03 - Nur ein einziger Biss
herzlich eingeladen, mir in meiner bescheidenen Behausung Gesellschaft zu leisten. Es mag nicht elegant sein, aber ich kann dir versprechen, dass du ein überaus gern gesehener Gast sein wirst.«
»Nein. Ich will, dass wir uns irgendwo in der Öffentlichkeit treffen. Irgendwo, wo ich mich sicher fühle.«
Er war nicht beunruhigt über ihren scharfen Ton. Sie war eine intelligente Frau. Es war nur natürlich, dass sie misstrauisch war. Nachdem er das Gebäude verlassen hatte, lief Salvatore geschmeidig zu dem mit laufendem Motor
wartenden Hummer und glitt auf den Beifahrersitz. Fess war nicht weniger schnell, als er den Platz hinter dem Steuer einnahm und den Wagen startete.
»Wie oft muss ich dir noch versichern, dass ich dir niemals etwas antun würde, cara ?«, fragte Salvatore und schaltete das GPS ein. Er war höchst zufrieden, als das Ortungsgerät, das er in Darcys Mobiltelefon installiert hatte, zum Leben erwachte. Sie befand sich ein ganzes Stück entfernt in einer verlassenen Lagerhalle im Westen der Stadt, aber es gab eine deutliche Distanz zwischen ihr und dem Schutzbereich der Vampire. »Du bist für mich das Wichtigste auf der ganzen Welt.«
Er spürte ihre Ungläubigkeit. Und die schwache Furcht, die sie gepackt hatte. Sie fühlte sich verletzlich, und nur die geringste Beunruhigung würde sie in die Flucht schlagen.
»Treffen wir uns nun an einem öffentlichen Ort oder nicht?«, verlangte sie zu wissen.
»Ich treffe mich mit dir, wo auch immer es dir beliebt«, versicherte er ihr sanft.
»Und ich will, dass Sie mir versprechen, allein zu kommen.«
Salvatore wurde gegen die Tür auf der Beifahrerseite geschleudert, als Fess in einem haarsträubenden Tempo durch die leeren Straßen raste.
» Cara , du musst vernünftig sein. Soweit ich weiß, ist dies eine Falle, die mir von deinem Vampir gestellt wird. Ich bin doch nicht wahnsinnig.«
»Ich auch nicht. Auf gar keinen Fall werde ich mich von einem Rudel Werwölfe umringen lassen.«
»Dann müssen wir einen Kompromiss finden. Ich bin willens, alles zu tun, was nötig ist …«
Ohne Vorwarnung wurden seine beschwichtigenden Worte durch ein leises Schnauben von Darcy unterbrochen. »Sie Hundesohn!«
Salvatore runzelte die Stirn. »Das bin ich tatsächlich, aber weshalb bist du so ärgerlich?«
»Sie sind schon hier, oder? Sie haben mich geortet!«
Sein Blut gefror ihm in den Adern. Das bedeutete bei einem Werwolf einiges, denn sein Blut stand normalerweise eher kurz vor dem Siedepunkt. » Cara , bist du noch dran?«
»Sie sind mir in die Stadt gefolgt oder haben mir irgendwas ins Handy eingebaut.Verdammt, Styx hatte recht! Man kann Ihnen nicht trauen!«
»Darcy, hör mir zu!« Seine Stimme war jetzt heiser vor Eindringlichkeit. »Wer auch immer sich dort bei dir in der Lagerhalle befindet, es handelt sich jedenfalls nicht um mich oder jemanden aus meinem Rudel.«
»Ach ja? Woher wissen Sie dann, dass ich in einer Lagerhalle bin, Salvatore?«, fragte sie. »Geben Sie es zu, Sie haben mich verfolgt.«
Salvatore knurrte leise. Zum ersten Mal in seiner Existenz kämpfte er dagegen an, sich gegen seinen Willen zu verwandeln. Wenn Darcy etwas zustieß …
» Cazzo ! Si , das Mobiltelefon wird von meinem Rudel überwacht, aber wir sind noch mehrere Blocks entfernt«, gestand er, wobei er insgeheim zu beurteilen versuchte, wie lange es dauern würde, die Lagerhalle zu erreichen. »Ich weiß nicht, wer sich bei dir in dem Gebäude befindet, aber du bist in Gefahr.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?« Darcy sog hörbar die Luft ein, als in der Ferne ein Heulen ertönte. »Mist.«
Salvatore erkannte das Heulen. Es konnte nur von einem
Werwolf stammen. »Hör mir zu, cara ! Du musst dort verschwinden, und zwar sofort!«
Ihr Atem war rau durch das Telefon zu hören. »Das fängt allmählich wirklich an, sich wie ein schlechter Horrorfilm anzufühlen.«
Salvatore forderte Fess mit einem Wink auf, noch schneller zu fahren. »Wie bitte?«
»Sie wissen schon, wenn die Polizei anruft, um dem Babysitter mitzuteilen, dass die Drohanrufe aus dem Haus selbst kommen.«
Salvatore schüttelte den Kopf und fragte sich, ob ihre Angst sie in den Wahnsinn getrieben hatte. »Ich kenne diesen Film nicht, aber …« Er verschluckte den Rest des Satzes, als urplötzlich eine atmosphärische Störung sein sensibles Gehör in Mitleidenschaft zog. »Darcy?«
Das Knistern erstarb, als die Verbindung unterbrochen wurde. Salvatore warf das Handy beiseite und starrte
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