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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Ein riesiger Hund stand auf der
anderen Seite der Lichtung.
    Ihr Lächeln gefror.
Die Nackenhaare stellten sich warnend auf. Sie hatte sich nie vor Tieren
gefürchtet. Auf Thurston Hall hatte sie es mit den verschiedensten Tieren zu
tun. Aber dieses hier war verdreckt und räudig. Das lange Fell war voller Kletten.
Ein kalter Schauer durchfuhr sie.
    Ein dumpfes Knurren
war zu hören. Der Hund fletschte die Zähne. Speichel lief ihm aus dem Maul. Er
duckte die Hinterläufe, als wollte er zum Sprung ansetzen.
    Julianna ging
bereits auf die Hütte zu. Sie beschleunigte den Schritt, fürchtete aber sich
zu plötzlich zu bewegen. Die Tür stand offen. Sie maß die Entfernung ab. Würde
sie es schaffen, bevor ...
    Der Hund setzte zum
Sprung an.
    Ihr Schuh verfing
sich in einer herausstehenden Wurzel. Sie stürzte. Instinktiv versuchte sie
sofort aufzustehen. Der Rocksaum blieb an der Wurzel hängen. Heftig zog sie
daran, merkte, dass der Stoff zerriss. Aber sie hing trotzdem fest und konnte
nicht weiterlaufen
    Ein erstickter
Schrei löste sich von ihren Lippen. »Dane!«, hörte sie sich rufen. »Dane!«
    Es geschah alles
wie hinter Nebelschleiern. Dane erschien in der Tür. Aus den Augenwinkeln sah
sie, wie der Hund auf sie zustürzte.
    Eine
ohrenbetäubende Explosion erfüllte die Luft.
    Mitten im Sprung
ging das Tier zu Boden, nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
    »Julianna! Um
Gottes willen, hoffentlich ist dir nichts passiert?«
    Julianna blinzelte
und versuchte etwas zu erkennen. Im Kopf drehte sich alles, als sie aufstand.
Langsam beugte sie den Kopf und blickte zu Boden. Der Hund lag, ihr zu Füßen,
die Läufe zur Seite ausgestreckt. Die Augen waren noch offen, die Zähne
entblößt. Dickflüssiges Blut ergoss sich in eine Lache.
    Ihr Magen krampfte
sich zusammen.
    »Julianna!«
    Langsam wanderte
ihr Blick zu Dane zurück. Entsetzt rief sie ihm zu: »Du hast ihn getötet!« Und
wieder: »Du hast ihn getötet.«
    Dane streckte die
Hand nach ihr aus. »Kätzchen ...«
    Das Wort löste
etwas in ihr aus. Die Augen sprühten Funken. Sie wich zurück.
    »Julianna! Was zum
Teufel soll das!« Hände packten sie bei den Schultern.
    Julianna drehte
sich zu ihm. Mit den Fäusten schlug sie auf seine Brust ein. »Du musstest ihn
nicht töten!«, schrie sie immer wieder. »Das war nicht nötig!«
    »Julianna! Er war
tollwütig. Er hätte dich angefallen! Mein Gott, wenn er dich gebissen hätte
... ich musste es tun!«
    Sie ließ sich nicht
beruhigen und ging wie eine Wilde auf ihn los.
    Mit einem
gotteslästerlichen Fluch hielt Dane sie bei den Handgelenken fest. »Kätzchen!«
    »Sag das nicht!«,
schrie sie außer sich. »Sag das nie wieder zu mir!«
    Er schloss die Arme
um sie und hielt sie fest. »Julianna!« Seine Stimme war messerscharf. »Hör
auf!« Sie hörte ihn nicht. »Julianna!«
    Benommen ließ sie
den Kopf sinken. Er blickte sie forschend an.
    »Was ist los? Was
zum Teufel ist in dich gefahren?«
    So schnell wie der
Ausbruch gekommen war, verschwand er auch wieder. Das Feuer war aus ihr gewichen.
    Sie kniff die Augen
zusammen. Dann sank sie an seine Brust. »Oh, Gott«, wisperte sie.
    Und sie fing zu
weinen an.

Zehntes Kapitel
    Sobald würde
Dane den Schreckensschrei nicht ver gessen, der ihn aus der Hütte stürzen
ließ, auch nicht den Anblick, der sich seinen Augen bot. Allmächtiger, wenn er
nicht so geistesgegenwärtig gewesen wäre, die Pistole zu ergreifen ... Einige
Wochen vor Waterloo war einer seiner Männer von einem tollwütigen Hund
gebissen worden. Er starb unter unerträglichen Schmerzen. Die Vorstellung, dass
Julianna das gleiche Ende erlitten hätte ... Nicht auszudenken!
    Mit einem grimmigen
Gesichtsausdruck hob er sie auf und trug sie in die Hütte, ohne auf die
schmerzende Schulter zu achten.
    Er schloss die Tür
mit dem Stiefelabsatz. Er verstand nicht, warum sie so heftig reagiert hatte.
Verwirrt fragte er sich, warum sie auf ihn eingeschlagen hatte. Auch war ihm
ihr Ausbruch, der an Hysterie grenzte, unverständlich. Was zum Teufel war nur
in sie gefahren?
    Ihr Gesicht war
kalkweiß gewesen und als er ihr in die tiefblauen Augen schaute, schien ihm,
als befände sie sich in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, an dem sie
etwas Schreckliches erlebt hatte.
    Kätzchen, hatte er gesagt.
Aber was war schon dabei? Er hatte sich an diesen Namen gewöhnt, so dass er ihm
wie selbstverständlich über die Lippen kam. Aber dann erinnerte er sich, dass
sie ihn bereits einmal zornig

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