Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
haben?“
    „Nicht mit mir. Wir werden jemanden für ihn suchen.“
    „Für meinen Cousin? Viel Glück. Das werden Sie brauchen.“
    „So schlimm kann er doch gar nicht sein.“
    „Ich sage nur: Wenn Sie eine Hasenpfote haben, sollten Sie sie jetzt definitiv ins Spiel bringen.“
    „Er schien nett zu sein, auf eine gepierete, tätowierte Versagerart.“
    „Ja, und letztes Weihnachten hat er versucht, mir unter dem Mistelzweig einen Zungenkuss zu geben.“
    Ich zuckte die Schultern. „Er ist halt verzweifelt. Sie sind eine attraktive Frau.
    So was kommt vor.“
    „Er hat auch versucht, Fergie letztes Weihnachten unter dem Mistelzweig einen Zungenkuss zu geben.“
    „Eine andere Cousine?“
    „Die ältliche Freundin meines Urgroßonkels.“
    „Er ist eben verzweifelt. Sie war früher mal eine attraktive Frau. So was kommt vor.“
    „Als sie nicht anbiss, versuchte er ihrer Dogge, Oodles, einen Zungenkuss zu geben.“
    „Klingt so, als ob ich weitaus mehr brauche als nur eine Hasenpfote.“
    „Genau.“
    „Das war ein Witz.“ „Wenn Sie es sagen.“
    „Sonst noch was?“, fuhr ich eilig fort, um das Bild zu vertreiben, das plötzlich vor meinem inneren Auge erschienen war. Sonst wäre Klopfer nie wieder derselbe für mich. „Irgendwelche Anrufe vom anderen Geschlecht?“
    „Ein Kerl namens John hat angerufen. Er sagte, Sie hätten seine Nummer.“
    „Sonst noch wer?“
    „Nein, Ty hat nicht angerufen.“
    „Ich hab doch gar nichts von Ty gesagt.“
    „Das müssen Sie auch nicht. Sehen Sie, ich weiß ja, dass Sie ihn mögen, das ist doch offensichtlich. Warum lassen Sie diese blöde Warterei nicht sein und rufen ihn einfach an?“
    „So einfach ist das nicht. Ich seh Sie dann in einer Stunde“, sagte ich und beendete schnell das Gespräch.
    Ich betrachtete Killer, der aus dem Bad gekrochen war, um mich mit leuchtend grünen Augen anzustarren. „Noch ein Mal“, warnte ich ihn,
    „und wir vergessen das mit dem Hasen und nehmen dafür lieber eine Katze.“
    Ich grinste ihn böse an, und er trat tatsächlich einen Schritt zurück. Ich mochte ja nicht allzu viel hermachen, wenn es um aktive Vernichtungsaktionen ging, aber beim Bluffen war ich eine der Besten.
    Ich duschte, zog mich um und ließ Killer bei der Nachbarin, die unten bei mir im Haus wohnt, Mrs Janske, die zwei Dutzend Katzen und drei Vögel besitzt.
    Ich versprach ihr eine Kiste Lufterfrischer (zu viele Mottenkugeln + zu viele Haustiere = eine stinkende Wohnung), und sie versprach mir anzurufen, wenn er sich danebenbenahm oder mich vermisste (ihre Worte, nicht meine).
    Also zog ich mit nur minimalen Schuldgefühlen zur Arbeit los.
    In der Sekunde, in der ich auf die Treppe vor der Haustür trat, wusste ich, dass Gwen, diese Privatdetektivin/Lehrerin/männerhassende Geschiedene wieder auf der Lauer lag.
    Klick, klick.
    Das Geräusch tickte in meinem Kopf, als ich nun um die Ecke die Straße hinabeilte. Klick, klick, klick.
    Ich nahm mir felsenfest vor, nichts Vampirmäßiges anzustellen - nicht die Gestalt zu wechseln oder meine Fänge in den süßen Kerl zu versenken, der am Kiosk arbeitete. Ich würde mich einfach ganz normal benehmen. Und außerdem würde ich dafür sorgen, dass sie ihrer Mutter ein paar anständige Fotos liefern konnte. Ein Beweis dafür, dass ich genauso wie jede andere New Yorkerin auf dem Weg in die tägliche Tretmühle war.
    Alle paar Minuten blieb ich stehen, um ihr die Gelegenheit für einen Schnappschuss zu geben.
    Ich, wie ich auf meine Armbanduhr sehe.
    Ich, wie ich die letzte Ausgabe der Vogue kaufe.
    Ich, wie ich den Typen am Kiosk mit meinem Vampircharme bezirze, weil ich vergessen hatte, mir am Automaten Geld zu holen, um für die Vogue zu bezahlen - oh Scheiße.
    Ich, wie ich versuche, die Hände des Typen von meinen Fußknöcheln zu lösen und mich schleunigst aus dem Staub zu machen, bevor er mich zu Boden reißt und mir seine unsterbliche Liebe erklärt.
    Ich, eine Straßenecke weiter, wie ich meinen Schuh auf Fingerabdrücke überprüfe und nicht im Mindesten außer Atem wirke. Ich, wie ich meinen Lippenstift auffrische. Ich, wie ich mein Haar zurückwerfe.
    Ich, wie ich einem Taxifahrer den Stinkefinger zeige, der in ein Schlagloch gefahren ist und mir dabei Wasser auf die Schuhe gespritzt hat. (Es handelte sich um brandneue Baumwollschuhe mit Keilabsatz von Delman - ich hatte mich für den femininen, floralen Look entschieden. Total in zurzeit, vor allem zusammen mit meiner bestickten

Weitere Kostenlose Bücher