03 - Nur ein einziger Biss
haben die Fähigkeit, einer Frau das Gefühl zu geben, dass sie die schönste und begehrenswerteste Frau der Welt ist. Und was noch besser ist: Wenn sie erst mal verheiratet sind, sind sie absolut treu und äußerst hingebungsvoll, und zwar für alle Ewigkeit. Ich muss niemals befürchten, dass Dante mich für eine andere verlässt.«
Darcy blinzelte verblüfft. »Wirklich?«
Abby blieb vor einer geschlossenen Tür stehen. »Ja, aber nicht, weil ich denke, ich sei unwiderstehlich.« Sie lachte leise auf. »Eigentlich ganz im Gegenteil. Aber sobald ein Vampir verheiratet ist, ist er nicht mehr in der Lage, eine andere Frau zu begehren. Dante wird mich immer so lieben wie in der Nacht, seit der wir vereint sind.«
Darcy nahm einen seltsamen Stich in ihrem Herzen wahr. Schließlich wurde ihr klar, dass es sich dabei um Neid handelte. Wie es sich wohl anfühlte, so ein unerschütterliches Vertrauen in einen Liebhaber zu haben? Ohne jeden Zweifel zu wissen, dass jemand immer an
ihrer Seite sein würde? Dass er nie fremdgehen und sie nie verlassen würde und dass seine Zuneigung nie nachlassen würde?
Für eine Frau, die noch niemals in ihrem Leben eine solche Sicherheit erfahren durfte, klang das schlichtweg himmlisch.
»Sie können sich sehr glücklich schätzen«, sagte Darcy mit einem sehnsuchtsvollen Lächeln.
»Ja, ich weiß.« Abby legte den Kopf schräg. »Ich möchte allerdings nicht, dass Sie glauben, unsere Geschichte sei das reinste Märchen gewesen. Vielleicht war es Lust auf den ersten Blick - aber keine Liebe. Um ehrlich zu sein, wollte ich am Anfang Dante an den meisten Tagen nur eins auf die Nase geben.«
Darcy lachte. »Das Gefühl kenne ich nur zu gut.«
»Styx?«, erkundigte sich die andere Frau sanft.
»Ja.« Darcy seufzte tief. »In manchen Momenten kann er der zärtlichste, aufmerksamste Mann sein, den ich je kennengelernt habe. Und als Nächstes brüllt er irgendwelche Befehle und wendet seine Vampirkräfte bei mir an. Er ist sehr … undurchschaubar.«
»Ein ganz typischer Vampir, wie ich befürchte.«
Darcy hielt dem neugierigen Blick aus den blauen Augen stand. »Ich muss wissen, dass ich ihm vertrauen kann.«
»Sicher. Und bis dahin sind Sie herzlich eingeladen, bei mir zu bleiben.« Abby tätschelte Darcys Arm, bevor sie die Tür aufstieß. »Das hier sind Ihre Räume. Durch die Tür auf der linken Seite kommen Sie in ein Badezimmer, und ich habe ein vegetarisches Abendessen bestellt, das Ihnen gleich raufgebracht wird. Warum nehmen Sie nicht ein schönes Bad, und ich bringe Ihnen ein paar saubere Klamotten?«
»O ja«, seufzte Darcy. »Das wäre ganz toll.«
»Und machen Sie sich keine Sorgen«, fuhr Abby fort. »Während Sie hier sind, sind Sie in absoluter Sicherheit.«
Darcy nickte. »Shay hatte recht.«
»Inwiefern?«
»Sie hat gesagt, ich würde Sie sehr gern mögen, und das stimmt.«
Abby umarmte sie kurz. »Das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit, meine Liebe. Und jetzt ab in die Badewanne!«
KAPITEL 16
V erdammte Hölle!« Styx drehte sich um, um zornig den Vampir anzufunkeln, der neben ihm stand. »Bist du dir sicher, dass sie hier ist?«
Santiago senkte respektvoll den Kopf. »Ja, Meister. Die Frau, die Ihr sucht, befindet sich in diesem Haus.«
»Oh Götter!«
Viper schlug Styx grob auf den Rücken. »Sieh es von der positiven Seite, Altehrwürdiger! Du warst besorgt, dass Darcy in Gefahr sein könnte. Nun hast du herausgefunden, dass sie sich an dem sichersten Ort befindet, den es für sie gibt.«
Styx fauchte leise. Gewiss war er erleichtert, dass Darcy in Sicherheit war. Zutiefst erleichtert. Und natürlich war er froh, dass sie sich nicht in der Gesellschaft der verdammten Werwölfe befand. Dennoch war er sich seiner Grenzen bewusst. Denn trotz all seiner Macht konnte er es nicht mit einer Göttin aufnehmen. Falls es Abby gefallen sollte, ihn von Darcy fernzuhalten, so gab es verdammt noch einmal nicht das Geringste, was er dagegen tun konnte.
»Was zum Teufel hat sich Dante dabei gedacht?« Styx’ kalter Blick glitt zu der vor ihnen aufragenden Villa. »Er sollte sich auf der Suche nach Darcy befinden und sie nicht verstecken!«
»Ich zweifle nicht daran, dass Dante gerade jetzt die Straßen nach unserer verschollenen Gefangenen absucht«, beschwichtigte ihn Viper. »Dies deutet eher auf Abby und meine eigene liebe Gefährtin hin.«
Styx’ Hand schloss sich um das Amulett, das ihm um den Hals hing, als er sich anstrengte, die Macht zu
Weitere Kostenlose Bücher