03 - Sarggeflüster
ich zu der gleichgültigen Katze. „Pack deine Tasche, Mistkerl, du bist raus.“ „Mit wem reden Sie denn?“
„Einem Streuner, den ich mit nach Hause genommen habe.“ „Ist er süß?“
„Nicht so ein Streuner. Eine Katze.“ „Oh, ich liebe Katzen. Ich habe zwei.“
„Möchten Sie vielleicht noch eine?“
„Tut mir leid, in meinem Haus sind nur zwei Haustiere erlaubt. Hören Sie mal, sie werden ein fünfminütiges Interview mit Ihnen aufnehmen, also ziehen Sie etwas Farbenfrohes an.“
„Wie wär's mit etwas Stinkendem?“
Evie lachte. „Sie sind gerade erst Mutter geworden. Aber keine Sorge, mit der Zeit wird es einfacher. Sorgen Sie nur täglich für frische Streu im Katzenklo, und dann hören die kleinen Unfälle bald auf. Eine Eingewöhnungszeit ist völlig normal.“
Ich hasse dich, formte ich an die Katze gerichtet mit den Lippen. Doch die sah mich weiterhin höchst selbstzufrieden an. Ich trocknete mir den Fuß an einem Handtuch ab und schnappte mir eine Handvoll Klopapier.
„Sind Sie nicht aufgeregt?“, erkundigte sich Evie, während ich zum Bett zurücktrottete und meine morgendliche Überraschung wegwischte.
„Ich bin ganz außer mir. Ich wollte schon immer mal einen Riesenhaufen Scheiße wegmachen.“
„Davon rede ich doch nicht. Ich meine MMW. Ist das nicht riesig? Wenn ich mir vorstelle, dass Sie Mark Williams persönlich kennenlernen werden.“
„Mark wer?“ Ich warf das Ergebnis meiner Reinigungsaktion in die Toilette und spülte.
„Williams. Der niedliche Typ vom Wetter. Ich hab gerade erst gehört, dass das People-Magzin An ihn unter die fünfzig heißesten New Yorker gewählt hat“, verkündete Evie, während ich in die Küche wanderte und mir eine ungeöffnete Flasche aus dem Kühlschrank holte. Mein Blick blieb an der Milch hängen, und ich dachte über Rache an Killer nach.
Verhungern.
Verstümmelung.
Schmerzvoller Tod.
Unglücklicherweise verursachten mir alle drei Varianten ziemliche Gänsehaut. Das Ganze endete damit, dass ich der Katze eine Untertasse voll Milch vorsetzte und mir ein Glas 0 positiv in der Mikrowelle aufwärmte.
„Seit wann sucht das People-Magazin denn fünfzig heiße New Yorker aus?“
Ich lehnte mich an den Küchentresen und nippte an meinem Frühstück, während Killer die Milch aufschleckte.
„Das machen sie für jeden Staat. So eine Art Würdigung der regionalen Prominenz. Die Ausgabe mit der Liste für den Big Apple kommt nächste Woche raus, gleichzeitig mit der ersten Folge der neuen MMW-Staffel. Ich hoffe, Sie schaffen es.“ „Ja, äh, ich auch.“ Verzichte.
Aber wenn ich auch nicht die Absicht hatte, es in die Show zu schaffen, so hatte ich doch nichts gegen ein Treffen mit den anderen Frauen, die es in den Recall geschafft hatten, um sie mir noch mal vorzunehmen. Ich hatte gestern Abend mein Bestes gegeben, um alle zu erreichen, aber nachdem mir Ty die ganze Zeit im Kopf rumschwirrte, hatte ich es höchstens bei der Hälfte der Anwesenden geschafft, mich vorzustellen. Wenn ich noch mal dorthin ging, könnte ich auch die anderen treffen und meine Aktion auf die Leute von MMW ausweiten, von der alleinstehenden Rezeptionistin in den Zwanzigern mit dem dunklen Haaransatz bis hin zu dem geschiedenen Kameratyp mit Fußfetisch. Das waren wirklich mal ein paar bedürftige Kandidaten.
Keine Sorge, Leute. Lil ist da.
„Also, kommen Sie noch ins Büro, oder gehen Sie gleich rüber ins Fernsehstudio?“
„Ich komm erst kurz vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Wie sieht's denn aus?“
„Also, der Grund, warum ich Sie nicht sofort anrufen konnte, war der, dass in derselben Sekunde, in der ich das Gespräch mit dem Produzenten beendet hatte, drei Anrufe von Frauen kamen, die es nicht in den Recall geschafft hatten. Jetzt wollen sie von uns verkuppelt werden. Ich hab mit ihnen Termine für morgen gemacht.“
Großartig.
„Und Ihre Mutter hat angerufen.“ Nicht so großartig.
„Sie sagte, Sie möchten doch wenigstens eine potenzielle Partnerin zu Ihrem Treffen am Sonntag mitbringen.“ Also zur Jagd.
Vergessen Sie Grillabende im Garten und selbstgemachtes Eis. Mein Vater, der nicht nur exzentrisch, sondern auch überaus pedantisch war, weigerte sich einfach, auf diese Tradition zu verzichten. Er hielt es für seine elterliche Pflicht sicherzustellen, dass seine Kinder nicht nur im nächsten Feinkostladen einen Zwanziger auf die Theke werfen konnten, um die Blutgruppe der Woche in Flaschen zu erstehen, sondern auch in
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