03 - Nur ein einziger Biss
steckte den ihm verbliebenen Dolch mit kühler Überlegung zurück in seinen Stiefel und öffnete einladend die Arme. »Kommt herunter, und findet es selbst heraus, Salvatore!«
»Oh, ich bezweifle nicht, dass wir irgendwann die Gelegenheit
haben werden, zu prüfen, wer von uns beiden der bessere Mann ist, aber nicht heute Nacht.«
»Warum belästigt Ihr mich dann?«, fragte Styx mit kalter Stimme.
»Ihr habt etwas, was mir gehört.«
Ein schwaches Lächeln bildete sich auf Styx’ Lippen. Also zahlten sich seine Mühen bereits aus. »Tatsächlich?«
»Allerdings.«
»Wenn Ihr es wünscht, können wir zu meinem Versteck zurückkehren, und Ihr könnt versuchen, sie zurückzuerobern«, meinte Styx.
Der Wolf knurrte leise. »Oh, ich werde sie zurückbekommen, das verspreche ich Euch!«
»Nur dann, wenn Ihr Euch bereit erklärt, mit mir zu verhandeln.«
»Ich lasse mich nicht von einem modrigen Vampir erpressen!«
Styx gab sich gelassen. »Dann bleibt die bezaubernde Ms. Smith eben meine Gefangene.«
»Wir sind nicht länger Eure Hunde, Styx!« Salvatore schürzte verächtlich die Lippen. »Wir werden uns nicht mehr Euren Gesetzen unterwerfen oder uns wie Tiere anketten lassen.«
Styx’ Augen verengten sich. Er konnte die glühende Wut des Rassewolfs spüren, aber dieser hielt seine Instinkte fest unter Kontrolle. Eine seltene Fähigkeit bei einem Werwolf, die ihn als gefährlichen Gegner kennzeichnete.
»Dies ist kaum der richtige Ort, um über die Rechte und Privilegien von Werwölfen zu verhandeln«, erwiderte Styx, während sich seine Fangzähne bedrohlich verlängerten. »Und ich warne Euch, Salvatore! Ich kann Ultimaten nicht leiden. Wenn Ihr mir das nächste Mal ein Ultimatum
stellt, werde ich Euch persönlich zur Strecke bringen und töten!«
Der Wolf zeigte sich unbeeindruckt. »Nicht ohne Vergeltungsmaßnahmen.«
Styx fauchte leise und ließ seine Macht durch die Gasse wirbeln. Es war offensichtlich, dass dieser neue Wolfskönig an die Gefahren erinnert werden musste, die in einer Fehde mit einem Vampir lagen.
»Ich habe die Kommission einberufen. Falls die Mitglieder eintreffen, bevor ich mich dazu entschließe, Euch zu töten, werde ich auf ihre Zustimmung warten.« Er hob die Hand und schickte seine Kräfte in Richtung des drohend über ihm aufragenden Werwolfes. »Andernfalls werde ich einfach meinem aufrichtigen Bedauern Ausdruck darüber verleihen, dass ich gezwungen war zu handeln, bevor sie eintrafen.«
Salvatore fiel wankend auf die Knie, bevor er grimmig und mit einiger Mühe wieder aufstand. Seine Augen glühten in der Dunkelheit, aber seine Hände waren ruhig, als er sein Seidenjackett glättete. »Sollte mich das einschüchtern?«
»Das müsst Ihr schon selber wissen.«
Vom Dach war ein leises, schreckliches Heulen zu hören, als sich die Wolfstöle an Salvatores Seite abrupt bewegte. Der große Mann mit der Glatze und den hervortretenden Muskeln verwandelte sich in eine riesige Bestie mit einer dichten Mähne aus schwarzem Fell und gefährlichen Klauen. Er trat an den Rand des Daches und reckte seine Schnauze in den Himmel.
Styx hielt den Dolch bereits in der Hand, als Salvatore sich umdrehte, und mit einer einzigen kraftvollen Bewegung schleuderte er ihn auf die Wolfstöle. Diese jaulte
erschrocken auf, wurde über das Dach geschleudert und wäre beinahe auf der anderen Seite auf die Asphaltdecke gestürzt.
Styx hob eine Augenbraue, als Salvatore der Wolfstöle den Rücken kehrte und seine Aufmerksamkeit wieder auf den Vampir richtete. »Gebt mir die Frau, dann werde ich über … Verhandlungen nachdenken«, schlug er ungerührt vor.
Styx behielt den zweiten Dolch in der Hand, bereit zum Angriff. Dieser Mann war ein Rassewolf, den nur ein Dummkopf unterschätzen würde.
Außerdem hatte seine arrogante Forderung, Styx solle ihm Darcy übergeben, in dem Vampir den Wunsch ausgelöst, seine Fangzähne in den grässlichen Wolf zu graben.
»Ms. Smith wird nicht freigelassen, bis Ihr Euch einverstanden erklärt habt, in Eure traditionellen Jagdgründe zurückzukehren und Eure Angriffe auf die Menschen einzustellen. Erst dann können wir über Eure Klagen diskutieren.«
Es war nicht weiter überraschend, dass der Werwolf nur kurz über die kompromisslose Forderung auflachte. Styx hatte nichts anderes erwartet.
»Wenn Ihr mir die Frau nicht gebt, werde ich sie mir holen!«
Styx lächelte. »Ihr könnt es gern versuchen.«
»Arroganter Hurensohn.«
»Weshalb ist diese Frau
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