03 - Sinnliche Versuchung
sie wie ein Feuerstoß, aber
sie bewegte sich nicht und wollte es nicht. Sie war - Gott helfe ihr -
neugierig.
Die Reisen in das
Land der Sinne hatte sie stets anderen überlassen, und mit ihren Brüdern
konnte sie natürlich nicht darüber sprechen. Sie wurde zur Lady erzogen und
lebenslang eingehaltene Regeln ließen sich nicht so schnell abschütteln. Thomas
war der einzige Mann gewesen, der sie geküsst hatte. Sein Kuss bestand in der
keuschen Berührung der Lippen und hatte nichts mit einer heftigen, drängenden
Verschmelzung zu tun. Es hatte keine Heimlichkeiten im Garten gegeben, keine
zaghaften Erkundungen im Dunkeln. Und wenn sie sich fragte, wie es wäre, diese
Dinge in Wirklichkeit zu erleben, dann waren ihre Vorstellungen ziemlich vage.
Bis auf den Traum
in der letzten Nacht. Diese heißen, kühnen Phantasiegebilde!
Und jetzt geschah
es endlich. Sie erlebte es. Sie selbst.
Und Gott sei ihr
Zeuge, es war mehr als Neugier. Ihre Empfindungen waren durchaus nicht vage.
Eine Woge reinsten Vergnügens erfasste sie. Die Bauchmuskeln zogen sich
zusammen. Weine, erregende Nadelstiche breiteten sich in ihrem Busen aus. Sie
wollte Danes Hände auf sich spüren, und, Herr im Himmel, seine Zunge auf ihren
Brustwarzen, die sie feucht umkreiste! So ähnlich war es in ihrem Traum
gewesen ... Sie kam sich herrlich wollüstig und verrucht vor. Mit
siebenundzwanzig war sie kein naives Mädchen mehr. Auch wenn sie unberührt und
unerfahren war, so war sie doch nicht unwissend.
Sie war wie
betäubt, als er endlich ihren Mund freigab. Sie hielt sich an seinem Hemd
fest, zwinkerte und versuchte durchzuatmen.
»Oh, mein Gott!«,
hörte sie sich sagen.
Er lachte heiser
und schien ebenfalls außer Atem zu sein. »Du sprichst mir aus der Seele!«
Julianna wurde puterrot.
»Eine
Entschuldigung gibt es nicht.« Er lächelte schelmisch. »Du bist bezaubernd,
aber ich glaube, das weißt du.«
Sie hätte schreien
mögen. Hatte Thomas ihr jemals so etwas gesagt? Nie hatte sie bei ihm so
empfunden wie jetzt bei Dane. Danes Kuss hatte sie wie ein Feuer getroffen.
»Und jetzt,
Kätzchen, wird mir schwindelig im Kopf. Ich fürchte, ich muss mich hinsetzen,
bevor ich hinfalle.«
Am darauf folgenden
Nachmittag saß Dane auf der Bettkante. Vorsichtig entfernte er die Schlinge.
Als er sich mit den Oberkörper zur Seite neigte, fuhr ein schneidender Schmerz
durch die Schulter. Die ganze Seite war steif und schmerzte bei der kleinsten
Bewegung. Er musste sich immer wieder sagen, dass die Wunde Zeit zum Hellen
brauchte.
Julianna kam in die
Hütte und hielt eine mit Äpfeln gefüllte Schüssel in den Armen. Als sie das
schmerzverzerrte Gesicht sah, blieb sie ruckartig stehen und blickte ihn
vorwurfsvoll an. »Was zum Teufel fällt Ihnen ein?«
Dane lächelte
dümmlich. »Anscheinend etwas, was Sie nicht für richtig halten.«
»Genau.« Sie bückte
sich und hob einen Apfel auf, der zu Boden gefallen war und davonrollte.
Sein Lächeln wurde
strahlend. Sie trug wieder das Musselinkleid vom Tag zuvor. Der Stoff war
ziemlich dünn und das einfallende Sonnenlicht bot einen höchst verführerischen
Anblick des runden kleinen Hinterteils.
Als sie sich
aufrichtete, versuchte er die Schlinge wieder umzuhängen - mit wenig
Erfolg. »Julianna? Ich glaube, Sie in müssen mir ein bisschen helfen.«
Julianna stellte
den Korb ab und kam ihm zu Hilfe. Das Tuch hatte sich verdreht und musste neu
zusammengelegt werden. Der erste Versuch scheiterte. Julianna beugte sich
vor, um die Schlinge anzupassen. Sie war aufmerksam dabei und stöhnte geplagt
auf.
Dane hingegen hatte
sich nicht zu beklagen. Im Gegenteil, er genoss die Situation. Da er saß,
befand sich ihr Busen in Augenhöhe. Das Mieder stand ein wenig ab und Dane
hatte einen ungetrübten Blick in die Mulde zwischen ihren, wie es den Anschein
hatte, festen runden Brüsten.
Oh, ja, dachte er.
Das war immer noch besser ...
»Hmm!«
Widerstrebend hob
er den Blick. Die blauen Augen blitzten ihn an.
»Ich glaube, das
macht Ihnen Spaß!«
Er hob die Brauen.
»Ja, ganz recht. Da bin ich ganz Ihrer Meinung.«
»Wahrscheinlich
wird Ihnen auch diesmal keine Entschuldigung über die Lippen kommen, oder?«
»Meine teuerste
Julianna, zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass ich ein Mann bin. Und
Sie bieten einen Anblick, wie ich ihn noch nie gesehen habe.«
Sie warf ihren Zopf
über die Schulter. »Glauben Sie, Sie können mir mit diesem Gerede den Kopf
verdrehen, Sir?«
»Nun, meinen
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