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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Aufflackern der Dämmerung erinnerten, kurz bevor sich die Sterne zeigten. Weiße Stille umschloss ihn. Die Stimmen verstummten. Die Wespen hörten auf zu surren.
    Ihr Wohlgeruch – Salbei, versüßt durch Flieder, pur und frisch wie ein abendlicher Regenguss – drang durch den Blutgeruch.
    Milchweiße Haut, ein wundervolles, herzförmiges Gesicht, umrahmt von rotem Haar, das ihr über die Schultern fiel … Lippen, so weich wie Rosenblätter. Eine Frau voller Herz und doch hart wie Stahl.
    Heather.
    Sie kniete neben ihm. Ihre Hände hielten sein Gesicht, während ihre Miene besorgt, vielleicht sogar verängstigt wirkte. »Hör zu, Baptiste«, sagte sie. »Du bist mit mir, Von, Annie und Caterina in einem Motel. Wir waren den ganzen Tag hier, während du und Von im Schlaf lagt. Gegenwärtig sind wir in Sicherheit. Kannst du dich an irgendetwas erinnern?«
    Dante blinzelte.
    Chloe liegt auf dem Boden – in einer riesigen Blutlache.
    »Für dich gibt es kein Entkommen, Schätzchen.«
    Etwas sticht Dante an mehreren Stellen in den Hals. Kälte breitet sich in seinen Adern aus, sein Blut scheint zu gefrieren. Heathers Antlitz nähert sich dem seinen. »Kannst du mich hören?«
    Blaue Flammen fahren in die fliehenden Gefallenen. Einer nach dem anderen wird zu Stein.
    Dantes Schläfen pochten qualvoll. In sein linkes Auge fuhr ein glühendes Eisen. Er schloss die Augen und hatte das Gefühl, mit dem Kopf voran in einen Mixer geworfen worden zu sein. Seine Erinnerungen wirbelten durcheinander und wurden püriert. Jetzt und damals, jetzt und damals, jetzt …
    »Ich erinnere mich, in deinem Wagen gewesen zu sein«, sagte er. Heathers Daumen liebkosten sanft seine Wangen – wie kühlendes Eis, das das Feuer unter seiner Haut zu dämpfen vermochte. »Ich erinnere mich daran, dass du mir Morphium gespritzt hast.« Er schlug die Augen auf und blickte in Heathers abendblaue Iris.
    Ihre Miene wirkte etwas ruhiger – allerdings nur etwas. Sie nickte. »Du hattest einen weiteren Anfall. Kannst du dich jetzt auf mich – auf uns – konzentrieren?«
    »Hi, kleiner Bruder.« Die tiefe, leise, rauchig-vertraute Stimme brachte Dante dazu, den Blick zu senken.
    Sein zersplittertes Bewusstsein verschob sich erneut. Schichten überlagerten einander, und Arschlochs verschwitzte, angestrengte Miene verwandelte sich in das raue, attraktive Gesicht des Nomads. Ein Schnurrbart saß ihm auf der Oberlippe, und eine Halbmond-Tätowierung schimmerte unterhalb eines seiner grünen Augen.
    Llygad.
    Ein eisiger Duft nach Rauch und Motorenöl, durchzogen von Adrenalin, stieg ihm in die Nase.
    »Von«, wisperte Dante. »Mon ami.«
    Ein freudiges Lächeln huschte über Vons Gesicht.
    »Genau.«
    Heathers Daumen strichen ein weiteres Mal über Dantes Wangen, ehe sie die Hände zurückzog und aufstand. »Ich bin gleich zurück«, flüsterte sie.
    »Ich will mich ja nicht beschweren, aber glaubst du, es wäre möglich, deine Knie von meiner Brust zu nehmen?«, fragte Von und ließ Dante, den er noch immer eisenhart an den Armen festgehalten hatte, endlich los.
    »Mist.« Dante sprang auf und streckte Von die Hand hin, um ihn hochzuziehen. »Alles in Ordnung?«
    Von presste eine Hand gegen seine Rippen, zuckte zusammen und meinte dann: »Ja, alles klar.« Er sah Dante an. »Was ist mit dir?« Er klopfte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Deine Nase blutet«, fügte er flüsternd hinzu.
    »Merde«, brummte Dante und wischte sich die Nase mit einem zitternden Handrücken ab, wodurch er das Blut allerdings auf seinem Handgelenk und im Gesicht verschmierte. Das Zimmer begann, sich um ihn zu drehen, und in seinem Inneren verschoben sich erneut die Dinge. Er verlor das Gleichgewicht und fing an zu taumeln.
    Warme, schwielige Hände fassten nach Dantes Schultern und hielten ihn fest.
    Hab dich, kleiner Bruder, sendete Von.
    Das Zimmer kam wieder zur Ruhe. Dante atmete erleichtert auf.
    Merci …
    Er konnte nicht zu Ende senden, denn heißer, erbarmungsloser Schmerz schoss durch seinen Kopf – ein Schmerz, der sich in Vons Augen widerspiegelte. Der Nomad sog hörbar die Luft ein, während er zusammenzuckte.
    Dante roch Erdbeeren, Babyshampoo und Blut. Der Duft durchbohrte sein Herz. Ihm stockte der Atem.
    Chloe.
    Die blutdurchtränkten Knie seiner Jeans klebten kalt und klamm an seiner Haut. Dante drehte sich um, aber Chloe war verschwunden. Statt Beton war der Boden mit einem beigen Teppich ausgelegt.
    Er hatte sie gerade noch in den Armen gehalten.

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