Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
sprengte - und sah mich an.
    Ich saß zusammengesunken an meinem Schreibtisch. Müde. Frustriert.
    Hungrig. Meine Füße taten weh, allerdings ausnahmsweise nicht von den brandneuen Riemchen-Sandalen mit Paisley-muster, die ich angezogen hatte, bevor ich das Haus verließ. Auch wenn ich wusste, dass die Wunden in weniger als vierundzwanzig Stunden abheilen würden - einer der Vorzüge, wenn man ein Vampir ist -, konnte ich den Schmerz doch nicht ignorieren.
    Oder die Wahrheit. Ty saß mächtig in der Klemme, und es gab nichts, aber auch gar nichts, was ich tun konnte, um ihm zu helfen.
    „Noch mal von vorn.“
    „Aber wir haben das alles doch schon ein Dutzend Mal durchgekaut.“
    „Und jedes Mal kam etwas Neues dabei heraus. Na los. Spucken Sie's aus.“
    „Okay.“ Ich ging den Traum noch einmal von Anfang bis Ende durch, während er nickte und sieh Notizen machte. „Also, was denken Sie? Und wenn Sie mir jetzt sagen, ich soll den ganzen Mist noch mal wiederholen, werde ich mich pfählen.“
    Er grinste nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, auf seinen Notizblock zu starren. „Ich denke, dass er nicht allzu weit entfernt sein wird. Es klingt so, als ob er schon seit ziemlich langer Zeit eingesperrt ist, was wieder bedeutet, dass, wer auch immer ihn sich geschnappt haben mag, ihn umgehend in diesen Keller verfrachtet und seitdem nicht mehr rausgelassen hat.“ Er musterte mich. „Sie haben erwähnt, dass Sie so was wie Diesel gerochen haben?“
    „Und Senf. Und etwas, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin.“
    Er schien nachzudenken. „Im Norden von Jersey liegen eine ganze Reihe von Industrieanlagen. Oder aber der Geruch stammt von einem LKW. Davon gibt's in der Stadt mehr als genug.“
    „Und der Senf?“
    Er schüttelte den Kopf. „Der könnte zum Mittagessen des Entführers gehören, soweit wir wissen, und überhaupt nichts mit Tys Aufenthaltsort zu tun haben.“ Er klappte seinen Block zu und rappelte sich hoch.
    „Und was jetzt?“
    „Ich sehe mich weiter um, und Sie warten darauf, dass ihm noch mal so ein Schnitzer passiert und eine Verbindung zwischen euch zustande kommt.“
    „Gibt es denn gar nichts, was ich tun kann? Diese ganze Warterei macht mich verrückt.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich überprüfe gerade die Liste mit Tys Festnahmen und lasse die Fingerabdrücke, die ich gefunden habe, durch jede einzelne Datenbank des Landes laufen.“ Unsere Blicke trafen sich. „Versuchen Sie weiterhin, ihn zu erreichen. Vielleicht wird er schwächer, und das ist womöglich der Grund, weshalb Sie wieder Verbindung mit ihm aufnehmen konnten. Wenn das der Fall ist, dann können Sie es auch noch mal schaffen.“
    Ich nickte, aber zur selben Zeit hoffte ich, dass das in der letzten Nacht das einzige Mal bliebe. Wir würden Ty umgehend finden und ich als die fantabulös gekleidete Freundin mit der telepathischen Verbindung wäre erst mal aus dem Schneider.
    Sosehr ich auch helfen wollte, ich konnte Schmerzen und Leiden nicht besonders gut verkraften. Wenn mir natürlich theoretisch auch bewusst war, dass es in jeder Herde das ein oder andere schwarze Schaf gab, so hatte ich diesmal die Brutalität selbst mit angesehen.
    Und ihre Schmerzen gefühlt. Diese Erfahrung machte mir eine Riesenscheißangst und rückte alles in ein neues Licht.
    Nehmen wir zum Beispiel meinen Stapel mit Rechnungen. Vollkommen bedeutungslos im Vergleich zu Angelegenheiten, bei denen es um Leben und Tod ging. Mein Stapel mit Visitenkarten von den MMW-Bewerberinnen?
    Wichtig, ja, aber es war doch nicht so, dass ich gleich in Flammen aufginge, wenn ich nicht jedem einzelnen Hinweis folgen würde. Der Stapel mit Nachrichten meiner Mutter, die mich daran erinnern sollten, am Sonntag Jacks potenzielle Zukünftige mitzubringen? Okay, da ging es möglicherweise ebenfalls um das Leben nach dem Tod und Tod (meinen eigenen nämlich).
    Aber alles andere? Nichts davon gehörte auf die Liste Muss sofort erledigt werden oder es wird schwerwiegende Folgen für dich haben.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Vielleicht war das heute schon das Schlimmste, und gleich kommt er vollkommen unversehrt durch diese Tür spaziert. Beziehungsweise er kommt hereingehumpelt, ohne bleibende Schäden.“
    „Das glauben Sie doch nicht wirklich, oder?“
    Nein. Das war ja das Problem. „Ich werde also weiterhin versuchen, Kontakt zu ihm zu bekommen.“
    „Gut, und hören Sie auf, dauernd daran zu denken, was passiert sein könnte.“
    „Sie sind

Weitere Kostenlose Bücher