03 - Sarggeflüster
Welt?“
„Hulk Hogan.“
„Und die romantischste Frau?“ „Paris Hilton.“
„Das romantischste Nahrungsmittel?“
„Dicke Bohnen.“
„Die romantischste Farbe?“
„Ich kann mich nicht zwischen Orange und Schwarz entscheiden.“
„Das romantischste Symbol?“ „Totenkopf mit gekreuzten Knochen.“ „Der romantischste Song?“ „,Can't Touch This'.“ „Die romantischste Redensart?“
„Ist er immer so klein?“
„Das war's dann“, verkündete Sheila und schaltete die Kamera aus. Sie musterte mich. „Sie wissen aber schon, dass das hier eine Datingshow ist, oder?“
„Natürlich.“ Ich packte noch einmal mein strahlendstes Lächeln aus. „Warum sonst sollte ich hier sein?“
8
Schluck runter, du verdammter Idiot.
Der Befehl hallte durch meinen Kopf, und ich versuchte es. Einmal. Zweimal. Meine Kehle brannte, weigerte sich zu schlucken. Mein Mund fühlte sich riesig und geschwollen an. Ich versuchte, mir mit der Zunge über die Lippen zu fahren, aber sie weigerte sich ebenfalls zu kooperieren. In meinem Gehirn herrschte ein einziges Durcheinander, meine Gedanken schienen sämtlich in verschiedene Richtungen auseinanderzulaufen. Aufhören! Das musste aufhören. Ich durfte nur über eine einzige Sache nachdenken und musste wachsam bleiben. Ich konnte sie jetzt nicht hereinlassen. Ich würde -
Verdammt!
Schmerz explodierte, fraß seinen Weg durch meinen Körper. Ich ging in Flammen auf die Nerven schrien laut auf. Der Puls hämmerte, und meine Gedanken überschlugen sich. Bilder rasten mir durch den Kopf eins nach dem anderen, Jahre über Jahre an Erinnerungen, die ich zu vergessen suchte, zu verdrängen, die weiterhin in ihrem tiefen Grab ruhen sollten.
Ganz ruhig. Du darfst jetzt nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Denk an das Hier und Jetzt. Sonst nichts.
Ich riss meine Augen so weit wie möglich auf und versuchte die dunkle Gestalt zu fixieren, die sich um mich herum bewegte. Schritte donnerten über den Fußboden aus Beton, der Lärm echote von den Ziegelwänden zurück.
Kalte Fingerspitzen schabten über meine bloße Haut Hartes Leder glitt über mein Fleisch. Metall biss in meine Fuji- und Handgelenke. Die eisige Beton/platte in meinem Rücken rieb sich in meine schmerzenden Muskeln.
Mein wässriger Blick blieb an dem kleinen Fenster unter der Decke hängen. Die letzten Überreste des Tageslichts drängten in die nur spärlich erleuchtete Kammer.
Das Strahlen farbiger Lichter erhellte den Hintergrund und wurde von der gegenüberliegenden Wand reflektiert. Es war schon fast Nacht. Wieder einmal. Ich versuchte auszurechnen, wie viele Nächte das insgesamt waren, aber mit einem Mal wusste ich nichts mehr. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit ich das letzte Mal hatte aufrecht sitzen können.
Zur selben Zeit konnte ich immer noch das Blut auf meinen Händen spüren, das Blut, das mir die Kehle herunterrann, sich in meinen Magen fraß. Dieser Tod. hatte mein Leben beendet und mich hierhergebracht.
Zu ihm. Und zu dem Schmerz.
Hitze erfasste meine Fußknöchel, stieg spiralförmig durch meinen Körper auf, klammerte sich an jedes Nervenende, bis sich mein Rücken aufwölbte und vom Tisch löste. Ein Gestank nach Rauch und brennendem Fleisch füllte meine Nase. In den Schläfen hämmerte es. Mein Herz schlug immer schneller, als wollte es explodieren.
Wenn es das bloß täte.
„Ach, so schlimm ist es doch gar nicht, oder?“ Die Stimme war tief kontrolliert, vertraut.
Trauer und Schuld und ein Dutzend anderer Emotionen tobten durch meine Eingeweide. Verzweiflung durchdrang mich schubweise. Panik pulsierte mein Rückgrat hoch und runter, flammend rot und nervenzerrüttend.
„Was du fühlst, ist nichts, verglichen mit dem, was ich fühle“, sagte er zu mir. „Was ich die ganzen Jahre über gefühlt habe.“
Der Schatten bewegte sich auf meine andere Seite, summte bei jedem Schritt eine eingängige Melodie, als ob er in seinem Garten mit Blumengießen beschäftigt wäre, statt damit, mich Zentimeter für Zentimeter umzubringen. Sekunde für Sekunde. Aber das würde er nicht.
Nicht mehr. Nun, da er mich schon einmal getötet hatte, vor langer Zeit. Er wollte, dass ich litt. Den Schmerz spürte. Die Reue. Das war es, worum es hier ging.
Worum es in meinem Leben nach dem Tode immer gegangen war.
Weiß glühender Schmerz durchzuckte mich, und ich bäumte mich erneut auf, berührte kaum noch den Tisch. Ein ersticktes Stöhnen quälte sich meine verwüstete
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