Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
Vom Netzwerk:
die Kapuzenjacke anzuziehen.
    »Ich lasse ihn nicht aus den Augen, Püppchen«, sagte Von. »Für den Fall, dass etwas schiefläuft.«
    »Gut«, antwortete Heather. »Er ist noch immer nicht mit sich im Reinen.«
    »Ich weiß«, flüsterte Von. Er folgte Dante mit großen Schritten, so dass er ihn innerhalb weniger Augenblicke eingeholt hatte.
    Mehr als ein Trucker hielt mit seiner Tätigkeit inne, um Dante nachzustarren, als dieser anmutig und lässig vorbeischlenderte. Die Kapuze hatte er noch nicht so tief ins Gesicht gezogen, als dass man nicht seine bleiche Schönheit hätte sehen können.
    Licht von der Tankstelle spiegelte sich in den Metallschnallen an Dantes Stiefeln, den Nieten an seinem Gürtel und seinem Halsband.
    Nach einigen Metern zog er die Kapuze tiefer ins Gesicht, so dass man es nicht mehr sehen konnte.
    Heather beobachtete die Nomads, die gerade verschiedene Motorräder – Harleys, Kawasakis, Sucker Punch Sallys und Ducatis – sowie bunte Jeeps mit keltischen Symbolen betankten. Männer und Frauen in staubigen Lederklamotten kontrollierten ihre Rucksäcke mit den Vorräten und plauderten miteinander, während die Kinder Fangen spielten.
    Annie stieß mit einer Schulter die schwere Tür der Raststätte auf und kam heraus. Sie riss ein Päckchen Zigaretten auf. »Wann essen wir? Ich verhungere gleich.«
    »Such uns doch einen Tisch«, schlug Heather vor.
    »Was machen die denn?«, fragte Annie. »Sind die Nomads mit Von befreundet?«
    »Ich glaube, sie haben sich gerade erst kennengelernt, aber Nomads haben großen Respekt für Nachtgeschöpfe«, antwortete Heather. »Sie sehen sie als Teil der natürlichen Ordnung.«
    »Klar«, meinte Annie, »so wie Blutegel und Stechmücken.«
    Heather beschloss, Annies Kommentar zu ignorieren. Annie langweilte sich und wollte deshalb wie so oft Streit anfangen. Heather vernahm das Klicken eines Feuerzeugs und roch, wie Tabak verbrannte, als Annie eine Zigarette entzündete.
    »Ich dachte, du wolltest uns einen Tisch besorgen«, sagte sie.
    »Nach der Kippe.« Annie hielt inne und fügte hinzu: »Scheiße, wollen die etwa von den Nomads trinken?«
    »Die Nomads haben sich angeboten«, entgegnete Heather, den Blick noch immer auf Dante gerichtet. Er stand neben Von und verlagerte sein Gewicht auf eine Hüfte. Seine Arme hingen herab. Drei Nomads, zwei Männer und eine Frau, knieten vor ihm und senkten die Köpfe. Dante schüttelte den seinen, beugte sich vor und zog einen der Männer wieder hoch.
    »Aha, und warum siehst du so genau zu? Bist du eifersüchtig?«
    Nun wurde Heather wütend. Sie drehte sich zu Annie. »Nein, ich bin nicht eifersüchtig«, antwortete sie, wobei sie versuchte, ruhig zu klingen. »Ich will keine Mahlzeit sein.«
    Annie betrachtete sie einen Augenblick lang und blies dann eine graue Rauchwolke in die Luft. Ihre Augen blitzten ironisch. »Klar. Aber ich wette, du willst auch nicht, dass er seine Lippen auf eine andere Frau presst. Oder seine Hände. Oder …«
    »Halt die Klappe«, unterbrach Heather sie.
    »Er hat gesagt, manchmal bringt er sie auch um.«
    Wenn Annie eine spezielle Begabung besaß, dann die Fähigkeit, genau zu wissen, wie sie einen auf die Palme bringen konnte. Sie spürte immer genau, ob bereits ein kleiner Stoß zum Ziel führte oder ob sie alles geben musste. Was jedoch diesmal besonders unangenehm war – Annie hatte Recht. Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Der Knoten, der sich um Heathers Herz schnürte, bewies es.
    Sie war eifersüchtig und nicht stolz darauf. Was das Töten Dantes derer betraf, von denen er trank, so war sie nicht sicher. Caterina hatte er jedenfalls nicht getötet – selbst nachdem Athena ihn dazu ermuntert hatte.
    »Oh, Süß-aber-tödlich hat gewählt. Frau oder Mann? Rate mal.«
    Ein kalter Wind, der nach Wüstenbeifuß und Abgasen roch, fuhr über den Parkplatz. Heather zitterte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie weigerte sich, zu Dante hinüberzublicken und Annie den Gefallen zu tun, sich von ihr ärgern zu lassen.
    »Ich besorge uns einen Tisch.«
    Sie griff nach der Türklinke und zog die Tür zur Raststätte auf. Warme Luft schlug ihr entgegen. Sie trat ein und war prompt vom Geruch von Bratwürsten, grünem Paprika und Eiern umgeben, so dass ihr Magen zu knurren begann. Rasch kontrollierte sie, ob ihre Browning noch hinten in ihrer Jeans steckte und von dem pinken Emily-Strange-T-Shirt bedeckt war, und suchte dann nach einem Tisch.
    Während sie ihr Rührei aß,

Weitere Kostenlose Bücher