Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
ihm hinterher, als er zu Boden sprang und von der Kutsche wegtaumelte. Halt, befahl ich ihm in Gedanken. Dreh dich um. Das tat er, und ich machte noch schnell ein paar Bilder von ihm, bevor er wusste, wie ihm geschah. „Ich kann's gar nicht erwarten, die Fotos auf meiner MySpace-Seite zu zeigen.“
    Ihm blieb der Mund sperrangelweit offen stehen. Er sah aus, als ob er gleich losheulen würde. Dann wirbelte er herum und rannte auf das Zelt neben dem Cafe zu, in dem man sich um seine Haare und sein Make-up kümmerte.
    Ich warf einigen Tauben, die gerade über uns flatterten, einen bösen Blick zu.
    Prompt ließen sie ein paar Geschenke fallen. Mr Weather kreischte auf, versuchte noch, ihnen auszuweichen, und schlitterte über das Pflaster.
    Ich grinste, ließ meine Wegwerfkamera in der Tasche verschwinden, kletterte aus der Kutsche und machte mich auf den Weg zu den anderen Bewerberinnen, die das Ganze aus einiger Entfernung beobachtet hatten.
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, Mineralwasser zu trinken und hochzufrieden dabei zuzuschauen, wie Mr Weather mit jeder einzelnen meiner Konkurrentinnen einen Spaziergang durch den Central Park unternahm. Das war nicht halb so romantisch wie die Kutschfahrt, allerdings wesentlich schonender für die Frisur. Der Abend endete damit, dass sich Mr Weather von jeder Teilnehmerin einzeln verabschiedete. Ich stand in der Schlange und wartete darauf, an die Reihe zu kommen, zuversichtlich, einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, einen, den er nicht so bald vergessen würde, dem senfgelben Fleck auf seinem Hemd zufolge.
    „Das hat ja so viel Spaß gemacht“, versicherte ich ihm, als er endlich zu mir kam. „Ich wünsche, hoffe, bete, dass wir das bald noch mal machen. Und ich weiß genau, wir würden wundervolle Babys zusammen haben ... und jedes Jahr feiern wir dann unseren Hochzeitstag mit einer sentimentalen Stampede durch den Central Park.“

17

    „Äh, ja, sicher.“ Er küsste mich flüchtig auf die Wange, bevor er zur nächsten Frau eilte. „Schön, schön.“
    Ich lächelte nur, und dies sogar noch zufriedener, als der Produzent mit der großen Neuigkeit zu mir kam.
    „Ich fürchte, Mr Weather ist nicht daran interessiert, Sie näher kennenzulernen. Wir hoffen, dass unsere Show für Sie eine angenehme Erfahrung war, und danken Ihnen für Ihr Interesse an Manhanttans Most Wanted.“
    Ich beschwor eine wahre Tränenflut herauf und fauchte: „Dieser Mistkerl!“, während ein Assistent mich eiligst zu den wartenden Taxis geleitete. Vier weitere Bewerberinnen folgten, alle gleichermaßen am Boden zerstört.
    Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und stiegen auf den Rücksitz der Taxis.
    Jede von uns war tief verletzt, nachdem ihre Hoffnungen auf das erhoffte Eheglück brutal zerstört worden waren.
    „Ich weiß, wir hätten zusammen einfach wunderschön ausgesehen“, vertraute ich Pamela, der Kindergärtnerin, schluchzend an, die mit mir ins Taxi gestiegen war.
    „Ihr beide wart wirklich ein schönes Paar“, sagte sie und rieb sich die Augen.
    „Wenn es schon nicht ich sein konnte, dann war ich doch ganz sicher, dass Sie es werden würden.“
    Ah, na ja, also, ich bin halt nach wie vor ein heißer, angesagter, babyliziöser Vampir.
    „Wir hätten sechs Paar zweieiige Zwillinge haben können“, sagte ich. „Sechs Jungs und genauso viele Mädchen, und zwei Kindermädchen.“
    „Ich selbst wollte vier Paar, aber mit nur einem Kindermädchen. Ich hatte vor, mich selbst um die Kindererziehung zu kümmern, nach der Methode von Richard Aleott. Wie ist es mit Ihnen?“
    „Auf jeden Fall.“ Wer zum Teufel war Richard Aleott? „Und zu Weihnachten wären wir alle immer aufs Land gefahren und hätten uns auf einer dieser Farmen einen frischen Tannenbaum geholt und uns dann in unserer 700-Quadratmeter-Villa in Connecticut um den Kamin versammelt und heißen Kakao getrunken.“ „Und Weihnachtslieder gesungen.“
    So weit wollte ich nun nicht gehen. „Oh, na gut.“ Ich schniefte und erschauerte. „Ich schätze, ich werde mich halt mit einer Brustvergrößerung zufriedengeben müssen. Oder einer Bauchstraffung. Irgendwas, um mich aufzumuntern.“
    Sie lächelte mich strahlend an. „Ich lasse meine Porzellanveneers austauschen.“
    Wir plauderten noch ein paar Minuten über verschiedene plastische Chirurgen. Genau genommen plauderte sie, und ich nickte dazu, denn da ich ein Supervampir bin, war die Aussicht, Godzilla zu begegnen, größer, als jemals

Weitere Kostenlose Bücher