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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Überfall auf die südliche Grenze ausführen kann, wird unser Angriff sie überrumpeln und sie auslöschen.«
    »Die Mogaun in und um diese Stadt herum sind uns zahlenmäßig beinahe um das Vierfache überlegen«, gab Tangaroth zu bedenken. »Solch eine List erfordert eine exzellente Planung.«
    »Ihr besitzt einen ausgeprägten Sinn für Strategie, Majestät«, sagte Tauric. »Ich stimme vollkommen mit Eurer Einschätzung überein und habe deshalb folgenden Vorschlag …« Während die schwarz gekleidete Gestalt und Tangaroth die Köpfe zusammensteckten, beobachtete sie ein kleines Augenpaar hinter einem Grasbüschel am Fuß der Felswand auf der Rückseite des Zeltes. Die Augen gehörten einem kleinen Buschfuchs, der außerdem zwei sehr empfindliche, zuckende Ohren besaß. Der Buschfuchs hatte zuvor kleine Nager verfolgt, als ein unwiderstehlicher Zwang ihn durch das Unterholz zur Rückseite des Zeltes geführt hatte, ihn dann aufforderte, seine Schnauze unter das Segeltuch zu stecken und dort zu warten, zu beobachten und zu lauschen. Weniger als fünfzig Meter entfernt, auf der anderen Seite des schroffen Felsens, hockten Ayoni und Chellour hinter Büschen, hörten, was der Buschfuchs hörte, und versuchten, daraus schlau zu werden. Kurze Zeit später wurde die kleine Kreatur von Insekten abgelenkt, die vor dem Zelt herumsummten, und als der Fuchs sich an ihre Verfolgung machte, löste sich das zerbrechliche Band auf.
    »Wer war das?«, wollte Chellour wissen. »Und diese Geschichte mit der anderen Welt…«
    »Tangaroth scheint ihm zu glauben«, meinte Ayoni. »Vor allem, nachdem sein Kiefer geheilt wurde.« Sie sahen sich besorgt an.
    »Shumond wird alles stützen, was Tangaroth entscheidet«, meinte Chellour. »Was sagt Euer Gatte dazu?« Ayoni biss sich auf die Unterlippe. »Das hängt davon ab, wie Tangaroth es ihm schildert. Er sollte allerdings nicht erwähnen, jemand wäre aufgetaucht und hätte behauptet, Kaiser Tauric I. zu sein!«
    »Wir müssen Jarryc sofort von diesem Vorfall in Kenntnis setzen«, erklärte Chellour. »Dieser Fremde spielt ein perverses Spiel. Ich meine, warum will dieser General der Dämmerung, dass wir die Mogaun angreifen? Warum greift er sie nicht selbst an oder auch gleich uns?«
    »Wir müssen außerdem mehr über die graue Fäulnis in Erfahrung bringen«, fuhr Ayoni fort. »Ich bin davon überzeugt, dass uns Tashil und die anderen mehr sagen könnten, aber ich habe immer noch kein Glück mit der Gedankensprache. Vielleicht sollten wir es alle halbe Stunde versuchen … Was ist?«
    Chellour konzentrierte sich angestrengt. »Unser kleiner Spion hat die Jagd nach Zweigfliegen aufgegeben, und ich habe ihn zum Zelt zurückführen können. Tangaroth ist wieder allein … und sein aufgeregter Assistent Gessik ist ebenfalls wieder da.«
    »Dann wird Tangaroth die anderen bald hineinrufen«, sagte Ayoni lächelnd. »Also müssen wir warten, was der Erzmagier ihnen erzählt. Ich bin sicher, dass Jarrycs Bericht sehr erheiternd werden wird!«
    Es vollzog sich so langsam, diese Rückkehr seines Bewusstseins, so quälend langsam. Zunächst durchdrangen nur Eindrücke seines Gefühls die klare Dunkelheit, denen Funken von Gedanken folgten. Zögerlich flochten sich Verbindungen, hie und da, oben, unten, vor ihm, hinter ihm, um ihn herum und gegenüber… Dann rauschte plötzlich ein Wasserfall von Wissen auf ihn herab, und er nahm wahr, dass er an einem dunklen, feuchten Ort hockte, auf einem kalten, feuchten Stein, einen Arm mit dem anderen stützte, und dass die Finger einer Hand gebrochen und versengt waren …
    Es hatte wehgetan. Die Erinnerung an Schmerz kehrte zuerst zu ihm zurück. Dann verknüpfte sich Gedanke mit Gedanke, und das Netz erfüllte ihn mit flackernden Erinnerungen, angereichert mit Gefühlen, Geschmack, Tastsinn, Spürsinn, mit Geräuschen, Stimmen, die seine Namen riefen …
    Es schien vor ihm zu schweben, ein Echo in seinem Kopf, doch er zögerte. Etwas in ihm sehnte sich nach einem anderen Namen, einem hungrigen, wilden Namen. Mit überraschender Leichtigkeit vermochte er diese Sehnsucht in sich zu ersticken, und er konzentrierte sich stattdessen auf die fremden Geräusche, die er hörte, auf Schreie, hallende Schläge, auf Schritte, Stöhnen, das Rasseln von Ketten, eine gutturale, fordernde Stimme, die Fragen in einem starken Yularianischen Akzent stellte, so viel begriff er, als sich in seinem Verstand etwas verschob, als fiele plötzlich ein verrutschtes Fundament

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