03 - Sarggeflüster
einen leibhaftigen plastischen Chirurgen kennenzulernen.
Das Taxi setzte Pam vor ihrer Wohnung an der Upper East Side ab, fädelte sich rasch wieder in den Verkehr ein und machte sich dann auf den Weg zu meiner Wohnung. Nach ein paar Minuten und diversen mit quietschenden Reifen durchfahrenen Kurven war ich zu Hause.
Ich stieg aus, gab dem Fahrer - einem einsamen, alleinstehenden Jungen Anfang zwanzig mit ansehnlichen Bauchmuskeln, der nach den Wiederholungen von Dr. Quirin süchtig war - als Trinkgeld eine Dead End.
Dating-Visitenkarte und den mentalen Befehl: „Du wirst anrufen“ Der Fahrer warf mir eins dieser benommenen und beduselten Lächeln zu, ein herzliches Danke und fuhr davon. Ich war schon die halbe Treppe hochgestiegen, als mir der seltsame Duft auffiel.
Meine Nasenflügel blähten sich auf, als mir der Geruch nach Senf und Diesel in die Nase kroch. Mein Herz hämmerte. Hastig blickte ich mich um, mein Blick schnitt durch die Dunkelheit, aber da war nichts. Nur der Bürgersteig.
Ein paar Pflanzen hier und da. Weitere Gebäude.
Meine Ohren richteten sich auf und filterten Dutzende von Geräuschen. Das Schnurren von Mrs Janskes Katzen. Die Stimme eines Nachrichtensprechers auf irgendeinem Regionalsender. Ein Paar, das sich über Mütter stritt - waren sie denn der Fluch in jedermanns Existenz? Das Geräusch von Kartoffeln, die auf dem Herd brutzelten. Das Pfeifen eines Teekessels. Das Pop, Pop, Pop einer Popcornmaschine -
Augenblick mal. In Gedanken spielte ich rasch eine Runde Welches dieser Geräusche gehört hier nicht hin?
Das Pop, Pop, pop ging weiter. Genau wie die Stimmen. Die brutzelnden Kartoffeln. Das Stöhnen von Metall und das Klappern von Holz. Das Quietschen einer Tür. Der Klang von Schritten, die von Betonwänden widerhallen. Der Knall einer Peitsche -
Ein feuriger Hieb brannte sich in meinen Rücken, und auf der Treppe geriet ich ins Taumeln. Wut regte sich in mir, meine Fänge fuhren aus, und ich wirbelte herum, um meinem Angreifer ins Auge zu sehen.
Hinter mir war niemand. Ich drehte mich wieder um. Nach links. Nach rechts.
Einmal um die eigene Achse. Mein Blick fraß sich durch die Dunkelheit, aber ich sah niemanden.
Doch ich konnte sie hören. Die Schritte. Das Knarren von Leder -
„Scheiße, heulte ich, als weiß glühender Schmerz meinen Arm durchfuhr und ich gegen die Haustür taumelte.
Ich blinzelte, um die Lichtpunkte zu vertreiben, die vor meinen Augen tanzten, und tastete nach dem Türgriff. Ich wusste nicht, wer oder was, aber irgendetwas hatte es auf mich abgesehen, und ich musste hier weg.
Ich drehte den Türknauf. Metall stöhnte und ächzte. Das Schloss schnappte auf, und ich stolperte ins Innere des Hauses. Ich wollte schon gegen Mrs Janskes Tür hämmern, als ich die Stimme hörte, so schmerzerfüllt und flehentlich, so Ty.
„Nein.“ Seine verzweifelte Bitte hallte mir durch den Kopf.
Die Peitsche knallte, der Schmerz explodierte, und ich sank für einen langen, grauenhaften Moment auf die Knie.
„Da, wo das herkommt, gibt's noch mehr.“
Die seltsame Stimme hämmerte gegen meine Schläfen, versuchte sich an der Hitze vorbeizudrängen, die meine Sinne gefangen hielt. Aber es war vollkommen nutzlos. Ich konnte nicht denken. Oder sehen. Oder hören. Ich konnte nur noch fühlen. Dieses weiß glühende Gefühl. Den kalten Boden, der sich in meine Knie drückte.
Als es mir endlich gelang aufzustehen, wankte ich zum Aufzug. Wenige Sekunden später erreichte ich die Sicherheit meiner Wohnung. Nach ein paar Metern schlug der Schmerz wieder zu, und ich fiel mit dem Gesicht nach unten auf den Fußboden.
Ich kämpfte gegen das Feuer an, das mein Rückgrat hoch- und runtertanzte.
Ich keuchte. Ich war nicht sicher, warum, aber ich hatte das Gefühl, dass ich irgendetwas tun musste, und ich wusste - dank meiner Mutter, die sich an jedem einzelnen meiner Geburtstage verpflichtet fühlte, ihre grauenhaften Erlebnisse während der zahllosen Stunden, die sie in höllisch schmerzhaften Wehen gelegen hatte, mit mir zu teilen -, ich wusste also, dass es manchmal half, sehr schnell ein und aus zu atmen.
Es nützte überhaupt nichts.
Das Einzige, was es mir einbrachte, war, die gedankliche Verbindung zwischen Ty und mir zu kappen.
Ich lag einige Minuten bewegungslos da, rief nach ihm, versuchte die Verbindung wiederherzustellen, aber offensichtlich antwortete er nicht.
Weil er nicht wollte?
Oder weil er nicht konnte?
Diese Fragen quälten mich, während der
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