03 - Sinnliche Versuchung
Wasser-tropfen in seinen Brusthaaren glitzerten in
der Sonne. Unwillkürlich durchfuhr sie ein seltsamer Schauer. Der Bauch war
fest und von harten Muskeln geformt. Weiter unten umspülte das Wasser seine
Hüften und verbarg sein ... »Kätzchen«, sagte er leise.
Beim Klang ihres
Namens wanderten die Blicke langsam nach oben, als lösten sie sich nur
widerwillig von dieser Stelle. Er hatte sie die ganze Zeit beobachtet.
Ihre Blicke
kreuzten sich und hielten sich fest. »Kätzchen«, wiederholte er leise, »willst
du es dir nicht doch überlegen?«
Ihre Wangen
brannten. Stumm schüttelte sie den Kopf.
»Wie du möchtest.«
Unbefangen stieg er langsam aus dem Fluss.
Julianna hielt den
Atem an und drehte ihm hastig den Rücken zu. Wenn er keine Scheu hatte, sich
nackt zu zeigen, warum sollte es ihr dann etwas ausmachen? Oh, gerne hätte sie
der Versuchung nachgegeben! Vor ihrem geistigen Auge sah sie immer noch seine
beeindruckende Männlichkeit. Es war nicht sehr verwunderlich, dass der
neugewonnene Mut sie verließ. Nein, sie war nicht so kühn, wie sie es sich
wünschte.
Wenige Schritte
hinter ihr hörte sie das Rascheln von Kleidungsstücken. Trotzdem zuckte sie
zusammen, als er ihr die Hand auf die Schulter legte. »Du bist wieder in
Sicherheit«, sagte er und lächelte schelmisch.
Als sie sich ihm
zuwandte, lächelte er sie unwiderstehlich an.
»Schade, dass du
mein Angebot nicht angenommen hast, Kätzchen. Ich wage die Behauptung, dass wir
beide gut zusammenpassen würden.«
Oh, dieser
unerträgliche Kerl! Seine Selbstgefälligkeit provozierte sie.
»Ich bin nicht
gekommen, um dich zu sehen!«, meinte sie spitz. »Ich wollte ... ich wollte ein
Bad nehmen.«
Und jetzt schien
sie keine Wahl zu haben.
An diesem Fall
bleibe ich gerne da und schrubbe dir den Rücken.«
Julianna blitzte
ihn an und bedachte ihn mit einem hochmütigen Blick.
»Nein?« Breitbeinig
stand er in den Stiefeln vor ihr und rührte sich nicht von der Stelle. Dieser
Schuft!
»Nein«, antwortete
sie etwas tonlos. »Und du wirst mir nicht nachschauen, wenn du glaubst, ich
merke es nicht.«
»Kätzchen, es
kränkt mich, wenn du so schlecht von mir denkst«, sagte er leichthin. Er hob
eine Braue und drückte ihr ein Stück Seife in die Hand. »Falls du es dir aber
anders überlegen solltest, brauchst du mich nur zu rufen.«
»Auf gar keinen
Fall«, fauchte sie.
»Aber ein Mann darf
doch hoffen, oder?«
Oh, er brachte sie
in Harnisch ... und sein Charme entwaffnete sie! Julianna schaute ihm nach, als
er auf den Wald zuging. Sogar ein Narr wäre so gescheit und verließe sich nicht
auf das Wort eines Wegelagerers. Warum sollte er zu seinem Wort stehen? Warum
eigentlich?, fragte sie eine innere Stimme. Weil da weißt, dass er sein
Wort halten wird, antwortete eine andere. Was er auch war, er war ein
Gentleman ... Ach, aber es ergab keinen Sinn! Warum musste sie ihn
ausgerechnet von dieser Warte sehen?
Seltsam, ihr Herz
wogte auf und ab wie bei Sturm auf hoher See.
Rasch entkleidete
sie sich und watete ins Wasser.
Es war eiskalt. Sie
japste nach Luft. Sie tauchte kurz unter und wusch sich rasch. Dann hielt sie
den Kopf ins Wasser, um das Haar auszuspülen. Auch wenn es sie fröstelte, das
Gefühl wieder sauber zu sein war ungemein wohltuend.
Mit dem langen
Leinentuch trocknete sie sich eilig ab und zitterte ein wenig, als sie in ihr
Kleid schlüpfte. Dann setzte sie sich auf einen flachen Stein, zog das Haar
über die Schulter, drückte es aus und fuhr mit einem Kamm durch die nassen
Strähnen. Als sie sich die Strümpfe anzog, hörte sie ein Geräusch hinter sich
und wirbelte herum.
Verflixt! Hatte sie
sich in Dane getäuscht? Mit zusammengepressten Lippen suchte sie den Wald ab.
Über ihr flog ein Vogel auf und schwang sich in den strahlend blauen Himmel.
Langsam schwebte ein Blatt zu Boden.
Da war nichts.
Wie töricht zu
denken, jemand beobachte sie. Sie überwand das Unbehagen, sammelte ihre
Kleidung und die nassen Tücher auf und machte sich auf den Rückweg. Sie
erreichte die Hütte und überquerte die Lichtung. Maximilian saß am Fuße einer
mächtigen Eiche. Er stand auf, schlängelte sich zwischen ihre Beine und rieb
sich an ihrem Knöchel. Sie hatte gerade die nassen Tücher zum Trocknen
aufgehängt, als Maximilian laut jaulend auf die Hütte zusprang.
Sie blickte dem
Tier überrascht nach. »Maximilian!«, sagte sie lachend. »Was ist denn in dich
gefahren?«
Als sie aufsah,
merkte sie, dass sie nicht allein waren.
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