand über den Schädel. Wahrscheinlich war das ein Raucherzimmer gewesen, ehe Zigaretten in öffentlichen Räumen verboten wurden. Er überlegte, warum er sich letztlich dafür entschieden hatte, sich ein Zimmer im Happy Beaver zu nehmen, statt nach Portland zurückzufahren und dort in einem angenehmeren Hotel einzuchecken. Die Gründe dafür tauchten vor seinem inneren Auge wie auf einer Tafel auf.
    A) Näher am Tatort, also schneller dort, falls erforderlich.
B) Zu müde, um bis Portland zu fahren.
C) Zeitersparnis, da kürzere Strecken zurückzulegen.
D) s. Punkt B).
    Gillespie gähnte. Verdammt, er würde die Nacht über hierbleiben. Das war das erste Motel gewesen, das er auf der Fahrt vom Wells-Anwesen zur Autobahn entdeckt hatte. Am nächsten Tag konnte er sich noch immer ein schöneres Zimmer in Portland suchen, wenn ihm danach war. Der Raum war schließlich nur zum Schlafen gedacht.
    Er zog seine Regenjacke aus und hängte sie über die Lehne des Schreibtischstuhls. Dann nahm er die Plastiktüte, holte eine gekühlte Flasche Pacifico heraus und ließ sich auf dem Rand des Betts nieder. Die Matratze quietschte.
    Toll. Eine weiche, muffige Matratze, auf der er die Nacht verbringen durfte.
    Er schlüpfte aus seinen schlammigen Sperry Top-Siders und öffnete die Bierflasche mit dem Kronkorkenöffner an seinem Schlüsselbund. Genüsslich trank er einen großen Schluck. Sein

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