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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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weiter.
    „Es ist toll“, sagte Mandy, als die Frau Kandidat Nummer zwei hochhielt.
    „Eindeutig ein heißer Anwärter.“
    Harriet Dupree nickte. „Wirklich wunderschön.“
    Shirley legte es zu dem ersten, damit beide später anprobiert werden konnten, und hielt Nummer drei hoch.
    „Oh. Mein. Gott. Das muss ich haben“, erklärte Mandy.
    „Ja, das ist wirklich wunderschön.“ Schon kam Nummer vier.
    „Hast du jemals ein Kleid mit so vielen Perlen gesehen? Ich liebe Perlen. Das ist eindeutig ein heißer Anwärter.“ „Ja, Perlen sind wirklich wunderschön.“
    „Oh, und Tüll. Ich LIEBE Tüll. Das will ich auch.“ „Ja, das müssen wir auch anprobieren.“
    Mandy und ihre Mutter gerieten langsam in Ekstase, während ich mir noch einen Jell-0 Shot nahm. Das würde eine lange Nacht werden.
    Mandy probierte achtundvierzig Kleider an. Nein, im Ernst. Gern hätte sie neunundvierzig anprobiert oder auch hundertneunundvierzig, aber Shirleys Zurück-zu-den-Achtzigern-Sammlung umfasste nur achtundvierzig Exemplare, also hörte Mandy danach auf. Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass sie sich noch für keines entschieden hatte. Sie waren alle schön.
    Perfekt.
    Inzwischen hatte ich mir sechs Jell-O Shots einverleibt, was den verschwommenen Türknauf und das sich bewegende Schlüsselloch erklärte, als ich gut eine Stunde vor Tagesanbruch nach Hause kam.
    Ich zielte ein Mal, zwei Mal, drei Mal vergeblich, bevor ich die Augen schloss und versuchte, mich mental ein wenig aufzumuntern.
    Ganz ruhig. Nimm dir Zeit. Du schaffst es. Konzentrier dich einfach. Und egal, was du tust, übergib dich nur nicht.
    Ja, Vampire können genauso kotzen wie jeder andere. Eigentlich können wir es sogar noch besser als jeder andere auch, da unser Stoffwechsel extrem empfindlich ist. Und wenn unsere Körper irgendetwas nicht mögen, dann übertreffen wir sogar Old Faithful.
    Alkohol macht uns nicht so viel aus, genau wie andere Flüssigkeiten. Aber Apfelgötterspeise? Und Weintraubengötterspeise? Und Kirsch? Das schien etwas völlig anderes zu sein. Ich stand gefährlich kurz davor, auf der Stelle alles auszuspeien. Entweder das, oder ich würde in Ohnmacht fallen, wenn ich mich nicht in kürzester Zeit hinsetzen konnte.
    Im Fernseher meiner Nachbarin lief mit voller Lautstärke CNN. Es dröhnte mir in den Ohren und hämmerte und pochte in meinem Kopf sogar noch mehr. Das war die brutale Wahrheit: Vampire erleben ihr Leben nach dem Tode in jeder Hinsicht zehn Mal intensiver. Wir haben nicht einfach Hunger, wir haben Heißhunger. Wenn wir traurig sind (eine Seltenheit bei den allermeisten Vampiren, abgesehen von meiner Wenigkeit), könnten wir glatt genug heulen, um eine Oase in der Sahara zu bewässern.
    Wenn wir wütend werden, geht es zu wie bei der Schlacht um Alamo. Und wenn wir heftige Kopfschmerzen von zu vielen Jell-0 Shots haben? Weg mit dem Aspirin, her mit dem Vicodin.
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte noch ein weiteres Mal, ins Schwarze zu treffen. Bingo. Wenige Sekunden später flogen meine Schuhe durch die Gegend, während ich die wenigen Meter bis in mein Schlafzimmer wankte. Ich erwog kurz, meine Anrufe zu checken (ich hatte das Handy im Wedding Wonderland ausgeschaltet), entschloss mich aber schnell dagegen.
    Schließlich war es mir nur mit Mühe gelungen, meinen Schlüssel ins Schloss zu bugsieren. Winzig kleine Tasten auf meinem Razor zu drücken kam überhaupt nicht in Frage. Während der letzten Schritte hatte ich mich aus meinen Klamotten geschält. Das Licht machte ich gar nicht erst an (das war in meinem Fall auch völlig überflüssig) und mit meiner Unterwäsche plagte ich mich auch nicht weiter. Ich warf nur einen kurzen Blick auf die Jalousien, um mich zu vergewissern, dass sie den Raum sicher gegen das Sonnenlicht schützten, und krabbelte ins Bett. Ich schloss die Augen und betete, dass das Zimmer lange genug aufhören würde sich zu drehen, damit ich einschlafen konnte. Ein paar Sekunden, und der Schlaf würde kommen, so wie er es immer tat. Zum Glück. Eins. Zwei. Drei -
    „Lil?“
    Die tiefe Stimme drang mir in die Ohren, und meine Augen öffneten sich blitzartig.
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen saß ich aufrecht im Bett, und mein Blick fiel auf den über eins achtzig großen Muskelprotz, der in der offenen Schlafzimmertür stand.
    Ash Prince starrte zu mir zurück. Das leichte Grinsen auf den Lippen war das Einzige, was sein verschattetes Gesicht milderte. Sein Blick leuchtete in

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