Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
einem abstrakten Muster in Rot, Weiß und Gold schmiegte sich an das riesigste Paar Brüste, das ich jemals zu Gesicht bekommen hatte (und das will etwas heißen, da ich ja schon seit mehr als fünfhundert Jahren auf der Welt bin). Sie roch nach Haarspray und italienischer Wurst. Ihr Akzent verriet ihre Herkunft aus Jersey so deutlich wie ein Schild um den Hals.
    Unsere Blicke trafen sich, und ich erhielt sämtliche Infos. Shirley Cannoli.
    Geboren und aufgewachsen in - wo auch sonst? - Jersey. Dort lebte sie immer noch. Frisch geschieden von ihrem Mann Norman, mit dem sie fünfundzwanzig Jahre verheiratet gewesen war. Zwei erwachsene Töchter, von denen eine auf die New York Universitv ging, während die andere in einem kleinen Nagelstudio in Hoboken arbeitete. Normalerweise blieb sie nicht so lange im Geschäft - wegen ihrer „Babys“, sprich: Haustiere -, aber sie war gerade dabei, ihren Kundenkreis zu erweitern. Sie hatte sich ihre Brüste schon drei Mal vergrößern lassen und wollte sich jetzt noch das Gesicht liften lassen. Vorausgesetzt natürlich, dass sie diese spezielle Braut entsprechend beeindrucken konnte. Sie war sicher: Das würde ihr Eintritt zu den feineren Hochzeiten sein, wie die, von denen man jeden Sonntag in den Gesellschaftsspalten der Zeitung las. Das war auch der Grund, weshalb sie einer privaten Vorführung zu so verdammt später Stunde zugestimmt hatte, wenn sie eigentlich längst zu Hause sein und Jay Leno gucken sollte. Nicht dass sie sich beschwerte. Du liebe Güte, nein. Sie war dankbar, hier zu stehen, in ihrem neuesten Paar Fick-mich-Schuhe, statt zu Hause die Füße mitsamt Ballenzeh hochzulegen. Außerdem war sie bis in alle Zeiten dankbar, dass ihr Cousin Michael Harriets Halbschwester geheiratet hatte. Sonst würde sie diese Chance gar nicht bekommen. Alles, was sie brauchte, war eine einzige lobende Erwähnung.
    Ich meinerseits fand, dass sie schon wesentlich mehr brauchte als das. Aber sie wirkte so aufgeregt, und ich konnte nicht anders, ich musste einer Unternehmerkollegin einfach meine Unterstützung geben. Ich lächelte und setzte mich zwischen Mandy und ihrer Mutter auf das Sofa.
    „Bevor wir anfangen - darf ich jemanden zu einer kleinen Erfrischung überreden?“
    Ich hob meine Hand. „Ich nehme Champagner.“ Ich sah mich noch einmal in dem Laden um. „Lieber zwei Gläser.“
    „Ich habe Jell-O Shots mit Wodka“, verkündete Shirley mit hoffnungsvoller Miene. „Wissen Sie, der Alkohol hat ja nur einen Zweck: dass man sich entspannt. Also hab ich mir überlegt, wie ich mit wenig Geld die größte Wirkung erzielen kann. Ein Shot - und Sie sind so locker wie Joe Cocker.“
    „Das ist wirklich schlau, Shirley“, sagte Harriet. „Ich nehme einen.“
    „Ich muss morgen arbeiten, also passe ich lieber“, sagte Mandy. „Lil?“
    „Ich denke, ich verzichte.“ Wenn ich auch gelegentlich das ein oder andere Glas Champagner genießen kann, ein Shot würde reichen, und ich würde nicht hier sitzen und schweigend leiden, sondern zusammen mit Mandy die Kleider anprobieren und, schlimmer noch, vermutlich würden sie mir auch noch gefallen. „Obwohl, wenn ich es mir so überlege, was soll's, geben Sie mir ruhig einen.“
    „Braves Mädchen“, sagte Shirley und zwinkerte mir zu.
    Einige Sekunden später zog ich mir ein süßliches, dickliches Geglibber mit Wassermelonengeschmack rein und betete, dass Wackelpudding nicht zu den festen Nahrungsmitteln zählte. (Siehe die Problematik von wegen Vampire und flüssige Ernährung.)
    „Wir können noch nicht anfangen“, sagte Mandy zu Shirley, als diese zu dem Gestell voller Kleider ging, das eine ganze Wand füllte. „Wir warten immer noch auf Jacks Mutter.“
    „Ahm, warum fangen wir denn nicht einfach schon an, und Sie zeigen uns, was Sie so haben?“, sagte ich zu Jersey.
    „Sie kommt nicht, stimmt's?“, fragte Mandy, sobald sich die Frau umgedreht hatte, um sich durch die Kleider zu wühlen.
    „Sie wollte ja.“ In einer anderen Realität, in der gebürtige Vampire ihre menschlichen Brüder und Schwestern liebten und respektierten. „Es ist nur so, dass sie die Piranhas im Swimmingpool gefüttert hat, und eines der Viecher hat ihr dabei die Hand abgebissen, darum musste sie sich ins Bett legen und ausruhen, bis die Hand wieder nachwächst.“ Kann ich nun improvisieren oder was? „Sie wollte die Kleider nicht mit Blut vollspritzen, aber sie hat mir aufgetragen, ich soll dir viel Spaß wünschen.“
    „Wie

Weitere Kostenlose Bücher