03 - Nur ein einziger Biss
schließlich mit kalter Stimme zu.
Darcy legte den Kopf in den Nacken, um ihn schockiert anzusehen. »Du wusstest, dass er da war?«
»Ich konnte ihn an dir riechen.«
Darcy unterdrückte das Bedürfnis, selbst an ihrer Haut zu riechen. Sie roch meistens frisch, aber von derartigen Supernasen umgeben zu sein machte sie etwas nervös.
In den dunklen Augen blitzte etwas Gefährliches auf. »Weshalb hast du mir nicht erzählt, dass er sich dir genähert hatte?«
»Weil ich wusste, dass du versuchen würdest, ihn zu bestrafen.« Sie hielt seinem Blick mit ruhiger Entschlossenheit stand. »Ich will nicht für ein Blutvergießen verantwortlich sein, selbst wenn es nicht um mein eigenes Blut geht.«
Seine Verärgerung geriet angesichts ihrer einfachen Erklärung ins Wanken. »Ich vermute, das ist schlecht für dein Karma?«
»Sehr schlecht.«
Er kniff die Lippen zusammen, als bekämpfe er den Drang zu lächeln. »Was hat er zu dir gesagt?«
»Dass er mich aus deinen bösartigen Klauen befreien
will«, antwortete sie, ohne nachzudenken. Da schlossen sich seine Arme so fest um sie, dass es fast schmerzte. Darcy wusste nicht, ob es der Gedanke daran war, dass Salvatore ihre Rettung plante, oder ob es der Teil über seine bösartigen Klauen war, der dazu geführt hatte, dass er seinen Griff verstärkt hatte. Aber welche Möglichkeit auch stimmte, seine Umklammerung ließ sie aufkeuchen. »Äh, Styx, ich bin menschlich genug, dass ich atmen muss!«
»Das tut mir leid.« Er lockerte seinen Griff augenblicklich, allerdings nur leicht. »Sagte er, wie er dich zu retten beabsichtigt?«
»Nein. Nur, dass ich mich bereit machen soll, eine Nachricht von ihm zu bekommen.«
»Und erwähnte er, aus welchem Grunde er dich begehrt?«
»Er meinte, dass er mir das nicht verraten könnte, weil du mich sonst töten würdest, wenn du die Wahrheit herausfinden würdest.«
»Er hat behauptet, dass ich dich töten würde? Dieser Bastard!« Styx bemühte sich, sich aufzusetzen. Ohne Zweifel bereitete er sich darauf vor, aufzuspringen und nach dem Werwolf zu suchen. Ganz offensichtlich war das ein Fehler, denn er keuchte heftig und brach auf dem Bett zusammen.
»Was kann ich tun, um zu helfen? Ich kenne alle möglichen Kräuter, die deinen Schmerz lindern könnten.«
Sein harter Gesichtsausdruck wurde wie durch ein Wunder weicher, und er berührte sie sanft an der Wange.
Darcy war immer wieder überrascht, dass ein so großer, furchterregender Mann dermaßen zärtlich sein konnte.
»Ich befürchte, Kräuter haben keine Wirkung auf Vampire.«
Sie verzog das Gesicht, als ihr bewusst wurde, wie albern ihr Angebot gewesen war. »Nein, wohl nicht. Du brauchst Blut.«
Er nickte langsam. Um seine Augen stand immer noch der Schmerz gemeißelt. »Ja.«
Darcy holte tief Luft und gab sich selbst keine Zeit, noch einmal über den gefährlichen Gedanken nachzugrübeln, der ihr ganz plötzlich in den Sinn gekommen war. Wenn sie das getan hätte, wäre sie zweifellos aus dem Raum geschossen und hätte sich nie mehr umgesehen.
»Ist frisches Blut besser als das aus Beuteln?«
Sein Gesichtsausdruck war vorsichtig, als er ihre Wange berührte. »Es ist besser, aber nicht notwendig. Meine Verletzung wird heilen.«
»Aber sie würde mit frischem Blut schneller heilen?«
Er fauchte heftig. »Mein Engel …«
»Würde sie das?«, insistierte Darcy.
»Du darfst mir dieses Angebot nicht machen, Darcy!« Er schloss die Augen, als ein Schauder seinen Körper erschütterte. »Du willst das doch nicht wahrhaft tun, und ich bin viel zu schwach, um der Versuchung zu widerstehen.«
»Du darfst mir nicht sagen, was ich wirklich will«, protestierte sie, obwohl sie nicht leugnen konnte, dass in seinen Worten eine gewisse Wahrheit lag.
Es war nicht so, dass sie befürchtete, er würde ihr wehtun, indem er ihr Blut trank. Zum Henker, was war schon ein wenig Schmerz im Vergleich zu seiner Genesung? Nein, sie erinnerte sich vielmehr nur zu genau daran, wie angenehm es sein konnte. Und sie musste akzeptieren, dass in ihr eine tiefe, dunkle Sehnsucht existierte, diesen Genuss zu wiederholen.
Styx’ Augen öffneten sich langsam, und seine Mundwinkel
hoben sich leicht. »Vergib mir. Es war nicht meine Absicht, dein feministisches Herz zu kränken, aber es besteht kein Grund für dich, ein solches Opfer zu bringen. Ich werde einen der Raben schicken, damit er Blut besorgt.«
Darcy sah ihm offen ins Gesicht. Sie war keine besonders subtile Person, sondern mehr
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