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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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im Büro in Seattle vergangen.
    Heather lief ein kalter Schauder über den Rücken. Sie suchte in ihrer Hosentasche nach Kleingeld, fand aber keines. »Verdammt.«
    Das leise Grummeln im Leerlauf befindlicher LKW-Motoren erfüllte die Nacht, während Dieselabgase die Luft verpesteten. Dennoch nahm sie einen Hauch gefrorener Erde und verbrannten Laubs wahr, als Dante neben sie trat.
    »Was ist los, c atin ?«
    Heather wies auf den Zeitungskasten. »Ein kleiner Gruß vom FBI . Diesmal an mich. Hast du Kleingeld?«
    Dante klopfte seine Taschen ab und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Er trat an Heather vorbei, umfasste den Griff des Kastens und riss daran. Die Klappe riss mit einem leisen Knacken ab. Dante holte eine Ausgabe des Idaho Statesman heraus und lehnte dann die abgebrochene Klappe neben den Kasten.
    »Das war unnötig«, protestierte Heather. »Wir hätten das Geld sicher zusammenbekommen.«
    Dante zuckte mit einer Schulter. Er runzelte die Stirn, während er den Artikel überflog. »Arschlöcher«, brummte er und gab Heather die Zeitung. »Diese Ärsche bezeichnen dich als unter Depressionen und Wahnvorstellungen leidend und behaupten einfach, du wärst an einem unbekannten Ort in Behandlung.«
    »Klar. Zuerst ruinieren sie meinen Ruf«, meinte Heather, »und dann warten sie ab, ob das schon ausreicht.«
    Das Treffen in Rodriguez’ Büro, an dem auch ihr Vater, Senior Agent James William Wallace, und die per Internetübertragung zugeschaltete Rutgers teilgenommen hatten, fiel ihr wieder ein.
    »Zwei Mitglieder Ihrer Familie sind bisher psychischen Krankheiten zum Opfer gefallen, soweit ich weiß. Ihre Mutter und Ihre Schwester.«
    »Das stimmt so nicht, Ma’am. Meine Frau war eine Alkoholikerin …«
    »Sie war manisch-depressiv. Mama hatte eine bipolare Störung. Annie auch.«
    »In der Presse wird zu lesen sein, dass Sie nun als drittes Familienmitglied dieser Krankheit anheimgefallen sind. Wir werden unser Bedauern ausdrücken, eine unserer besten Agentinnen auf so tragische Weise verlieren zu müssen. Wir werden zudem erklären, dass wir Sie für keine verwirrten Kommentare, die Sie in Ihrem Zustand von sich geben könnten, zur Rechenschaft ziehen werden.«
    »Was bedeutete: Für den Fall, dass du zum Verräter in Sachen Bad Seed und der Verwicklungen des FBI wirst, werden wir sicherstellen, dass dir niemand Glauben schenkt.«
    Heather warf einen Blick auf die Zeitung, faltete sie zusammen und klemmte sie unter den Arm. Sollte eine interessante Frühstückslektüre werden – falls man unter »interessant« das Platzen einiger Äderchen im Hirn verstand, weil der Blutdruck vor Wut so stark anstieg.
    Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Währenddessen konzentrierte sie sich auf ihr Mantra: Eines nach dem anderen. Doch diesmal klappte es nicht. Ihr Puls raste noch immer.
    Das FBI hatte sie nicht nur offiziell abgeschrieben sowie ihren Namen und Ruf ruiniert – wie versprochen –, sondern sie hatte auch wieder von dem Mord an ihrer Mutter geträumt und im Traum weitere, höchst beunruhigende Details gesehen.
    Diesmal hatte sie den Mörder gesehen – Craig Stearns, ihren verstorbenen Mentor, den Mann, der mehr als James William Wallace ein Vater für sie gewesen war.
    Sie weigerte sich zu glauben, dass Stearns tatsächlich etwas mit dem Mord an Shannon Wallace zu tun hatte. Er war zu jener Zeit ein junger, ehrgeiziger Agent gewesen und derjenige, der letztlich den Killer ihrer Mutter und dreiundzwanzig anderer Frauen entlang der Interstate Fünf festgenommen hatte.
    Dante hatte in Heather Veränderungen ausgelöst, als er ihr das Leben rettete – Veränderungen, die er nicht beabsichtigt hatte und über die er nicht mehr wusste als sie selbst. Veränderungen, die sie wohl erst nach und nach entdecken würde, sobald sie sich ihr offenbarten.
    Eventuell waren die Träume auch nur ein Zeichen ihrer Erschöpfung gewesen. Vielleicht waren es keine Visionen von einer Frau, die seit zwanzig Jahren nicht mehr lebte, sondern nur ein Szenario, das sich ihr schlafbedürftiges Hirn ausgedacht hatte. Vielleicht hatte all das nichts mit Dante zu tun.
    Vielleicht. Allerdings spürte Heather, dass dem nicht so war. In ihrem tiefsten Innersten wusste sie: Sie hatte den Mord aus der Sicht ihrer Mutter gesehen.
    Das mit Stearns kann nicht stimmen, dachte sie. Er hätte Mom niemals wehgetan. Aber es muss einen Grund geben, weshalb ich ihn gesehen habe. Vielleicht war es ja jemand, der Mom an Stearns

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