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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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hatte ich einen Job zu erledigen; vor Angst bibbernd in der Ecke zu hocken wäre dabei keine große Hilfe) und betrat das Gebäude schwungvoll. Zu meiner großen Überraschung folgte mir die Unruhe. Ich weiß. Ich bin ein gebürtiger Vampir.
    Übersetzung: anmaßendes, arrogantes, ichbezogenes, gefühlskaltes Geschöpf der Nacht.
    Aber auch wenn ich die Nummern eins, zwei und drei bestens draufhatte, bereitete mir Nummer vier zuweilen Ärger.
    Ich konnte einfach nicht aufhören, über Ty nachzudenken, dass er vielleicht gerade furchtbare Schmerzen litt und wie sehr ich ihn vermisste und - jetzt reiß dich mal am Riemen, verdammt noch mal!
    Ich versuchte es mit ein paar Atemübungen, um meine Nerven zu beruhigen.
    Als das auch nicht funktionierte, beschloss ich, mir ein Szenario auszumalen, das noch wesentlich schrecklicher war als Tys mögliche Entführung, Folterung und Zerstückelung.
    Ich stellte mir den Stapel Rechnungen vor, der sich auf meinem Schreibtisch türmte (alles klar?); dann stellte ich mir Evies entsetztes Gesicht vor, wenn ich ihr ihren Gehaltsscheck nicht würde aushändigen können (vielleicht). Dann sah ich ganz kurz Evies Vater vor mir - ein ehemaliges Finanzgenie, das heute Beziehungen zur Mafia unterhielt - und wie sauer er sein würde, wenn er auf die Idee käme, dass ich sein kostbares kleines Mädchen ausnutzen wollte (und der Gewinner ist ...).
    Ich setzte mein gewinnendstes Lächeln auf und ging auf die Rezeption zu, um mich anzumelden.
    Gerade als ich mein Info-Paket erhalten hatte, zusammen mit dem Termin, an dem mein Interview im Studio A aufgezeichnet werden würde, hörte ich eine tiefe männliche Stimme direkt hinter mir.
    „Sehen Sie sieh mal diese strammen Kerls an.“
    Ich hatte im Moment schon mehr als genug Arger mit Männern, da war ich wirklich nicht im Mindesten daran interessiert, mir irgendwelche Typen anzuschauen. Nicht, wenn ich bereits in Erwägung zog, dem männlichen Wesen, das zuletzt in mein Leben getreten war - Killer, falls da irgendwelche Unklarheiten bestehen -, körperliehen Schaden zuzufügen. „Das Studio interessiert sich im Augenblick genauso wie ich eher für all die gut aussehenden Frauen hier.“ Ich drehte mich um, und mein Gesicht fand sich auf gleicher Höhe mit John Schumackers Brüsten wieder.
    Er war inkognito und trug sein langes rotes Haar zu einem eleganten Pferdeschwanz gebunden. Er hatte einen geschmackvollen elfenbeinfarbenen Hosenanzug (keine teure Marke, aber trotzdem nett) und ein Paar dazu passender Pumps an. Die Jacke schmiegte sich eng an seinen Körper, und darunter zeichnete sich etwas ab, das nichts anderes als ein Paar Doppel-D-Cups sein konnte.
    „Ich habe mich an Ihren Ratschlag gehalten“, sagte er.
    „Ich sprach von Einlagen, nicht von Basketbällen.“ Ich trat einen Schritt zurück, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen und das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Sie waren immer noch da, immer noch riesig.
    Er zuckte mit den Achseln. „Die Verkäuferin sagte immer wieder, ich brauchte Fülle, passend zu meiner Größe, also dachte ich, ich gehe am besten gleich aufs Ganze.“ Er legte seine Hände auf die Zwillinge und drückte zu.
    „Sehen doch gut aus, oder nicht?“
    „Sie werden bald ziemlich platt aussehen, wenn Sie sie weiter so betatschen.
    Sie sollen damit angeben und sich nicht selber an-grabschen.“
    „Ich kann nicht anders. Sie sind so weich und geschmeidig, genau wie echte.“
    Ahm, aber natürlich. „Sie haben noch nicht allzu viele Frauen berührt, vermute ich?“
    „Na, und ob ich das habe.“ Als ich meine Augen zusammenkniff, zuckte er mit den Schultern. „Meine Frau“, gab er zu. „Und Jennifer Sue Horowitz damals in der zehnten Klasse.“
    „Dann lassen Sie mich Ihnen mal was erklären. Kochsalzlösung - gut und schön. Gel ist sogar noch besser. Aber keins von beiden kommt einer Frau aus Fleisch und Blut auch nur nahe.“ Zumindest ist es das, was wir Frauen en général gerne denken.
    Er hielt seine Handtasche hoch. „Ich ermittle nach wie vor verdeckt. Miss High Heels dort drüben hat's in die nächste Runde geschafft, und ich auch.“
    „Das soll doch ein Witz sein, oder?“
    Er schüttelte den Kopf.
    Jede Spur von Genugtuung, die ich verspürt haben mochte, als ich erfuhr, dass ich auserwählt worden war (als ob irgendjemand einem angesagten weiblichen Vampyr widerstehen könnte), schmolz schneller dahin als meine Schminke während des Stromausfalls im letzten

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