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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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der Lage waren, Beute zu verfolgen und zu stellen. Außerdem liebte er es, mit seinem neuesten Golfschwung anzugeben.
    Also trafen wir uns jede Woche auf dem Anwesen meiner Eltern in Connecticut, um uns seine Tiger-Woods-Imitation anzusehen und die über einhundert Morgen im Namen der Selbstversorgung zu durchstreifen. Da wir im einundzwanzigsten Jahrhundert lebten und gebürtige Vampire sich gerne so unauffällig wie möglich verhielten, jagten wir einander - jede Woche war ein anderer von uns dran -, statt nahe gelegene Einkaufszentren heimzusuchen und unsere Fänge in nichts ahnende Einkäufer zu versenken.
    Der Preis für den Sieger? Extra Urlaubstage bei Moe's.
    Da alle meine Brüder im Familienunternehmen tätig waren, lebten sie für die Jagd und die zusätzlichen freien Tage. Max hatte sich damit einen zweiwöchigen Urlaub in Spanien gegönnt. Rob hatte seine gegen Bares eingetauscht und sich noch einen Porsche gekauft. Und Jack hatte seine dazu benutzt, mit zwei Schlampen namens Lolly und Dolly im Amazonas tauchen zu gehen.
    Ich hatte dagegen mein eigenes fantabulöses Geschäft, weit entfernt vom familieneigenen Druck- und Kopier-Mekka. Und aus diesem Grund bereitete mir die Jagd in absolut keiner Weise, Form oder Art Vergnügen.
    Dennoch schleppte auch ich mich Woche für Woche nach Connecticut. Ich war sowieso schon die undankbare, verantwortungslose Tochter, die sich weigerte, eine Familie zu gründen und der Fortpflanzung der Spezies mit einem der zahlreichen Verkupplungskandidaten ihrer Mutter zu dienen. Ich hatte nicht vor, die undankbare, verantwortungslose Tochter zu werden, die auf eine vierhundert Jahre alte Tradition pfiff und sich weigerte, eine Familie zu gründen und der Fortpflanzung der Spezies mit einem der zahlreichen Verkupplungskandidaten ihrer Mutter zu dienen.
    „Setzen Sie mich doch mal kurz ins Bild“, unterbrach Evies Stimme meinen Gedankengang. „Seit wann sind wir denn für Ihre Mutter tätig?“
    „Seit gestern Abend.“
    „Geht es wieder um eine ihrer Freundinnen?“
    „Nein, niemand vom Country Club.“ Alias dem Connecticut Huntress Club, einer Organisation weiblicher gebürtiger Vampire, die sich regelmäßig trafen, um sich auszutauschen, Bloody Marys (im wörtlichen Sinn) zu schlürfen und ihre noch ungebundenen Kinder zu verkuppeln.
    „Gott sei Dank. Das waren wirklich die mäkeligsten Frauen, die kennenzulernen ich je das Unglück hatte.“
    Wenn sie wüsste. Aber ich war noch nicht bereit, Evie gegenüber mein Vampirtum offenzulegen (wer weiß, ob ich es je sein würde), aus Angst, dass sie ausflippen und kündigen würde. Sie war echt große Klasse in ihrem Job.
    Abgesehen davon konnte sie ein Designer-Schnäppchen auf fünfzig Schritte ausmachen. Also behielt ich meine Fangzähne für mich und ließ sie in dem Glauben, dass meine Mutter und ihre Freundinnen lediglich arrogante Aristokratinnen wären und nicht etwa arrogante, blutsaugende Aristokratinnen.
    „Und um wen geht es dann?“, wollte sie wissen. „Wen nehmen wir uns diesmal vor?“
    „Meinen Bruder Jack.“
    „Aber steht der nicht kurz vor der Hochzeit?“ „Darum sucht sie ja eine Partnerin für ihn. Sie ist voll und ganz gegen die Heirat.“
    „Und werden Sie es machen?“ „Ich habe keine Wahl.“
    „Oh doch, die haben Sie. Sagen Sie einfach Nein. Sagen Sie ihr, dass das einfach zu viel von Ihnen verlangt ist und Sie es nicht tun können.“
    „Wissen Sie was, Sie haben recht.“
    „Natürlich hab ich das. Beißen Sie in den sauren Apfel und sagen Sie es ihr.
    Die Angst vor dem Unbekannten ist viel schlimmer als die tatsächliche Konfrontation.“
    . Ich bin froh, dass Sie das sagen. Genau das wollte ich jetzt hören.“
    „Keine Ursache. Dafür bin ich doch da - um zu helfen, wann und wie ich kann. Wenn Sie jemanden brauchen, um eine Frau für den größten Loser der gesamten Bronx zu finden, bin ich genau die Richtige. Wenn Sie jemanden brauchen, um Ihren Vermieter zu besänftigen, betrachten Sie es als erledigt.“
    „Wie wär's denn, wenn ich jemanden brauche, der meine Mutter anruft und ihr die Neuigkeit verkündet?“
    „Steht Jack eher auf Beine oder auf einen netten Arsch?“
    „Hab ich mir's doch gedacht. Feigling.“
    „Was soll ich sagen? Ich habe selbst eine durchgeknallte Mutter, mit der ich fertig werden muss.“
    „Sonst noch irgendwelche Nachrichten?“
    „Zwei Inkasso-Unternehmen und mein Cousin. Er sagte etwas davon, dass Sie ihm ein Date versprochen

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