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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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leuchten. Ihre Flügel entfalteten sich und breiteten sich aus – perlweiß und mit blass lavendelblauen Unterseiten.
    »Anhrefncathl«, flüsterte sie mit bebender Stimme. Tränen funkelten in ihren Augen. »So schön. So verwunschen.«
    Lucien merkte, wie sich sein Herz versteinerte. Das Glas glitt ihm aus der Hand und fiel zu Boden, wo es den blauen Marmor mit unzähligen Scherben übersäte.
    Er hatte Dantes Lied weder gehört noch gespürt, und das hätte er tun müssen – trotz der getrennten Verbindung. Warum auch immer – ob es an Gabriels Zauber oder an etwas anderem lag –, er hatte Dante als Sohn und als Creawdwr verloren.
    Das kalte Loch in seinem Inneren breitete sich weiter aus.

19
    JENSEITS DER VORSTELLUNGSKRAFT STERBLICHER
    Alexandria, Virginia, Hauptquartier der Schattenabteilung · 25. März
    Teodoro Díon pflückte das letzte Bild aus Sheridans entwirrtem Geist und zog sich zurück – allerdings nicht, ehe er nicht einige Aneurysmen im Gehirn des Agenten ausgelöst hatte. Er hatte keine Wahl gehabt. Das Bewusstsein des FBI -Mannes war zu zer brechlich gewesen, um die Erinnerungen erfolgreich zu löschen.
    Er stand auf und strich die Falten seiner graphitgrauen, italienisch geschnittenen Hose glatt, während die Monitore, auf denen der Zustand von Sheridans lebenswichtigen Organen aufgezeichnet wurden, nur noch eine gerade Linie zeigten. Ein durchdringender, ununterbrochener Piepton erfüllte das Zimmer. Teodoro bemühte sich um einen angemessen besorgten Gesichtsausdruck und berührte zögerlich das kalte Metall des Bettgitters.
    Eine Pflegerin in himmelblauer Kleidung eilte herein. Díon trat vom Bett zurück, wo der Tote unter einer beigefarbenen Wolldecke lag.
    »Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Díon.
    Die Frau schüttelte den Kopf. Ihr exakt geschnittenes blondes Haar schwang in ihrem Nacken hin und her. »Nein. Kommen Sie mir nicht in die Quere.« Sie klappte das Bettgitter herunter.
    Weiteres Pflegepersonal eilte herein. Ein Mann mit Oberlippenbart und einer ruhigen, konzentrierten Miene schob einen Reanimationswagen herein. Die Leute verteilten sich um das Bett und begannen, sich gegenseitig Anweisungen und Informationen zuzurufen, während sie versuchten, Sheridan wiederzubeleben.
    Díon verließ das Krankenzimmer. Er lief den Korridor entlang, wobei er noch immer das schrille Piepen hörte, das bekanntgab, dass alle Versuche der Mediziner und Pfleger umsonst waren.
    Sein Bericht an Purcell würde interessant ausfallen, um es einmal harmlos zu formulieren.
    Ein Bild aus Sheridans Bewusstsein tauchte vor Teodoros innerem Auge auf: Lichter flammen am Himmel auf. Schlieren aus intensivem Blau, Violett und Grün erhellen die Nacht – ein tanzendes Polarlicht.
    Die Statuen waren einmal aus Fleisch und Blut gewesen, und Dante Prejean war nicht der, für den sie ihn bisher gehalten hatten.
    Purcell war ein narzisstisches Arschloch.
    Er hatte persönlich beleidigt gewirkt, als sie eine ihrer Nelkenzigaretten entzündet hatte, und ihr prompt befohlen, sie auszumachen – und was sollte das mit seiner kleinen Rede für Emmett, dieses ganze Getue von wegen »Sie sollten niemals etwas glauben oder annehmen, wenn es um Prejean geht« ?
    Der Kerl hatte ein echtes Alphatier-eingebildetes-Arschloch-Problem, das ließ sich nicht leugnen.
    Merri schloss und verriegelte die Tür ihrer vorübergehenden Unterkunft, drehte sich um und begutachtete das Zimmer. Doppelbett, Nachttisch, kleiner Papierkorb, Kommode mit zwei Schubladen, Sessel – alles in verschiedenen Beigetönen –, ein kleines Bad und ein Wandschrank.
    Nicht schlimm für eine Nacht, wenn man es recht bedachte. Die Luft aus der Klimaanlage roch nach Ozon und Kiefernaroma. Obwohl sie wusste, dass das Ozon aus dem Luftfiltersystem kam, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Sie dachte an die blauen Funken, die über den weißen Stein gesprungen waren.
    Ich muss Galiana wissen lassen, was wir da im Wald bei Damascus entdeckt haben. Vielleicht hat sie eine Idee, was das alles sein könnte, dachte sie.
    Merri warf ihre Reisetasche, den hässlichen Hut und die Lederhandschuhe auf den Sessel. Dann machte sie es sich auf dem Bett bequem. Sie holte die Nelkenzigaretten aus der Tasche ihrer Wildlederjacke, zündete eine an und sog genüsslich daran.
    Sie ließ den würzigen Rauch in die Luft steigen und dachte an ihre Mère de sang , Galiana al-Qibtiyah, wie sie durch die abendlich-heißen Straßen Savannahs bummelte. Sie war groß und anmutig

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